Hören!

»Immer der Fremde«

Edgar Hilsenrath Foto: JA

Zwei großen deutsch-jüdischen Schriftstellern widmet Deutschlandradio Kultur diese Woche Features.
Am Samstag, den 11. Dezember, um o.o5 Uhr beginnt eine Lange Nacht über Edgar Hilsenrath. 1926 in Leipzig geboren, flüchtete der Kaufmannssohn 1938 mit seiner Familie in die rumänische Bukowina. Von dort wurde er 1941 in das Ghetto Mogilev in der Ukraine deportiert, das er mit Glück überlebte. Nach der Befreiung 1944 lebte Hilsenrath als Gelegenheitsarbeiter vier Jahre in Israel, danach in Frankreich und New York. Nebenher schrieb er seinen brutal-realistischen Schoaroman Nacht, der 1964 herauskam. Den Durchbruch erlebte Hilsenrath elf Jahre später mit der bitterbösen Satire Der Nazi und der Friseur über einen KZ-Aufseher, der sich nach 1945 als Jude tarnt und nach Israel auswandert. Seit 1975 lebt der Autor wieder in Deutschland, aber ist, wie er sagt »immer der Fremde«.

kurt und mary Kurt Tucholsky wurde nur 45 Jahre alt. Vor 75 Jahren, im Dezember 1935, nahm der Satiriker, Lyriker und Romanautor sich im schwedischen Exil das Leben. Die politische Entwicklung in Deutschland hatte ihn in die Verzweiflung getrieben. Zu seiner Alleinerbin setzte der Schriftsteller seine geschiedene Frau Mary, geb. Gerold, ein, die nach 1945 ganz allein und mit eigenem Geld das Tucholsky-Archiv in Rottach-Egern aufbaute. Dass der Erfolgsautor der Weimarer Ära in der Bundesrepublik nicht vergessen wurde, wie so viele seiner Zeitgenossen, ist nicht zuletzt dem aufopferungsvollen Engagement Mary Tucholskys zu verdanken. Von dieser Liebe über das Grab hinaus berichtet eine Sendung am Sonntag, den 12. Dezember, um 0.05 Uhr. ja

»Ich war der Fremde«. Lange Nacht über Edgar Hilsenrath. Deutschlandradio Kultur, Samstag, 11. Dezember, o.o5 Uhr
»Es war wie Glas zwischen uns. Die Geschichte von Mary und Kurt Tucholsky«. Deutschlandradio Kultur, Sonntag, 12. Dezember, o.o5 Uhr

TV-Tipp

Der Mythos Jeff Bridges: Arte feiert den »Dude«

Der Weg zum Erfolg war für Jeff Bridges steinig - auch weil der Schauspieler sich gegen die Erfordernisse des Business sträubte. Bis er eine entscheidende Rolle von den Coen-Brüdern bekam, die alles veränderte

von Manfred Riepe  13.07.2025

Glosse

Der Rest der Welt

Superman kommt ins Kino – und wo sind die super Männer?

von Katrin Richter  13.07.2025

Biografie

Schauspieler Berkel: In der Synagoge sind mir die Tränen geflossen 

Er ging in die Kirche und war Messdiener - erst spät kam sein Interesse für das Judentum, berichtet Schauspieler Christian Berkel

von Leticia Witte  11.07.2025

Thüringen

Yiddish Summer startet mit Open-Air-Konzert

Vergangenes Jahr nahmen rund 12.000 Menschen an den mehr als 100 Veranstaltungen teil

 11.07.2025

Musik

Nach Eklat: Hamburg, Stuttgart und Köln sagen Bob-Vylan-Auftritte ab

Nach dem Eklat bei einem britischen Festival mit israelfeindlichen und antisemitischen Aussagen sind mehrere geplante Auftritte des Punk-Duos Bob Vylan in Deutschland abgesagt worden

 10.07.2025

Agententhriller

Wie drei Juden James Bond formten

Ohne Harry Saltzman, Richard Maibaum und Lewis Gilbert wäre Agent 007 wohl nie ins Kino gekommen

von Imanuel Marcus  13.07.2025 Aktualisiert

Kulturkolumne

Bilder, die bleiben

Rudi Weissensteins Foto-Archiv: Was die Druckwelle in Tel Aviv nicht zerstören konnte

von Laura Cazés  10.07.2025

Geheimnisse & Geständnisse

Plotkes

Klatsch und Tratsch aus der jüdischen Welt

von Imanuel Marcus, Katrin Richter  13.07.2025 Aktualisiert

Ethik

Der Weg zum Glück

Nichts ist so flüchtig wie der Zustand großer Zufriedenheit. Doch es gibt Möglichkeiten, ihn trotzdem immer wieder zu erreichen – und Verhaltensweisen, die das Glück geradezu unmöglich machen

von Shimon Lang  10.07.2025