Judenhass

Jüdische Adidas-Managerin übt scharfe Kritik an ihrem Konzern

Adidas und Kanye West kooperierten mehrere Jahren. Foto: imago images / ZUMA Press

Der deutsche Sportartikelhersteller Adidas gerät immer stärker unter Druck wegen seiner zögerlichen Haltung gegenüber dem amerikanischen Rapper Kanye West (»Ye«). Dieser hatte sich in den vergangenen Wochen mehrmals durch antisemitische Äußerungen hervorgetan und damit nicht nur in den USA einen Sturm der Entrüstung ausgelöst.

West ist seit 2013 bei Adidas unter Vertrag und hat dort eine eigene Modelinie, das Label »Yeezy«. Das im fränkischen Herzogenaurach angesiedelte Unternehmen hat zwischenzeitlich zwar angekündigt, die Zusammenarbeit mit dem Rapper überprüfen zu wollen, doch noch keine endgültige Entscheidung getroffen.

POSTING Jetzt stellte sich eine Adidas-Managerin offen gegen das Vorgehen des Konzerns. Die in der US-Zentrale von Adidas tätige Sarah Camhi schrieb auf ihrem LinkedIn-Profil: »Als Mitglied der jüdischen Gemeinschaft kann ich im Namen der Marke, die mich beschäftigt, nicht länger schweigen. Nichts zu sagen, heißt alles zu sagen.«

Externer Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt, der den Artikel anreichert. Wir benötigen Ihre Zustimmung, bevor Sie Inhalte von Sozialen Netzwerken ansehen und mit diesen interagieren können.

Mit dem Betätigen der Schaltfläche erklären Sie sich damit einverstanden, dass Ihnen Inhalte aus Sozialen Netzwerken angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittanbieter übermittelt werden. Dazu ist ggf. die Speicherung von Cookies auf Ihrem Gerät nötig. Mehr Informationen finden Sie hier.

Es sei nun bereits 14 Tage her, dass Kanye West mit seinen antisemitischen Äußerungen begonnen habe, so Camhi weiter. »Und Adidas hat geschwiegen, sowohl intern gegenüber den Mitarbeitern als auch extern gegenüber unseren Kunden.«

»Wir haben adidas-Athleten wegen der Einnahme von Aufputschmitteln und der Schwierigkeit, mit ihnen zu arbeiten, entlassen, sind aber nicht bereit, Hassreden, die Aufrechterhaltung gefährlicher Stereotypen und unverhohlenen Rassismus durch einen unserer wichtigsten Markenpartner anzuprangern«, kritisierte sie in ihrem Posting.

Externer Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt, der den Artikel anreichert. Wir benötigen Ihre Zustimmung, bevor Sie Inhalte von Sozialen Netzwerken ansehen und mit diesen interagieren können.

Mit dem Betätigen der Schaltfläche erklären Sie sich damit einverstanden, dass Ihnen Inhalte aus Sozialen Netzwerken angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittanbieter übermittelt werden. Dazu ist ggf. die Speicherung von Cookies auf Ihrem Gerät nötig. Mehr Informationen finden Sie hier.

Das Unternehmen müsse mehr für seine Mitarbeiter tun, schrieb Camhi weiter. »Solange Adidas nicht Stellung bezieht, kann ich nicht zu Adidas halten.«

Auch der Zentralrat der Juden in Deutschland hat Adidas scharf kritisiert. Als deutsches Unternehmen erwarte er von dem Konzern »eine klare Haltung, was Antisemitismus angeht«, erklärte Zentralratspräsident Josef Schuster. mth

Externer Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt, der den Artikel anreichert. Wir benötigen Ihre Zustimmung, bevor Sie Inhalte von Sozialen Netzwerken ansehen und mit diesen interagieren können.

Mit dem Betätigen der Schaltfläche erklären Sie sich damit einverstanden, dass Ihnen Inhalte aus Sozialen Netzwerken angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittanbieter übermittelt werden. Dazu ist ggf. die Speicherung von Cookies auf Ihrem Gerät nötig. Mehr Informationen finden Sie hier.

Kunst

Akademie-Präsidentin gegen Antisemitismus-Klausel

»Wir haben ein gutes Grundgesetz, wir müssen uns nur daran halten«, sagt Jeanine Meerapfel

 19.04.2024

Jehuda Amichai

Poetische Stimme Israels

Vor 100 Jahren wurde der Dichter in Würzburg geboren

von Daniel Staffen-Quandt  19.04.2024

Antisemitismus

Zentralrat der Juden äußert sich zu Hallervordens Gaza-Video

Das Gaza-Gedicht des Schauspielers wurde in den vergangenen Tagen massiv kritisiert

 19.04.2024

Streaming

»Bros«: Zwei Trottel, eine Bar

Die erste rein hebräischsprachige und israelische Original-Produktion für Netflix ist angelaufen

von Ayala Goldmann  18.04.2024

Interview

»Deutschland ist eine neurotische Nation«

Bassam Tibi über verfehlte Migrationspolitik, Kritik an den Moscheeverbänden und Ansätze für islamische Aufklärung

von Christoph Schmidt  18.04.2024

Verschwörungstheorien

Nach viel kritisiertem Israel-Hass-Video: Jetzt spricht Dieter Hallervorden

Der Schauspieler weist die Kritik an seiner Veröffentlichung zurück

 18.04.2024

Venedig

Israelhasser demonstrieren bei Kunstbiennale

Die Demonstranten forderten einen Boykott israelischer Künstler

 18.04.2024

Klassik

Eine Liebeserklärung an die Mandoline

Der israelische Musiker Avi Avital verleiht Komponisten wie Bach oder Vivaldi einen unverwechselbaren neuen Touch

von Christine Schmitt  18.04.2024

Geheimnisse & Geständnisse

Plotkes

Klatsch und Tratsch aus der jüdischen Welt

 18.04.2024