Er schrieb Musikgeschichte mit Songs wie »Mighty Quinn« und »Blinded by the Light« – und er steht auch mit 85 Jahren noch auf der Bühne: Manfred Mann, der am 21. Oktober 1940 in Johannesburg geboren wurde, gilt als einer der prägenden Musiker der britischen Rockszene.
Als Sohn litauisch-jüdischer Eltern wuchs Manfred Sepse Lubowitz in Südafrika auf, wo er an der University of the Witwatersrand Musik studierte und zunächst als Jazzpianist arbeitete. Doch die Apartheid-Politik des rassistischen Regimes seiner Heimat trieb ihn 1961 ins Exil.
»Ich hasste Südafrika. Ich hasste, dass man die Vorstellung akzeptierte, andere Menschen seien minderwertig«, sagte er 2023 im Gespräch mit der Jüdischen Allgemeinen.
In London schrieb er zunächst für das Magazin Jazz News – unter dem Pseudonym Manfred Manne, das er später zu Manfred Mann verkürzte. Schon bald gründete er mit Mike Hugg die Mann-Hugg Blues Brothers, aus der 1963 die Band Manfred Mann hervorging. Sie war Teil der Swinging-London-Szene und landete gleich mehrere Nummer-eins-Hits, darunter auch »Mighty Quinn«.
Nach Auflösung der Gruppe im Jahr 1969 experimentierte Mann mit Jazz-Rock, bevor er 1971 Manfred Mann’s Earth Band gründete. Mit Coverversionen von Bruce Springsteen und The Police – inklusive »Blinded by the Light« – gelang ihm in den 1970er-Jahren ein Welterfolg. Bis heute ist die Earth Band aktiv, Mann steht gemeinsam mit Gitarrist Mick Rogers regelmäßig auf europäischen Bühnen.
Anders als viele seiner Zeitgenossen blickt Mann ohne Sentimentalität auf die Anfänge zurück: »Ich habe absolut keine Nostalgie für die 60er-Jahre«, sagte er im Interview mit dieser Zeitung. »Die Partys waren langweilig, die Konzerte schlimm, die Soundsysteme grottenschlecht.«
Seit mehr als sechs Jahrzehnten verbindet Mann musikalische Welten – von Jazz über Pop bis Progressive Rock. Sein Lebenswerk zeigt, dass ein Musiker auch ohne Nostalgie Geschichte schreiben kann – allein mit Neugier, Haltung und einem unverwechselbaren Sound.
In den nächsten Tagen tritt Manfred Mann’s Earth Band dreimal in Deutschland auf. Im ersten Quartal 2026 sind sogar 16 Konzerte in 15 deutschen Städten vorgesehen.