Heidelberg

Frau Magistra und Herr Doktor

Acht junge Frauen und Männer haben am Mittwoch das akademische Jahr an der Hochschule für Jüdische Studien in Heidelberg erfolgreich abgeschlossen. Bei der gut besuchten Absolventenfeier, die der Chor der Hochschule unter Leitung von Ada Fine feierlich umrahmte, stellte Prorektor Johannes Heil einige der Magisterarbeiten vor. Wie zum Beispiel die von Sylvia Jaworski. Die Hauptfachstudentin schrieb über »Auszug aus dem Gelobten Land? Die Umkehrung des zionistischen Narrativs in der hebräischen Literatur« und freute sich über eine sehr gute Bewertung. Auch Sarah Stahl beschäftigte sich in ihrer Magisterarbeit mit der Literatur. Die Geschichte des Jüdischen Volkes wählten sich sowohl Tamara Skryl aus als auch Hana Nichtburgerova aus. Während sich Tamara mit der Gedächntiskultur der Schoa-Überlebenden in der Bundesrepublik und dem Israel der Nachkriegszeit befasste, schrieb Hana über Erzählungen einer Zeitzeugin. Im Nebenfach schlossen Benjamin Gondro, Carina Brankovic und Constanze Kibler ihr Studium ab. Für Caspar Battegay war der Mittwochabend ein ganz besonderer. Denn er legte seine Dissertation »zur Erlangung der Würde eines Doktors der Philosophie« im Fach Hebräische und Jüdische Literatur vor. Battegay, der von 2005 bis 2009 wissenschaftlicher Mitarbeiter der Hochschule war und nun am Institut für Jüdische Studien der Universität Basel tätig ist, forschte über »Das andere Blut. Sprache und Gemeinschaft in der deutsch-jüdischen Literatur, 1930 – 1930«.

SCHREIBTISCH Erstmals kürte die Hochschule den MLP- Finanzbetriebsgründer Manfred Lautenschläger und den ehemaligen Ministerialdirigenten Hans-Jürgen Müller-Arens zum Ehrensenator. »Laut unserer Satzung können wir das. Keine Ahnung, warum wir das bisher nicht getan haben«, sagte Johannes Heil bei seiner Ansprache. Lautenschläger unterstützte den Bau des Hoftraktes in der Hochschule finanziell, Müller-Arens half der Bildungseinrichtung quasi vom Schreibtisch aus und, ermöglichte »was möglich war«. »Ich habe das Gefühl, dass Sie in den letzten Jahren nur für uns gearbeitet haben«, meinte Heil. Und zu den neuen Ehrensenatoren gewandt: »Sie wirken unermüdlich für die Sache und stellen sich Ihre Aufgaben selbst.«

Zur Absolventenfeier gehörte auch ein Festvortrag. Dieses Mal hielt ihn Gastprofessorin Rakefet Zalashik, die ein Jahr lang den neuen Ben-Gurion-Lehrstuhl aufbaute und betreute. Sie sprach über das deutsch-israelische Verhältnis am Beispiel der »Krise« von 1981 mit dem damaligen Bundeskanzler Helmut Schmidt und dem israelischen Ministerpräsidenten Menachem Begin als Hauptakteure. An der Hochschule für Jüdische Studien, die seit vergangenem Herbst über einen großzügigen Neubau in der Altstadt verfügt, absolvieren derzeit rund 130 Studentinnen und Studenten ihre akademische Ausbildung.

London

Kneecap und Massive Attack wollen andere israelfeindliche Bands unterstützen

Einige der Initiatoren einer neuen Initiative verherrlichten den palästinensischen und libanesischen Terror auf der Bühne. Andere verglichen das Vorgehen Israels gegen die Hamas mit dem Holocaust

von Imanuel Marcus  18.07.2025

Darmstadt

Literaturpreise für Dan Diner und Ilma Rakusa

Diner habe die Geschichte des Judentums immer wieder als »Seismograph der Moderne« verstanden, begründete die Jury die Wahl

 18.07.2025

Nachruf

Nie erschöpfter, unerschöpflicher Herrscher des Theaters

Claus Peymann prägte das Theater im deutschen Sprachraum wie nur wenige andere. Nun ist er in Berlin gestorben. Erinnerungen an einen Giganten der Kulturszene

von Christian Rakow  18.07.2025

Kulturpolitik

Weimer sieht autoritäre Tendenzen im Kulturbetrieb

Attacken auf das weltberühmte Bauhaus und steigende Judenfeindlichkeit: Nach Einschätzung von Kulturstaatsminister Weimer steht der Kulturbetrieb zunehmend unter Druck

von Katrin Gänsler  18.07.2025

Tournee

Bob Dylan auf drei deutschen Bühnen

Das Publikum muss sich bei den Vorstellungen der lebenden Legende auf ein Handyverbot einstellen

 18.07.2025

Marbach

Israelische Soziologin Eva Illouz hält Schillerrede

Illouz widme sich dem Einfluss wirtschaftlichen Denkens und Handelns und greife damit Widersprüche kulturgeschichtlich auf, hieß es

 17.07.2025

Musik

1975: Das Jahr großer Alben jüdischer Musiker

Vor 50 Jahren erschienen zahlreiche tolle Schallplatten. Viele der Interpreten waren Juden. Um welche Aufnahmen geht es?

von Imanuel Marcus  17.07.2025

Interview

»Eine Heldin wider Willen«

Maya Lasker-Wallfisch über den 100. Geburtstag ihrer Mutter Anita Lasker-Wallfisch, die als Cellistin das KZ Auschwitz überlebte, eine schwierige Beziehung und die Zukunft der Erinnerung

von Ayala Goldmann  17.07.2025 Aktualisiert

Interview

»A reluctant hero«

Maya Lasker-Wallfisch about the 100th birthday of her mother Anita Lasker-Wallfisch, musician and survivor of Auschwitz, a birthday concert and a private visit of the King of the United Kingdom

von Ayala Goldmann  17.07.2025