NS-Raubkunst

Gericht entscheidet gegen Jüdische Gemeinde

Foto: dpa

Im Erbstreit um die Sammlung des Baden-Badener Kunstsammlers Ernst Gallinek (1865-1940) hat das Oberlandesgericht (OLG) Karlsruhe letztinstanzlich gegen eine Jüdische Gemeinde und zugunsten der Familiennachkommen entschieden.

Die Nationalsozialisten hatten die Porzellan-Sammlung sowie Ölgemälde und Wandteppiche 1940 nicht an den vom Gallinek bestimmten Erben übergeben, sondern beschlagnahmt. Daraufhin gingen die Kunstgegenstände an das Landesmuseum Karlsruhe.

RÜCKGABE Das Museum strebt seit 2008 eine Rückgabe der als Raubkunst unrechtmäßig in die eigene Sammlung gekommenen Kunstwerke an. Dabei musste in dem Fall zunächst geklärt werden, wer der Erbe ist.

Das letztinstanzliche Urteil kann nicht angefochten werden.

Sowohl die in den USA lebenden Nachfahren des Kunstsammlers als auch eine Jüdische Gemeinde in Deutschland meldeten ihre Ansprüche an. Das OLG entschied am Mittwoch nun zugunsten der US-Erben. Das Urteil kann nicht angefochten werden.

KLARHEIT Das baden-württembergische Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst teilte auf Anfrage mit, das Rückgabeverfahren werde nun auf Basis des Gerichtsurteils »zügig« begonnen. Man sei froh über die nun geschaffene Klarheit.

Der Sammler verfügte, sein Erbe der Jüdischen Gemeinde zur Unterstützung hilfsbedürftiger Juden zu überlassen.

Hintergrund des Streits war eine Formulierung im Testament. Der Sammler verfügte, sein Erbe der Jüdischen Gemeinde zur Unterstützung hilfsbedürftiger Juden zu überlassen, »da mein Neffe nach New York ausgewandert ist«.

NS-ZEIT Das OLG leitete aus diesem Passus ab, dass es der eigentliche Wille des Erblassers gewesen sei, den Neffen zu beerben. Gallinek sei bewusst gewesen, dass die Nationalsozialisten niemals zugelassen hätten, seine Sammlung außer Landes zu bringen. Nur deshalb habe er die Formulierung zugunsten der Jüdischen Gemeinde eingefügt.

Das Gericht betonte, Gallinek hätte den Nachtrag zugunsten der jüdischen Gemeinde nicht geschrieben und es bei der Vererbung an seinen Neffen belassen, wenn er gewusst hätte, dass dieser nach dem Ende des NS-Regimes die Erbschaft hätte antreten können. Der Neffe des Sammlers starb 1982 in den USA. Das Oberlandesgericht sprach die Kunstkollektion nun seinen Erben zu.  kna/ja

Antisemitismus

Kanye Wests Hitler-Song »WW3« ist Hit auf Spotify

Der Text ist voller Hitler-Verehrung, gleichzeitig behauptet der Musiker, er könne kein Antisemit sein, weil er schwarz sei

 08.05.2025

Statistik

Dieser hebräische Jungenname bleibt der beliebteste in Deutschland

Die Gesellschaft für deutsche Sprache hat sich für ihre Erhebung die Daten deutscher Standesämter angeschaut

 08.05.2025

Geheimnisse & Geständnisse

Plotkes

Klatsch und Tratsch aus der jüdischen Welt

von Imanuel Marcus, Katrin Richter  08.05.2025

Schweiz

Israel warnt vor Reisen zum ESC

Den Eurovision Song Contests in Basel als Jude oder Israeli zu besuchen, könnte gefährlich werden: Das befürchtet Israels Sicherheitsrat und empfiehlt Bürgern Zurückhaltung und Wachsamkeit

 08.05.2025

Geschichte

Kampf ums Überleben

Jochen Hellbeck analysiert in seinem neuen Buch den deutschen Vernichtungsfeldzug gegen die Sowjetunion und die Rolle ihrer jüdischen Bürger im Zweiten Weltkrieg

von Dmitirj Belkin  08.05.2025

Bergen-Belsen

»Der Holocaust wird als Kulisse benutzt, um Israel anzugreifen«

Menachem Rosensaft ist verstört über ein Theaterstück, in dem die Lage von jüdischen Schoa-Überlebenden in Displaced-Persons-Camps mit der von Palästinensern verglichen wird

von Michael Thaidigsmann  08.05.2025 Aktualisiert

Berlin

Weimer: Antisemitismus in der Kultur als erstes großes Thema

Der neue Staatsminister für Kultur und Medien will an seinem ersten Tag ein Zeichen setzen - und empfängt gleich einen besonderen Gast

 07.05.2025

Fernsehen

»Mord auf dem Inka-Pfad«: War der israelische Ehemann der Täter?

Es ist einer der ungewöhnlichsten Fälle der deutschen Kriminalgeschichte. Die ARD packt das Geschehen nun in einen sehenswerten True-Crime-Vierteiler

von Ute Wessels  07.05.2025

Kulturstaatsministerium

Weimer sichert Zentralrat der Juden Solidarität zu

Neuer Minister nach Gespräch mit Josef Schuster: »Für mich ist es schmerzlich, ja unerträglich, zu sehen, wie der Antisemitismus in die Gesellschaft hineinkriecht«

 07.05.2025 Aktualisiert