Kino

Komödien mit Tiefgang

Paul Mazursky (1930-2014) Foto: dpa

Berühmt geworden ist Paul Mazursky als Regisseur intelligenter Komödien wie Harry und Tonto, für den er 1975 einen Oscar erhielt, Zoff in Beverly Hills (1986) mit Richard Dreyfuss und Ein ganz normaler Hochzeitstag (1991) mit Woody Allen und Bette Midler als dysfunktionalem Ehepaar in der Midlife-Krise.

Mazursky, 1930 in Brooklyn als Sohn eines Arbeiters und einer Pianistin geboren, war Jude. In Hollywood nichts Unübliches. Aber Mazursky war als Schauspieler, Drehbuchautor, Regisseur und Produzent ein jüdischer Filmemacher im eigentlichen Sinn des Wortes.

Einer seiner schönsten Filme, Next Stop Greenwich Village von 1976, erzählt in autobiografischer Manier von einer jüdischen Jugend in der New Yorker Lower East Side im Schatten einer von Shelley Winters wunderbar verkörperten dominant-neurotischen Mamme. 1989 verfilmte er Isaac Bashevis Singers Feinde – Die Geschichte einer Liebe mit Anjelica Huston in der Hauptrolle.

pilgerfahrt Mazurkys jüdischster Film ist den meisten Kinogängern wahrscheinlich unbekannt. Seine Dokumentation Yippee von 2006 zeigt die alljährliche Pilgerfahrt Zehntausender chassidischer Juden aus aller Welt in die ukrainische Stadt Uman. Für Mazursky waren die Dreharbeiten zu Yippee auch eine Rückkehr zu den eigenen Wurzeln. Nicht nur, weil seine eigene Familie ursprünglich aus der Ukraine stammte.

Die Dokumentation konfrontierte ihn auch mit seinem lebenslang ambivalenten Verhältnis zur Religion. »Ich bin Atheist, aber habe mich immer sehr jüdisch gefühlt«, sagte er der New York Times bei der Premiere. »Bei diesem Film ging es mir wie einem Reporter, der merkt, wie sehr er gefühlsmäßig mit dem Thema verbunden ist.«

Am Montag ist Paul Mazursky im Alter von 84 in New York gestorben.

Geheimnisse & Geständnisse

Plotkes

Klatsch und Tratsch aus der jüdischen Welt

von Katrin Richter  28.03.2024

Sachbuch

Persönliches Manifest

Michel Friedman richtet sich mit seinem neuen Buch »Judenhass« bewusst an die allgemeine Öffentlichkeit, er appelliert aber auch an den innerjüdischen Zusammenhalt

von Eugen El  28.03.2024

USA

Daniel Kahneman ist tot

Der Wissenschaftler Daniel Kahneman kombinierte Erkenntnisse aus Psychologie und Ökonomie

 28.03.2024

Bildung

Kinderbuch gegen Antisemitismus für Bremer und Berliner Schulen

»Das Mädchen aus Harrys Straße« ist erstmals 1978 im Kinderbuchverlag Berlin (DDR) erschienen

 27.03.2024

Bundesregierung

Charlotte Knobloch fordert Rauswurf von Kulturstaatsministerin Roth

IKG-Chefin und Schoa-Überlebende: »Was passiert ist, war einfach zu viel«

 26.03.2024

Kultur

Über die Strahlkraft von Europa

Doku-Essay über die Theater-Tour von Autor Bernard-Henri Levy

von Arne Koltermann  26.03.2024

Projekt

Kafka auf Friesisch

Schüler der »Eilun Feer Skuul« in Wyk auf Föhr haben ihre friesische Version des Romans »Der Verschollene« vorgestellt

 25.03.2024

Berlin

Hetty Berg als Direktorin des Jüdischen Museums bestätigt

Ihr sei es gelungen, die Institution »als Leuchtturm für jüdisches Leben« weiterzuentwickeln, heißt es

 25.03.2024

Judenhass

Wie der Historikerstreit 2.0 die Schoa relativiert

Stephan Grigat: Der Angriff auf die »Singularität von Auschwitz« kommt nun von links

 25.03.2024