Basel

Jüdischer Schwerpunkt beim Internationalen Lyrikfestival

Diese Namen können sich sehen lassen: Die israelische Lyrikerin Adi Keissar, die jüngst von der Haaretz als »einflussreichste und herausragendste Dichterin der Gegenwart« bezeichnet wurde, ist dabei. Ebenso Mati Shemoelof, der sich selbst als »arabischen Juden« bezeichnet und wie viele Israelis inzwischen in Berlin lebt.

Genauso wie der deutsch-jüdische Lyriker Max Czollek, der originell und kunstsinnig mit lyrischen Transformationen experimentiert. Und auch die Klezmerband Daniel Kahn & The Painted Bird geben sich die Ehre – und werden der Welt des Wortes ihre musikalische Komponente hinzufügen.

stimmen Sie und noch einige andere tragen zu einem jüdischen Schwerpunkt beim 13. Internationalen Lyrikfestival Basel bei, das am Freitag beginnt. »Wir möchten im Festival, je nach Möglichkeit, neue Stimmen und Formen der Lyrik vermitteln und damit auch zur Diskussion anregen«, sagt Kathy Zarnegin, die neue Festival-Präsidentin. Zarnegin, die aus einer jüdischen Familie aus dem Iran stammt, ist selbst Lyrikerin und lebt seit vielen Jahren in Basel.

Die verschiedenen Autoren würden aber nicht einfach nur lesen oder in anderer Form ihre Texte zum Besten geben, sagt Zarnegin. »Vielmehr wollen wir die Präsenz der Autorinnen und Autoren zum Anlass nehmen, die Frage zu klären, ob man überhaupt von einer jüdischen Lyrik sprechen kann oder darf, und wenn ja, unter welchen Bedingungen.«

In Zusammenarbeit mit dem Institut für Jüdische Studien Basel gibt es dazu am Sonntag ein sogenanntes »Gläsernes Seminar«. Geleitet wird dieses von Instituts-Leiter (und Krimiautor) Alfred Bodenheimer.

Gesang Ein Festival, das nur aus Worten besteht und nicht auch aus Noten, sei aber kein richtiges Festival, erklärt Kathy Zarnegin – selbst wenn es sich um eine Veranstaltung handelt, bei der Lyrik im Vordergrund steht. »Musik und Gesang haben in der jüdischen Kultur ja ihren ganz festen Platz. Deshalb veranstalten wir auch ein Klezmer-Konzert, allerdings nicht einfach ein gewöhnliches«, sagt die Festival-Leiterin.

Mit der Klezmerband Daniel Kahn & The Painted Bird versuche man aufzuzeigen, dass Klezmer auch anders möglich sei, dass man auch in der Musik durch neue sprachliche Bezüge das Lyrische neu verorten könne. Der aus Detroit stammende Musiker, der mit seiner Band seit gut zehn Jahren auf Tour ist, ist sicher mehr als nur ein Farbtupfer des Festivals.

Das Internationale Lyrikfestival Basel findet vom 29. bis zum 31. Januar statt.

www.lyrikfestival-basel.ch

Meinung

Antisemitische Verschwörungen, Holocaust-Relativierung, Täter-Opfer-Umkehr: Der Fall Samir

Der Schweizer Regisseur möchte öffentlich über seine wirren Thesen diskutieren. Doch bei Menschenhass hört der Dialog auf

von Philipp Peyman Engel  22.04.2024

Essay

Was der Satz »Nächstes Jahr in Jerusalem« bedeutet

Eine Erklärung von Alfred Bodenheimer

von Alfred Bodenheimer  22.04.2024

Sehen!

Moses als Netflix-Hit

Das »ins­pirierende« Dokudrama ist so übertrieben, dass es unabsichtlich lustig wird

von Sophie Albers Ben Chamo  22.04.2024

Immanuel Kant

Aufklärer mit Ressentiments

Obwohl sein Antisemitismus bekannt war, hat in der jüdischen Religionsphilosophie der Moderne kein Autor mehr Wirkung entfaltet

von Christoph Schulte  21.04.2024

TV

Bärbel Schäfer moderiert neuen »Notruf«

Die Autorin hofft, dass die Sendung auch den »echten Helden ein wenig Respekt« verschaffen kann

von Jonas-Erik Schmidt  21.04.2024

KZ-Gedenkstätten-Besuche

Pflicht oder Freiwilligkeit?

Die Zeitung »Welt« hat gefragt, wie man Jugendliche an die Thematik heranführen sollte

 21.04.2024

Memoir

Überlebenskampf und Neuanfang

Von Berlin über Sibirien, Teheran und Tel Aviv nach England: Der Journalist Daniel Finkelstein erzählt die Geschichte seiner Familie

von Alexander Kluy  21.04.2024

Glosse

Der Rest der Welt

Nur nicht selbst beteiligen oder Tipps für den Mietwagen in Israel

von Ayala Goldmann  20.04.2024

Frankfurt am Main

Bildungsstätte Anne Frank zeigt Chancen und Risiken von KI

Mit einem neuen Sammelband will sich die Institution gegen Diskriminierung im digitalen Raum stellen

von Greta Hüllmann  19.04.2024