Sehen!

»Geh und lebe«

Nicht ganz echt: Moshe Agazai (2. v. r.) als Schlomo in »Geh und lebe« Foto: arte

Eine äthiopische Christin gibt ihren neunjährigen Sohn als Juden aus, damit er nach Israel ausgeflogen und so vor dem sicheren Hungertod bewahrt werden kann. Eine jüdische Familie in Tel Aviv adoptiert den Kleinen. Ab jetzt heißt er Schlomo. Seine wahre Identität behält er für sich. Schlomo wächst als Israeli auf.

Doch er kann nicht vergessen, wer er wirklich ist. Immer wieder schreibt er seiner Mutter. Und er lebt mit der ständigen Angst, das Land verlassen zu müssen, wenn jemand erfährt, dass er kein Jude ist. Die Last seines Geheimnisses begleitet ihn auch ins Erwachsenenalter. Seine Frau ahnt nicht, wer er wirklich ist. Der Tag rückt näher, an dem Schlomo sein Schweigen brechen muss.

»Operation Moses« Radu Mihaileanus Film Geh und lebe von 2004, den arte am Donnerstag, den 24. Februar, um 20.15 Uhr ausstrahlt, hat die »Operation Moses« in den 80er-Jahren zum Hintergrund, bei der mehrere Tausend äthiopischer Juden über den Sudan nach Israel gelangten.

Der Film, der international ausgezeichnet wurde, unter anderem mit dem Panorama-Publikumspreis der Berlinale 2005, geht der Frage der jüdischen Identität und dem existenziellen Gefühl von Heimatlosigkeit nach, von dem viele Falaschas in Israel betroffen waren – und es bis heute sind. Von breiten Teilen der israelischen Bevölkerung nicht als »richtige« Juden akzeptiert, sind sie bis heute auf der Suche nach ihrem Platz in einer Gesellschaft, in der sie als Außenseiter gelten.

Der 1958 in Bukarest geborene Radu Mihaileanu floh 1980 vor der Diktatur Ceaucescus nach Frankreich. Weltweit bekannt wurde er durch Zug des Lebens (1998) über polnische Juden, die als Bewacher und Gefangene eines deutschen Deportationszugs verkleidet, vor der Schoa fliehen. Zuletzt drehte er 2009 die Tragikomödie Das Konzert. ja

»Geh und lebe«, arte, Donnerstag, 24. Februar 2011, 20.15 Uhr

Literatur

John Irvings »Königin Esther«: Mythos oder Mensch?

Eigentlich wollte er keine langen Romane mehr schreiben. Jetzt kehrt er zurück mit einem Werk über jüdische Identität und Antisemitismus

von Taylan Gökalp  18.11.2025

TV-Tipp

Sie ging über Leichen: Doku »Riefenstahl« zeigt eine überzeugte Nationalsozialistin

Das Erste zeigt Andres Veiels vielschichtigen Dokumentarfilm über Leben und Wirken von Hitlers Lieblingsregisseurin Leni Riefenstahl. Der Film geht auch der Frage nach, wie ihre Filme bis in die Gegenwart ausstrahlen

von Jens Hinrichsen  17.11.2025

TV-Tipp

»Unser jüdischer James Bond«

Die Arte-Doku »Der Jahrhundert-Spion« erzählt die schillernde Lebensgeschichte des Ex-CIA-Agenten Peter Sichel, der seinerzeit den Ausbruch des Kalten Kriegs beschleunigte

von Manfred Riepe  17.11.2025

Holzstörche zur Geburt in Niederösterreich. Noch immer werden neben den klassischen Namen viele biblische Namen den Kindern gegeben.

Statistik

Diese hebräischen Vornamen in Österreich sind am beliebtesten

Österreichische Eltern wählen gern Klassiker. Unter den Top Ten sind auch viele Namen biblischen Ursprungs

von Nicole Dreyfus  17.11.2025

Miss-Universe-Show

Miss Israel erhält Todesdrohungen nach angeblichem Seitenblick

Auch prominente Israelis sind immer öfter mit Judenhass konfrontiert. Diesmal trifft es Melanie Shiraz in Thailand

 17.11.2025

TV-Tipp

Ein Skandal ist ein Skandal

Arte widmet den 56 Jahre alten Schock-Roman von Philip Roth eine neue Doku

von Friederike Ostermeyer  17.11.2025

Jubiläum

Weltliteratur aus dem Exil: Vor 125 Jahren wurde Anna Seghers geboren

Ihre Romane über den Nationalsozialismus machten Anna Seghers weltberühmt. In ihrer westdeutschen Heimat galt die Schriftstellerin aus Mainz jedoch lange Zeit fast als Unperson, denn nach 1945 hatte sie sich bewusst für den Osten entschieden

von Karsten Packeiser  17.11.2025

Aufgegabelt

Noahs Eintopf

Rezepte und Leckeres

 16.11.2025

Kunst

Illustrationen und Israel-Hass

Wie sich Rama Duwaji, die zukünftige »First Lady von New York«, auf Social Media positioniert

von Jana Talke  13.11.2025