Kino

»Mehr Angst vor Antisemitismus, als ich es jemals hatte«

In New York wurde Steven Spielberg verdientermaßen erneut geehrt. Foto: picture alliance / Evan Agostini/Invision/AP

Hollywood-Altmeister Steven Spielberg (76) beschäftigt sich ungern mit seinen eigenen Träumen. »Ich bin ein Träumer, im Schlaf und im Wachzustand. Allerdings nehme ich meine nächtlichen Träume nie persönlich und benutze sie nicht als psychoanalytische Übersetzungshilfe«, sagte der Regisseur dem »Spiegel«. 

Er habe »viele gruselige Tagträume«, sagte der Filmemacher weiter. »Was ich nachts träume, macht mir keine Angst, aber was ich am Tag träume, das schon. Als wir in Amerika 100 000 Covid-Tote erreichten, dachte ich an diesen Film, den Steven Soderbergh vor Jahren gemacht hat, »Contagion«, und dass das Leben nun die Kunst imitieren würde.«

Von Traumdeutung hält Spielberg nicht viel: »Ich habe das Gefühl, dass ich ganz gut im Lot bin. Ich war auch noch nie in Therapie. Das Kino ist mein Psychiater. Wenn ich einen Traum habe, der nicht angenehm ist, versuche ich, ihn möglichst schnell zu vergessen.« Man könne den ganzen Vormittag lang grübeln, was der Traum der letzten Nacht bedeutet haben könnte, sagte Spielberg im »Spiegel«-Interview. »Aber dann kriegt man nichts auf die Reihe.«

Spielberg äußert sich zudem besorgt über wachsende Judenfeindlichkeit in den Vereinigten Staaten. »Der Antisemitismus nimmt stetig zu, der letzte Zyklus begann wahrscheinlich vor acht oder neun Jahren, das habe ich auch durch meine Arbeit mit der Shoah Foundation beobachten können. Wahrscheinlich habe ich heute mehr Angst vor Antisemitismus in diesem Land, als ich es jemals zuvor in meinem Leben hatte.«

Der 1946 in Cincinnati geborene Spielberg, Sohn jüdischer Eltern, wurde mit dem Horrorfilm »Der weiße Hai« berühmt und zum Meister des Blockbuster-Kinos (»Jäger des verlorenen Schatzes«, »E.T. – Der Außerirdische«, »Jurassic Park«), sein Holocaust-Drama »Schindlers Liste« gewann sieben Oscars. Sein autobiografisch geprägter Film »Die Fabelmans« ist eine Hommage an seine Eltern und für sieben Oscars nominiert. Die Verleihung ist am 12. März (Ortszeit Los Angeles).

Am Dienstag (21.2.) soll Spielberg bei der Berlinale den Goldenen Ehrenbären für sein Lebenswerk bekommen. dpa

Bundesamt für Statistik

Dieser hebräische Vorname ist am beliebtesten bei Schweizer Eltern

Auch in der Schweiz wählen Eltern weiterhin häufig biblische Namen für ihr Neugeborenes

von Nicole Dreyfus  05.09.2025 Aktualisiert

Schweden

Jazz-Musiker David Hermlin wirft Festival Cancelling vor

Der Musiker habe auf einem Swing-Festival propalästinensischen Aktivisten Fragen gestellt. Plötzlich sei ihm »Einschüchterung« vorgeworfen worden

 05.09.2025

TV-Tipp

Über 100 Jahre alt - und immer noch prägend - In einer Arte-Doku machen fünf Frauen ein Jahrhundert lebendig

Arte begleitet fünf Frauen, die über 100 Jahre alt sind. Sie alle haben mit außergewöhnlicher Willenskraft auf ihre jeweilige Weise Großes geleistet. Ihre Lebenswege führen von Atatürk bis zur kubanischen Revolution

von Esther Buss  05.09.2025

Fürth

Ruth Weiss ist gestorben

Sie engagierte sich ihr Leben lang gegen Rassismus und Menschenfeindlichkeit. Nun ist die in Franken geborene Schriftstellerin mit 101 Jahren gestorben

 05.09.2025 Aktualisiert

Kolumne

Hoffnung als portatives Vaterland

Ein Trost trotz Krieg und viel zu vielen Toten: Mitten in Stockholm spielt ein mutiger Musiker die Hatikwa, die israelische Nationalhymne

von Ayala Goldmann  05.09.2025

Berlin

Festival erinnert an Hans Rosenthal

Der jüdische Entertainer wurde vor 100 Jahren geboren. Ein Event stellt den Moderator, der schon in jungen Jahren beim Radio von sich reden machte, in den Mittelpunkt

 05.09.2025

Ferdinand von Schirach

»Sie werden von mir kein Wort gegen Israel hören«

Der Jurist und Schriftsteller war zu Gast bei Markus Lanz - es war eine in mehrfacher Hinsicht bemerkenswerte Sendung

von Michael Thaidigsmann  04.09.2025

Chemnitz

Kunstfestival: Beauftragter hält einige Werke für judenfeindlich

Thomas Feist warf einigen Beteiligten »die Übernahme von ›Fakten‹ vor, die nichts als Übernahme von Hamas-Propaganda sind«

 04.09.2025

Fotografie

Mode, nackte Haut und Skandale

Helmut Newton gehört zu den populärsten Modefotografen der Popkultur. Eine Doppelausstellung in Berlin beleuchtet nun seine Werke - und bringt sie mit Bildern anderer Künstler in einen Dialog

von Daniel Zander  04.09.2025