Berlin

Kunstfreiheit und Judenhass

Die documenta fifteen 2022 war von Antisemitismus-Skandalen überschattet. Foto: picture alliance/dpa

Der Antisemitismus stellt eine wachsende Gefahr dar – auch in der Kunstwelt. In Kassel bot ihm die »documenta fifteen« über Monate hinweg eine Bühne. Eine Aufarbeitung blieb aber zunächst aus. Die Bekämpfung des Judenhasses unter dem Deckmantel der Kunstfreiheit erfordert Strategien. Welche effektive Auseinandersetzung mit diesem sich zunehmend ausbreitenden Phänomen ist erforderlich?

Diese und andere Fragen werden an diesem Donnerstag in der Gedenk- und Bildungsstätte Haus der Wannsee-Konferenz in Berlin diskutiert, wo vor 81 Jahren die Ermordung von Millionen Juden geplant wurde. Die Konferenz »Von der Kunstfreiheit gedeckt?« wurde vom Zentralrat der Juden in Kooperation mit dem American Jewish Committee (AJC) Berlin, der Amadeu Antonio Stiftung und der Gedenkstätte organisiert.

Herausforderungen Vor dem Hintergrund der documenta sowie zweier von prominenten Kulturschaffenden unterzeichneten Erklärungen, die sich gegen den Bundestagsbeschluss zur antisemitischen BDS-Bewegung wenden, stehen Künstler und Mitarbeiter vor Herausforderungen. Was tun, wenn man mit Judenhass konfrontiert wird?

Teilnehmer aus dem Bereich Kultur, der Politik sowie Wissenschaft und Bildung diskutieren mit Mitarbeitern aus Kulturinstitutionen, Gedenkstätten, Vereinen und Bildungseinrichtungen diese Themen in drei Panels.

Externer Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt, der den Artikel anreichert. Wir benötigen Ihre Zustimmung, bevor Sie Inhalte von Sozialen Netzwerken ansehen und mit diesen interagieren können.

Mit dem Betätigen der Schaltfläche erklären Sie sich damit einverstanden, dass Ihnen Inhalte aus Sozialen Netzwerken angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittanbieter übermittelt werden. Dazu ist ggf. die Speicherung von Cookies auf Ihrem Gerät nötig. Mehr Informationen finden Sie hier.

Zunächst sollte es um eine Bestandsaufnahme zu Judenhass in Kunst und Kultur gehen sowie um »Weltoffenheit und Antisemitismus im deutschen Gegenwartstheater«. Im dritten Panel werden die Ergebnisse der Workshops diskutiert, die ebenfalls Teil der Konferenz sind. Josef Schuster, der Präsident des Zentralrats der Juden, wird am Abend die Keynote Speech halten.

Poetry-Slam Auch im Rahmen der Konferenz, die Probleme in der Kulturwelt thematisiert, darf die Kultur selbst nicht zu kurz kommen. Daher zeigen Fabian Bechtle und Leon Kahane eine »Film-Performance« über »Antisemitismus als epochenübergreifende Kulturtechnik«, ebenso steht ein Poetry-Slam mit Hanna Veiler auf dem Programm.

Sicherheit wird bei der Konferenz »Von der Kunstfreiheit gedeckt?« großgeschrieben, denn der dort diskutierte Judenhass stellt auch für Bildungsveranstaltungen eine Bedrohung dar. Schon vor Wochen wurde darauf hingewiesen, dass die Veranstalter »von ihrem Hausrecht Gebrauch machen« werden, sollte dies vonnöten sein. ja

Leon Botstein

»Ich möchte wunderbare Musik verteidigen«

Der Chefdirigent des American Symphony Orchestra über vergessene Komponisten, Hannah Arendt und die Hochschulpolitik von Donald Trump

von Christine Schmitt  13.05.2025

ESC

Yuval Raphael: »Bin hier, um Hoffnung zu bringen«

Trotz Boykottaufrufen bleibt Israels Kandidatin für den Wettbewerb optimistisch: Mit ihrem Song »New Day Will Rise« will sie ein Zeichen für Hoffnung und Zusammenhalt setzen

 13.05.2025

Antisemitismus

Kanye Wests Hitler-Song »WW3« ist Hit auf Spotify

Der Text ist voller Hitler-Verehrung, gleichzeitig behauptet der Musiker, er könne kein Antisemit sein, weil er schwarz sei

 12.05.2025

Berlin

Ruth Ur wird neue Direktorin der Stiftung Exilmuseum in Berlin

In Berlin soll ein Museum über die Menschen entstehen, die vor den Nazis ins Exil flohen. Die Stiftung, die das Vorhaben vorantreibt, bekommt nun eine neue Direktorin

von Alexander Riedel  12.05.2025

Kulturpolitik

Kulturrat berät künftig zu Antisemitismus

Ziel sei es, Handlungssicherheit innerhalb des Kulturbereichs zu gewinnen

 12.05.2025

Tschechien

Holocaust-Museum in ehemaliger Schindler-Fabrik eröffnet

Der Unternehmer Oskar Schindler rettete viele Juden vor den Nazis. Seine Rüstungsfabrik verlegte er 1944 von Krakau nach Brnenec im heutigen Tschechien. Nun ist dort ein Museum eröffnet worden

 12.05.2025

Basel

Drohgebärde bei ESC-Eröffnung – Kan erstattet Anzeige

Der Sender Kan veröffentlichte ein Video, auf dem ein Mann mit palästinensischer Flagge zu sehen ist, der sich mit seiner Hand waagerecht über den Hals fährt

 11.05.2025

Berlin

»Es gibt Momente, die sind größer als der Preis«

Die Verleihung des Deutschen Filmpreises war geprägt von politischen Statements – und von der Nachricht vom Tod Margot Friedländers. Und ganz nebenbei war »September 5« der große Gewinner des Abends

von Sabrina Szameitat  11.05.2025

Ruth Achlama

»Alles ist schön und gut? Das wäre gelogen«

Die Übersetzerin über Beziehungsratschläge für Deutsche und Israelis, israelische Autoren auf dem deutschen Buchmarkt und Erzählungen von Chaim Nachman Bialik

von Ayala Goldmann  11.05.2025