Frankfurt

Große Tradition

Nach fünf Jahren Bauzeit öffnet das Jüdische Museum Frankfurt am 21. Oktober wieder seine Türen. Aus einem Gebäude sind zwei geworden: Neben dem sanierten Rothschild-Palais steht jetzt ein fünfeckiger Neubau.

Die Nutzfläche des Museums hat sich damit verdoppelt, zu den knapp 2300 Quadratmetern im Altbau kommen nun knapp 2400 Quadratmeter im Neubau hinzu. Die Kosten von Sanierung und Bau waren mit 50 Millionen Euro veranschlagt.

https://www.instagram.com/p/CGRy0lBFDGg/

Der von dem Berliner Architektenbüro Staab entworfene Neubau bietet auf mehr als 600 Quadratmetern Raum für Wechselausstellungen. Die erste Ausstellung »Die weibliche Seite Gottes« wird ab dem 23. Oktober präsentiert. Daneben beherbergt das Gebäude ein Foyer, einen Veranstaltungsraum, eine öffentliche Bibliothek mit Lesesaal, ein Café und einen Laden, Werkstätten, Büros und das Archiv.

Dauerausstellung Im Rothschild-Palais wird die erweiterte und neu konzipierte Dauerausstellung auf drei Etagen über mehr als 1400 Quadratmetern gezeigt. Das erste Obergeschoss erzählt die Geschichte der drei Frankfurter Familien Rothschild, Frank und Senger über drei Generationen hinweg.

Die zweite Etage ist jüdischen Traditionen bis hin zur modernen Religion gewidmet. Im Zentrum steht die Pracht der jüdischen Zeremonialkultur, an einer interaktiven Videoinstallation beantworten fünf Rabbiner und eine Rabbinerin Fragen.

Die dritte Etage beschreibt die jüdische Nachkriegsgeschichte bis zur gegenwärtigen Alltagskultur sowie jüdischen Einfluss auf das kulturelle Leben, das Bildungs- und Gesundheitswesen, die sozialen und politischen Veränderungen und die wissenschaftliche Forschung in Frankfurt.

Familie Frank Der letzte Raum der Ausstellung zeigt Objekte und Dokumente aus dem Besitz der Familie von Anne Frank. Präsentiert werden Alltagsgegenstände, Möbel, Gemälde, Briefe und Fotos. Sie geben einen Einblick in die familiäre Kultur der Familie der Tagebuchschreiberin. Der Cousin von Anne Frank, Buddy Elias (1925–2015) hatte 2012 gemeinsam mit dem Jüdischen Museum das Familie-Frank-Zentrum gegründet. Es bewahrt rund 1000 Erinnerungsgegenstände der Frankfurter Familie auf.

Neben persönlichen Aufzeichnungen und Fotografien bietet die Ausstellung auch mediale Rauminszenierungen und interaktive Video-Installationen.

Die Ausstellung zeigt neben persönlichen Aufzeichnungen, Fotografien, Gemälden, historischen Dokumenten, Alltagsgegenständen und religiösen Objekten auch Filmstationen, mediale Rauminszenierungen und interaktive Video-Installationen. Für Kinder gibt es Stationen zum Anfassen und ein Mitmachheft, das neue »Studio Alef« dient als Ort für kreatives Werken und Kochen.

Bertha-Pappenheim-Platz Zwischen dem Neubau und dem Rothschild-Palais ist ein neuer Museumsplatz entstanden, der den Namen der österreichisch-deutschen Frauenrechtlerin und Gründerin des Jüdischen Frauenbundes, Bertha Pappenheim (1859–1936), trägt. Er ist die neue Adresse des Museums.

Das Jüdische Museum in Frankfurt war das erste, das nach der Schoa in Deutschland errichtet wurde. Die Geschichte jüdischen Lebens in Frankfurt reicht bis ins 12. Jahrhundert zurück. Frankfurt ist nach Meinung von Historikern die einzige Großstadt im deutschsprachigen Raum neben Prag, die fortwährend ein Zentrum des Judentums darstellte. epd/ja

TV-Tipp

Sie ging über Leichen: Doku »Riefenstahl« zeigt eine überzeugte Nationalsozialistin

Das Erste zeigt Andres Veiels vielschichtigen Dokumentarfilm über Leben und Wirken von Hitlers Lieblingsregisseurin Leni Riefenstahl. Der Film geht auch der Frage nach, wie ihre Filme bis in die Gegenwart ausstrahlen

von Jens Hinrichsen  14.11.2025

Kunst

Illustrationen und Israel-Hass

Wie sich Rama Duwaji, die zukünftige »First Lady von New York«, auf Social Media positioniert

von Jana Talke  13.11.2025

Kino

Zwischen »Oceans Eleven« und Houdini-Inszenierung

»Die Unfassbaren 3« von Ruben Fleischer ist eine rasante wie präzise choreografierte filmische Zaubershow

von Chris Schinke  13.11.2025

Geheimnisse & Geständnisse

Plotkes

Klatsch und Tratsch aus der jüdischen Welt

 13.11.2025

Film

Dekadenz, Krieg und Wahnsinn

»Yes« von Nadav Lapid ist provokativ und einseitig, enthält aber auch eine tiefere Wahrheit über Israel nach dem 7. Oktober

von Sascha Westphal  13.11.2025

Kolumne

Hineni!

Unsere Autorin trennt sich von alten Dingen und bereitet sich auf den Winter vor

von Laura Cazés  13.11.2025

Zahl der Woche

-430,5 Meter

Fun Facts und Wissenswertes

 12.11.2025

Programm

Termine und TV-Tipps

Termine und Tipps für den Zeitraum vom 13. November bis zum 20. November

 12.11.2025

Interview

»Niemand hat Jason Stanley von der Bühne gejagt«

Benjamin Graumann, Vorsitzender der Jüdischen Gemeinde Frankfurt, weist die Vorwürfe des amerikanischen Philosophen zurück und beschuldigt ihn, Unwahrheiten über den Abend in der Synagoge zu verbreiten

von Michael Thaidigsmann  12.11.2025