Mark Rothko

Großes Ego mit Selbstzweifeln

Mark Rothkos Gemälde werden teuer gehandelt. Foto: imago/Bettina Strenske

Mark Rothko

Großes Ego mit Selbstzweifeln

Vor 50 Jahren starb der gefeierte abstrakt-expressionistische Maler

von Maria Ugoljew  25.02.2020 09:46 Uhr

Unprätentiös kommen Mark Rothkos Worte daher, auch seine Gemälde erscheinen schlicht. Ineinander gestapelte, verschwimmende, monochrome Farbflächen, harmonisch auf einer Leinwand verteilt: Sie berühren die Betrachter.

Die heute mitunter Dutzende Millionen Dollar teuren Ikonen der modernen Kunst schuf ein Maler, dessen Leben tragisch endete. Schwer depressiv und zurückgezogen, beging Mark Rothko, geborener Markus Yakovlevich Rothkowitz, am 25. Februar 1970 in New York Suizid. Der damals 66-Jährige hinterließ keinen Abschiedsbrief, dafür aber zahlreiche künstlerische Arbeiten, die anfänglich noch figurativ waren, sich mit der Zeit dann aber immer mehr auf die Farbe fokussierten.

Im Alter von fünf Jahren wurde Rothko in einen Cheder geschickt.

Rothko hatte drei Geschwister. Gemeinsam wuchsen sie im russischen Dwinsk auf, das heute als Daugavpils zu Lettland gehört. 1908, im Alter von fünf Jahren, wurde Markus, der Jüngste, in einen Cheder geschickt, während die anderen Geschwister eine weltliche Schule besuchten.

Auswanderung Die judenfeindliche Politik des Zarenreichs veranlasste die Familie Rothkowitz, in die USA auszuwandern. 1910 machte Marks Vater Jacob den Anfang – drei Jahre später kam seine Frau Anna Goldin mit den Kindern nach. In Portland, Oregon angekommen, war das Familienglück aber nicht von langer Dauer. Schon 1914 starb Marks Vater.

Über viele Jahre fühlte sich Markus Rothkowitz in der Fremde nicht zu Hause, erst 1938 nahm er die amerikanische Staatsbürgerschaft an. Damals lebte er bereits seit 15 Jahren in New York, wo er nach einem abgebrochenen Studium an der Yale University begann, sich intensiv mit der Malerei zu beschäftigen.

Bis zu seinem Durchbruch arbeitete er als Gebrauchsgrafiker und Lehrer.

Bis zu seinem künstlerischen Durchbruch Ende der 40er-Jahre musste er einige karge Jahre überstehen. Rothko arbeitete als Gebrauchsgrafiker und seit 1929 für mehr als zwei Jahrzehnte als Lehrer an der Center Academy des Brooklyn Jewish Center.

Abstraktion Sein künstlerisches Werk durchlief verschiedene Phasen. Erst sind es figurative Gemälde, in denen er mythologische Themen behandelt und das »Surreale« ergründet. Die Gegenständlichkeit mündet im Abstrakten – und Ende der 40er-Jahre beginnt Rothko schließlich, im monumentalen Format zu arbeiten.

Seine Künstlerkarriere nimmt sodann Fahrt auf. Rothko verkauft Bilder und gehört zur gefeierten New Yorker Avantgarde. 1961 bekommt er eine Einzelausstellung im New Yorker Museum of Modern Art und nimmt an der Amtseinführung von Präsident John F. Kennedy teil.

Trotz seines kommerziellen Erfolgs zog sich Rothko immer mehr zurück.

Rothko soll sich selbst in dieser Lebensphase als ein »Renaissance Man« gesehen haben, als Zentrum des Universums, von dem alles ausstrahlt. Gleichzeitig sei sein großes Ego mit Selbstzweifeln einhergegangen, so beschreibt es die Malerin Hedda Sterne.

Auftragswerk Wie ein Verwundeter zog er sich trotz seines kommerziellen Erfolgs immer mehr zurück. Kritik habe er nur schlecht verkraftet, vielmehr beschützte er seine Gemälde von nun an zunehmend, schreibt das Auktionshaus Sotheby’s über ihn.

Die Fertigstellung seines letzten großen Auftragswerks, die Ausgestaltung eines meditativen Raums einer nichtkonfessionellen Kapelle in Houston, Texas Ende der 60er-Jahre, sollte Rothko nicht mehr miterleben. Die Bilder dort gehören zu seinen düstersten und versunkensten.

Mark Rothko hinterließ am 25. Februar 1970 auch eine Familie: seine zweite Frau, die Illustratorin Mary Alice Beistle, die kurz darauf an einem Herzinfarkt starb, sowie seine beiden Kinder Kate und Christopher.

Bergen-Belsen

»Der Holocaust wird als Kulisse benutzt, um Israel anzugreifen«

Menachem Rosensaft ist verstört über ein Theaterstück, in dem die Lage von jüdischen Schoa-Überlebenden in Displaced-Persons-Camps mit der von Palästinensern verglichen wird

von Michael Thaidigsmann  05.05.2025

Potsdam

31. Jüdisches Filmfestival Berlin Brandenburg wird eröffnet

Der Spielfilmwettbewerb präsentiert internationale Produktionen, vom ersten in Israel produzierten Film eines beduinischen Regisseurs bis hin zu einem Neo-Western mit einem Rabbi als Actionheld

 05.05.2025

Interview

»Die ganze Bandbreite«

Programmdirektorin Lea Wohl von Haselberg über das Jüdische Filmfestival Berlin Brandenburg und israelisches Kino nach dem 7. Oktober

von Nicole Dreyfus  05.05.2025

Weltenbummler

Luca Pferdmenges ist der »German Travel Guy« mit gutem Geschmack

Er kennt 195 Länder und weitaus mehr Städte. Welche ist wohl seine Lieblingsstadt auf diesem Planeten?

von Frank Christiansen  05.05.2025

Fernsehen

Ungeschminkte Innenansichten in den NS-Alltag

Lange lag der Fokus der NS-Aufarbeitung auf den Intensivtätern in Staat und Militär. Doch auch viele einfache Menschen folgten der Nazi-Ideologie teils begeistert, wie eine vierteilige ARD-Dokureihe eindrucksvoll zeigt

von Manfred Riepe  04.05.2025

Fernsehen

Rache für den Holocaust? »Plan A« in der ARD

In dem Drama sinnt eine Gruppe Juden auf Rache für die deutschen Holocaust-Verbrechen

von Ute Wessels  04.05.2025 Aktualisiert

Fernsehen

»Mord auf dem Inka-Pfad«: War der israelische Ehemann der Täter?

Es ist einer der ungewöhnlichsten Fälle der deutschen Kriminalgeschichte. Die ARD packt das Geschehen nun in einen sehenswerten True-Crime-Vierteiler

von Ute Wessels  04.05.2025

Ausstellung

G*tt in Blau

Das Jüdische Museum Wien geht sieben großen Fragen nach – von der Bibel bis in die Gegenwart

von Tobias Kühn  04.05.2025

Aufgegabelt

Israelischer Salat

Rezepte und Leckeres

 04.05.2025