Theater

Königin der israelischen Bühne

Hanna Maron (1924–2014) Foto: Flash 90

Ihre Schauspielkarriere begann noch im Vorschulalter im Berlin der Weimarer Republik. »Ich habe als kleines Mädchen für das Radio gearbeitet, Theater gespielt – Pünktchen und Anton von Erich Kästner, bin neben Emil Jannings aufgetreten, alles Mögliche. Ich hatte auch eine Rolle in Fritz Langs M - Eine Stadt sucht einen Mörder«, erinnerte sich Hanna Maron 2010 in einem Gespräch mit dieser Zeitung.

1933, als Hanna Meierzak neun Jahre alt war, kam der Karriereknick. »Mein Vater hat sehr schnell begriffen, dass die Entwicklung in Deutschland nicht gut ausgehen würde. Also hat er eines Tages gesagt: ›Wir fahren nach Palästina.‹«

In der neuen Heimat kam die Berliner Göre rasch zurecht. »Hebräisch habe ich sehr schnell gelernt. Ich wurde Tel Aviverin und Patriotin dieses Landes. Mit all den Slogans wie ›Jude, sprich Hebräisch‹.«

attentat Auf Iwrit nahm Hanna Maron, wie sie sich inzwischen mit Künstlernamen nannte, auch ihre unterbrochene Schauspiellaufbahn wieder auf und wurde nach dem Zweiten Weltkrieg – in dem sie als Soldatin in der Jüdischen Brigade der britischen Armee diente – zum Star des Cameri-Theaters in Tel Aviv.

In mehr als 100 Rollen trat sie dort, aber auch in Filmen und im Fernsehen noch bis ins hohe Alter auf. 1973 erhielt die »Königin der israelischen Bühne«, wie sie genannt wurde, den Israelpreis, die höchste Auszeichnung des Landes.

Drei Jahre zuvor, im Februar 1970, war Hanna Maron auf dem Münchener Flughafen Opfer eines Attentats arabischer Terroristen geworden. Eine Handgranate riss ihr den linken Fuß ab. Dennoch setzte sie sich auch danach für einen friedlichen Ausgleich mit den Palästinensern ein.

Am Freitag vergangener Woche ist Hanna Maron in Tel Aviv im Alter von 90 Jahren gestorben.

Literatur

Die Heimatsuchende

Vor 50 Jahren starb Mascha Kaléko. Ihre Dichtung bleibt erschreckend aktuell

von Nicole Dreyfus  20.01.2025

Kulturkolumne

Gogol oder Döblin?

Warum die Liebe zur Literatur stärker ist als Hass auf ein Regime

von Eugen El  20.01.2025

Imanuels Interpreten (4)

Lalo Schifrin: Der Alleskönner

Das argentinische Genie komponiert alles – von Bossa Nova bis hin zu Sinfonien. Seine bekannteste Komposition dürfte die Filmmusik für »Mission Impossible« sein

von Imanuel Marcus  20.01.2025

Meinung

Wenn Freunde peinlich werden

Das Auswärtige Amt hat einem deutsch-israelischen Stand bei der Frankfurter Buchmesse eine Absage erteilt. Ein Armutszeugnis für Außenministerin Baerbock, findet unsere Redakteurin Ayala Goldmann

von Ayala Goldmann  20.01.2025

Kommentar

Bleibt stark, Emily, Romi und Doron!

Die drei jungen Frauen sind endlich in Israel. Emily Damari gab nach ihrer Freilassung ein Zeichen, das ihren Schmerz zeigt – aber viel mehr noch ihre Kraft

von Katrin Richter  19.01.2025

Geheimnisse & Geständnisse

Plotkes

Klatsch und Tratsch aus der jüdischen Welt

von Katrin Richter  19.01.2025

Meinung

Verrat an Frauen und an der Mitmenschlichkeit

Wie viele Fälle sadistischer Gewalt müssen noch nachgewiesen werden, damit die Welt endlich Mitgefühl mit den Opfern des 7. Oktober zeigen kann?

von Sarah Maria Sander  19.01.2025

Gedenkkultur

Virtuell zu Besuch bei Überlebenden des Holocaust

Es gibt immer weniger Schoa-Überlebende. Wie können ihre Erinnerungen weitergegeben werden? Ein neues Projekt setzt auf »Virtuelle Begegnungen«

von Michael Grau  19.01.2025

TV-Tipp

»Persischstunden«: Wie eine erfundene Sprache einen Juden rettet

Drama über einen jüdischen Belgier, der als angeblicher Perser in einem Konzentrationslager einen SS-Mann in Farsi unterrichten soll

von Michael Ranze  19.01.2025