MiQua

Jüdisches Museum Köln wird 50 Millionen Euro teurer

Blick auf die Baustelle: Im Jahr 2024 soll das Projekt fertiggestellt werden. Foto: dpa

Das jüdische Museum MiQua in Köln wird um weitere 50 Millionen Euro teurer als zuletzt gedacht. 127 Millionen Euro soll das Projekt kosten, das im Jahr 2024 fertiggestellt werden soll, wie die Stadt Köln am Dienstag mitteilte. Der Stadtrat werde in einer Sitzung am 6. Mai über den gestiegenen Finanzbedarf beraten.

Den erklärt die Verwaltung unter anderem mit verzögerten Tiefbauarbeiten und Änderungsbedarfen, die sich aus Sandabsaugungen und der Freilegung von archäologischen Funden ergeben hätten. Wegen jüngerer antisemitischer Vorfälle habe sich darüber hinaus die Sicherheitseinschätzung der Kriminalpolizei verändert, was zu zwingenden Umplanungen geführt habe. Auch die Corona-Pandemie lasse die Kosten steigen.

Im Juli 2017 hatte der Stadtrat Mehrkosten in Höhe von 15,42 Millionen Euro zugestimmt. Somit beliefen sich die Gesamtaufwendungen damals auf 77 Millionen Euro. Nun kommen noch einmal 50 Millionen Euro hinzu. Die Stadt ist Bauherrin des Projekts. Betrieben wird das Museum, das ursprünglich Mitte 2020 eröffnen sollte, vom Landschaftsverband Rheinland (LVR).

Im Juni 2018 wurde der Grundstein für MiQua in der Altstadt direkt neben dem Rathaus gelegt. In diesem Bereich - dem Archäologischen Quartier - liegen Denkmäler von europäischer Bedeutung: das aus dem vierten Jahrhundert stammende Praetorium, also der Palast der kaiserlichen Statthalter Roms, das mittelalterliche jüdische Viertel und das christliche Goldschmiedeviertel.

Das MiQua entsteht derzeit als hallenartiger Schutzbau über den Überresten des mittelalterlichen jüdischen Viertels. In einer rund 6.000 Quadratmeter großen unterirdischen Ebene wird ein archäologischer Rundgang als Dauerausstellung eingerichtet.

Im Dezember wurde das Fundament eines Thoraschreins aus der ehemaligen Kölner Synagoge wieder an seinen ursprünglichen Standort im Archäologischen Quartier zurückgebracht. Der drei Tonnen schwere Block stammt aus der ersten Hälfte des elften Jahrhunderts. Mit seiner Rückkehr begannen die Instandsetzungsarbeiten der historischen Mauern des mittelalterlichen jüdischen Viertels.

Mittlerweile seien die archäologischen Grabungen weitgehend abgeschlossen, erklärte die Stadt. Auch der erste von vier Bauabschnitten des Stahlbaus über dem jüdischen Viertel sei fertig. Im dritten Quartal 2021 soll das künftige Museumspädagogische Zentrum von MiQua fertiggestellt sein.

In Köln gab es eine der ältesten jüdischen Gemeinden nördlich der Alpen. Das Projekt MiQua bezeichnet die Stadt als einen der spannendsten Kulturbauten in Deutschland. kna

TV-Tipp

Sie ging über Leichen: Doku »Riefenstahl« zeigt eine überzeugte Nationalsozialistin

Das Erste zeigt Andres Veiels vielschichtigen Dokumentarfilm über Leben und Wirken von Hitlers Lieblingsregisseurin Leni Riefenstahl. Der Film geht auch der Frage nach, wie ihre Filme bis in die Gegenwart ausstrahlen

von Jens Hinrichsen  14.11.2025

Kunst

Illustrationen und Israel-Hass

Wie sich Rama Duwaji, die zukünftige »First Lady von New York«, auf Social Media positioniert

von Jana Talke  13.11.2025

Kino

Zwischen »Oceans Eleven« und Houdini-Inszenierung

»Die Unfassbaren 3« von Ruben Fleischer ist eine rasante wie präzise choreografierte filmische Zaubershow

von Chris Schinke  13.11.2025

Geheimnisse & Geständnisse

Plotkes

Klatsch und Tratsch aus der jüdischen Welt

 13.11.2025

Film

Dekadenz, Krieg und Wahnsinn

»Yes« von Nadav Lapid ist provokativ und einseitig, enthält aber auch eine tiefere Wahrheit über Israel nach dem 7. Oktober

von Sascha Westphal  13.11.2025

Kolumne

Hineni!

Unsere Autorin trennt sich von alten Dingen und bereitet sich auf den Winter vor

von Laura Cazés  13.11.2025

Zahl der Woche

-430,5 Meter

Fun Facts und Wissenswertes

 12.11.2025

Programm

Termine und TV-Tipps

Termine und Tipps für den Zeitraum vom 13. November bis zum 20. November

 12.11.2025

Interview

»Niemand hat Jason Stanley von der Bühne gejagt«

Benjamin Graumann, Vorsitzender der Jüdischen Gemeinde Frankfurt, weist die Vorwürfe des amerikanischen Philosophen zurück und beschuldigt ihn, Unwahrheiten über den Abend in der Synagoge zu verbreiten

von Michael Thaidigsmann  12.11.2025