Fernseh-Tipp

Irgendwie jüdisch

Ilja Richter Foto: dpa

Ilja Richter steht im Mittelpunkt des dritten Teils der Grenzgänge-Trilogie des Westdeutschen Rundfunks. Er schließt die Filmreihe mit prominenten Schauspielern und Entertainern ab, die sich sehr persönlichen Lebens- und Wertefragen stellen – ob sie nun religiös sind oder nicht.

Es sind, so der WDR, »Reisen ins Innere, zu den Ängsten, Hoffnungen und Erkenntnissen von Menschen, die wir sonst nur in ihrer Rolle vom Bildschirm kennen«. In den ersten beiden Folgen waren die Schauspielerin Ulrike Kriener und die Moderatorin und Komikerin Hella von Sinnen zu sehen.

Familie Der Autor und Schauspieler Ilja Richter ist jüdisch. Seine Mutter war Jüdin, allerdings ohne besondere religiöse Bezüge. Mit gefälschten Papieren hatte sie die Nazizeit überlebt. Nach der Geburt des Sohnes, der nach dem russischen Schriftsteller Ilja Ehrenburg benannt wurde, im Jahr 1952 wollte man eine normale deutsche Familie sein.

Ilja Richter machte Karriere als Theater- und Filmschauspieler sowie Synchronsprecher. Schon als Kind war er in dem Hörspiel Schwarz auf weiß von Ephraim Kishon zu hören. Wirklich populär wurde er als Moderator der Musiksendung Disco, die von 1971 bis 1982 gesendet wurde, und in der er auch in Sketchen auftrat.

Vielfältig Heute, mit Anfang 60, spürt Ilja Richter, dass da etwas ungelöst ist. Besonders deutlich wird dies, wenn er auf seine alte Freundin Ilse trifft – auch sie ist Jüdin. Wenn er sie besucht, fühlt er sich »irgendwie jüdisch«. Aber was genau bedeutet das eigentlich?

Mit dieser Frage begibt sich Ilja Richter auf die Spuren jüdischen Lebens in seiner Heimatstadt Berlin. Ob im Tanzkurs, in dem traditionelle Tänze eingeübt werden, ob unterwegs auf Koscher-Kontrolle, ob beim Gottesdienst in einer orthodoxen Synagoge oder bei der Vorbereitung eines jungen Mädchens auf ihre Batmizwa: Immer wieder begegnet Richter Fragen, die ihn persönlich tief bewegen – und die ihm gleichzeitig zeigen, wie bunt und vielfältig das jüdische Leben in Berlin ist. ja

»Grenzgänge mit Ilja Richter«. Sonntag, 20. September, 17.30 Uhr, Das Erste

Interview

Susan Sideropoulos über Styling-Shows und Schabbat

GZSZ-Star Susan Sideropoulos hat im ZDF die neue Makeover-Show »That’s My Style«. Nur wenige wissen jedoch, wie engagiert die Enkelin jüdischer NS-Opfer gesellschaftspolitisch ist

von Jan Freitag  13.06.2025

Aufgegabelt

Pastrami-Sandwich

Rezepte und Leckeres

 12.06.2025

Streaming

Doppelte Portion Zucker

Mit »Kugel« ist den Machern der Kultserie »Shtisel« ein vielschichtiges Prequel gelungen

von Nicole Dreyfus  12.06.2025

TV-Tipp

Das Schweigen hinter dem Schweinderl

»Robert Lembke - Wer bin ich« ist ein kluger Film über Verdrängung, Volksbildung und das Schweigen einer TV-Legende über die eigene Vergangenheit. Nur Günther Jauch stört ein wenig

von Steffen Grimberg  12.06.2025

Kulturkolumne

Annemarie, Napoleon und ich

Gute Bücher wachsen mit, hat mein Großvater immer gesagt. Warum »Desirée« von Annemarie Selinko uns alle überleben wird

von Sophie Albers Ben Chamo  12.06.2025

Aufgegabelt

Himbeer-Sorbet mit Zaatar

Rezepte und Leckeres

 12.06.2025

Geheimnisse & Geständnisse

Plotkes

Klatsch und Tratsch aus der jüdischen Welt

von Imanuel Marcus, Katrin Richter  12.06.2025

Imanuels Interpreten (10)

Kenny Gorelick: Das Enfant Terrible

Er ist der erfolgreichste Jazz-Musiker – und der meistgehasste. Warum eigentlich?

von Imanuel Marcus  12.06.2025

Medien

Deutschlands Oberlehrer

Wer will noch mal, wer hat noch nicht? In diesen Tagen scheint die Diffamierung Israels oberste Bürgerpflicht zu sein. Ein Kommentar

von Michael Thaidigsmann  11.06.2025 Aktualisiert