Kino

Jüdischer Superman fliegt los

David Corenswet am 3. Juli bei einem Fototermin für »Superman« auf dem Dach des Corinthia London Foto: picture alliance / empics

Seit Januar 1948 fliegt Superman über Fernsehbildschirme und Kinoleinwände. David Corenswet wird das Böse ab Donnerstag bekämpfen – wie immer aus der Luft und mit beispielloser Kraft. In Nord-Amerika müssen die Fans einen Tag länger warten.

Wieder ist es der Büroangestellte Clark Kent, der sich bei Bedarf in den Superhelden verwandeln kann und seine braune Aktentasche dann gegen den schnittigen, blauen Superman-Anzug eintauscht. Und wieder versucht das flugtaugliche Vorbild, sein außerirdisches Erbe mit seiner adoptierten menschlichen Familie in Einklang zu bringen.

Bisher ist Christopher Reeve der unvergessliche Superman, der den fliegenden Gerechtigkeitskämpfer von 1978 bis 1987 viermal verkörperte. Seine Fußstapfen auszufüllen, dürfte nicht leicht sein. Aber Corenswet ließ sich dadurch nicht von diesem Ziel abhalten.

Kritische Auseinandersetzung

Während sich die Stories der jeweiligen Superman-Erscheinungen sehr ähneln, ist ein Aspekt neu: David Corenswet hat einen jüdischen Familienhintergrund. Sein Vater John Corenswet kam aus einer in New Orleans angesiedelten jüdischen Familie. Auch er war Schauspieler, wenn auch eher auf Bühnen als vor Kameras. Der Apfel fällt nicht weit vom Stamm.

Lesen Sie auch

Der neue Superman Corenswet wuchs in Philadelphia auf. Er studierte an der lokalen University of Pennsylvania, bevor er in der New Yorker Juilliard School landete, einer der angesehensten Schauspielschulen der Welt.

Kurz vor dem Kinostart gab Corenswet der Publikation Esquire España ein Interview, in dem er über die unvermeidliche kritische Auseinandersetzung mit der Superman-Darstellung sprach. »Ich wachse und verbessere mich gerne durch Kritik«, sagte er. »Ich nehme sie nicht persönlich. Im Gegenteil: Sie ist eine Lernerfahrung.«

Wer weitere jüdische Aspekte sucht, wird fündig: Jerry Siegel und Joe Shuster, zwei damals 24-jährige amerikanische Juden, erfanden Superman im Jahr 1938. Richard Donner, der für die 1978er Kino-Version Regie führte, war ebenfalls Jude.

Gute Nachrichten gibt es auch für emanzipierte Kinogänger: Supergirl mit der australischen Darstellerin Amelia Alcock soll in einem Jahr in die Kinos fliegen.

Geheimnisse & Geständnisse

Plotkes

Klatsch und Tratsch aus der jüdischen Welt

von Katrin Richter, Imanuel Marcus  04.12.2025

Kulturbetrieb

»Wie lange will das politische Deutschland noch zusehen?«

Der Bundestagskulturausschuss hörte Experten zum Thema Antisemitismus an. Uneins war man sich vor allem bei der Frage, wie weit die Kunstfreiheit geht

von Michael Thaidigsmann  04.12.2025

Show-Legende

Mr. Bojangles: Sammy Davis Jr. wäre 100 Jahre alt geworden

Er sang, tanzte, gab den Spaßmacher. Sammy Davis Jr. strebte nach Erfolg und bot dem Rassismus in den USA die Stirn. Der Mann aus Harlem gilt als eines der größten Showtalente

von Alexander Lang  04.12.2025

Preisvergabe

Charlotte Knobloch kritisiert Berichterstattung von Sophie von der Tann

Dass problematische Berichterstattung auch noch mit einem Preis ausgezeichnet werde, verschlage ihr die Sprache, sagt die Präsidentin der IKG München

 04.12.2025

Philosophie

Drang zur Tiefe

Auch 50 Jahre nach ihrem Tod entzieht sich das Denken Hannah Arendts einer klaren Einordnung

von Marcel Matthies  04.12.2025

Zahl der Woche

2 Jahre

Fun Facts und Wissenswertes

 03.12.2025

Meinung

Gratulation!

Warum die Ehrung der ARD-Israelkorrespondentin Sophie von der Tann mit dem renommierten Hanns-Joachim-Friedrichs-Preis nicht nur grundfalsch, sondern auch aberwitzig ist

von Lorenz Beckhardt  03.12.2025 Aktualisiert

Medien

»Antisemitische Narrative«: Vereine üben scharfe Kritik an Preis für Sophie von der Tann

Die Tel-Aviv-Korrespondentin der ARD soll mit dem Hanns-Joachim-Friedrichs-Preis geehrt werden

 03.12.2025

Chemnitz

Sachsen feiert »Jahr der jüdischen Kultur«

Ein ganzes Jahr lang soll in Sachsen jüdische Geschichte und Kultur präsentiert werden. Eigens für die Eröffnung des Themenjahres wurde im Erzgebirge ein Chanukka-Leuchter gefertigt

 03.12.2025