Frankfurt am Main

Friedenspreis für Applebaum: Scherbakowa hält Laudatio

Anne Applebaum Foto: picture alliance / abaca

Bei der Verleihung des Friedenspreises des Deutschen Buchhandels an die polnisch-amerikanische Historikerin und Publizistin Anne Applebaum wird Irina Scherbakowa die Laudatio halten.

Die 1949 in Moskau geborene Germanistin und Historikerin zähle zu den bekanntesten Menschenrechtlern Russlands und der früheren Sowjetunion, wie der Börsenverein des Deutschen Buchhandels mitteilte.

Nach Studium und Promotion arbeitete Scherbakowa als Übersetzerin deutschsprachiger Belletristik. 1989 war sie laut den Angaben an der Gründung der mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichneten Organisation »Memorial« beteiligt, die sich für eine Auseinandersetzung mit den Verbrechen des Stalinismus in der ehemaligen Sowjetunion einsetzte.
Scherbakowa lebt heute auch in Berlin

Wichtigste Analytikern autokratischer Herrschaftssysteme

Nach dem Überfall Russlands auf die Ukraine und der Auflösung von »Memorial« verließ sie ihr Heimatland. Sie lebe heute in Berlin und in Israel, hieß es. Scherbakowa wurde selbst wiederholt ausgezeichnet, etwa 2022 mit dem Marion Dönhoff Preis.

Im Juni war bekannt geworden, dass der diesjährige Friedenspreis an Anne Applebaum geht, die zu den wichtigsten Analytikern autokratischer Herrschaftssysteme zählt und als Expertin der osteuropäischen Geschichte gilt. Sie habe schon früh vor einer möglichen gewaltvollen Expansionspolitik Wladimir Putins gewarnt, hieß es.

»In einer Zeit, in der die demokratischen Errungenschaften und Werte zunehmend karikiert und attackiert werden, wird ihr Werk zu einem eminent wichtigen Beitrag für die Bewahrung von Demokratie und Frieden«, erklärte der Stiftungsrat.

Bewahrung von Demokratie

Applebaum wurde 1964 als Kind jüdischer Eltern in Washington D. C. geboren. Mit Unterbrechungen lebt sie seit Jahrzehnten in Polen. Sie ist mit dem polnischen Außenminister Radosław Sikorski verheiratet und Mutter von zwei Söhnen.

Der Börsenverein des Deutschen Buchhandels, die Berufsorganisation der Verlage und Buchhandlungen, vergibt den Friedenspreis seit 1950. Gewürdigt werden sollen damit Persönlichkeiten, die in Literatur, Wissenschaft oder Kunst zur Verwirklichung des Friedensgedankens beigetragen haben.

Die Ehrung wird traditionell zum Abschluss der Frankfurter Buchmesse überreicht, in diesem Jahr am 20. Oktober. Im vergangenen Jahr wurde der britisch-indische Schriftsteller Salman Rushdie ausgezeichnet. dpa

Speyer/Mainz/Worms

SchUM-Städte laden zu jüdischen Kulturtagen ein

Vorträge, Konzerte, Filme, Ausstellungen und Diskussionen stehen auf dem Programm

 06.09.2024

Literatur

Immer voller Zweifel

Lena Goreliks Poetik-Vorlesung in Hannover liegt nun auch als Buch vor – ihre Einblicke wirken nicht akademisch, sondern lebensklug

von Alexander Kluy  05.09.2024

Geheimnisse & Geständnisse

Plotkes

Klatsch und Tratsch aus der jüdischen Welt

von Katrin Richter  05.09.2024

Milch

Land der Superkühe

Hightech, Kraftfutter und dreimal Melken am Tag: Israels Rinder gehören zu den produktivsten der Welt. Das hat seinen Preis

von Ralf Balke  04.09.2024

Aufgegabelt

Melonen-Gurke-Eis

Rezepte und Leckeres

 04.09.2024

Filmfest

Von Adrien Brody bis Leni Riefenstahl

In Venedig feierten »The Brutalist« über einen jüdischen Architekten, eine Doku zur NS-Propagandistin und das Olympia-Attentats-Drama »September 5« Premiere

von Jens Balkenborg  04.09.2024

7. Oktober

Die gestohlenen Kinder

Unsere Redakteurin beschreibt, was die Ermordung der sechs Geiseln am vergangenen Wochenende bei ihr - und wahrscheinlich allen Eltern - auslöst

von Nicole Dreyfus  04.09.2024

Geheimnisse und Geständnisse

Plotkes

Klatsch und Tratsch aus der jüdischen Welt

von Katrin Richter  04.09.2024

Berlin

Ausstellung über Judenhass in Neukölln

»Ausgestoßen und verfolgt« gewährt Einblick in die Situation ab 1933

 04.09.2024