Sehen!

»Jukebox. Jewkbox!«

Ende des 19. Jahrhunderts veränderte ein deutsch-jüdischer Einwanderer in den USA die Welt. Mit Emil Berliners Erfindung des Grammofons und der Schallplatte bekam das Zeitalter der globalen Massenunterhaltung sein Medium. 100 Jahre lang waren Schellack und Vinyl die Tonträger der populären Kultur. Auf ihnen verdichteten sich alle Erfahrungen des 20. Jahrhunderts, seine Utopien und Katastrophen, Illusionen und Hoffnungen. Die Schallplatte, massenhaft reproduziert und am kollektiven Geschmack orientiert, war gleichzeitig Ausdruck von persönlicher Identität und Gegenstand eines Rituals.

Platten Die Geschichte der Schallplatte ist auch eine Geschichte jüdischer Erfinder, Musiker, Komponisten, Musikproduzenten und Songwriter. Ihre Songs, Musicals und Filmmusiken waren nicht immer »jüdische« Musik, aber immer auch ein Produkt jüdischer Geschichte und Erfahrung. Das Judentum im 20. Jahrhundert hat auf Schallplatten seinen Ausdruck gefunden, von der Verwandlung synagogaler Musik in bürgerlichen Kunstgenuss bis zur Neuerfindung jüdischer Volksmusik, von der Karriere jiddischer Theaterlieder auf dem Broadway bis zur Rebellion des Punk.

Das Jüdische Museum Hohenems präsentiert in seiner neuen Ausstellung »Jukebox. Jewkbox!« diese Geschichte von den ersten Grammofonen und Schellackplatten bis zur Auflösung des Mediums im World Wide Web – eine Entdeckungsreise durch unbekannte Welten der populären Kultur, begleitet von persönlichen Erzählungen über Platten, die manches Leben verändert haben. ja

»Jukebox. Jewkbox! Ein jüdisches Jahrhundert auf Schellack und Vinyl«. Jüdisches Museum Hohenems, bis 8. März 2015
www.jm-hohenems.at

Nazivergangenheit

Keine Ehrenmedaille für Rühmann und Riefenstahl

»NS-belastet« oder »NS-konform« – das trifft laut einer Studie auf 14 Persönlichkeiten der Filmbranche zu. Ihnen wird rückwirkend eine Auszeichnung aberkannt, die die Spitzenorganisation der Filmwirtschaft (SPIO) zukünftig nicht mehr vergeben will

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»Denken ist gefährlich«, so heißt eine neue Doku über Hannah Arendt auf Deutsch. Aber Fernsehen, könnte man ergänzen, macht es bequem - zu bequem. Der Film erklärt mehr als dass er zu begeistern vermag

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Statistik

Diese hebräischen Vornamen in Österreich sind am beliebtesten

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»Fast ein Wunder«

Das israelische Filmfestival »Seret« eröffnete in Berlin mit dem Kassenschlager »Cabaret Total« von Roy Assaf

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»Der Überlebenskampf dauert an«

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»Jay Kelly«

In seichten Gewässern

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Sie ging über Leichen: Doku »Riefenstahl« zeigt eine überzeugte Nationalsozialistin

Das Erste zeigt Andres Veiels vielschichtigen Dokumentarfilm über Leben und Wirken von Hitlers Lieblingsregisseurin Leni Riefenstahl. Der Film geht auch der Frage nach, wie ihre Filme bis in die Gegenwart ausstrahlen

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