Geschichte

Forscher untersuchen jüdisches Leben im 17. und 18. Jahrhundert

Das Projekt an der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt (KU) ist auf drei Jahre angelegt. Foto: imago

Ein fränkisches Forscherteam untersucht, wie jüdisches Leben im 17. und 18. Jahrhundert im Süden des Alten Reiches aussah. Das dreijährige Projekt wird mit rund 530.000 Euro von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert, wie die Katholische Universität Eichstätt-Ingolstadt (KU) am Montag mitteilte.

Im Fokus der Wissenschaftler um die Historikerinnen Sabine Ullmann und Michaela Schmölz-Häberlein von der Uni Bamberg stehen die Rahmenbedingungen jüdischer Besiedlung und der wechselseitige Einfluss jüdischen Lebens auf die andersgläubige Mehrheit.

So konnten sich Juden laut Mitteilung gegen Bezahlung unter den Schutz des jeweiligen Fürsten stellen lassen. »Die Ansiedlung und Besteuerung von Juden konnte zu einer politischen Statusfrage aufgeladen und im Streit um Hoheitsrechte entsprechend instrumentalisiert werden«, erklärte Ullmann.

Wie sich Juden dabei verhielten und sich in kleinteiligen Herrschaftsverhältnissen bewegten, erforschen die Wissenschaftler anhand fränkischer Gebiete. So hätten in Fürth um 1750 rund 500 jüdische Familien gelebt. Sie hätten eine starke gesellschaftliche Position gehabt und zwei Sitze in der Gemeindeversammlung besetzt.

Das Forscherteam blickt den Angaben zufolge zudem auf die jüdische Gemeinde der Herrschaft Mitwitz im fränkisch-thüringischen Raum. Dabei soll unter anderem geklärt werden, wie Netzwerke zustande gekommen seien und wie sie die Region geprägt hätten.

Ein drittes Teilprojekt ist der Frage gewidmet, wie der Deutsche Orden Juden in Franken schützte. Exemplarisch werde dabei erforscht, wie eine geistliche Herrschaft unter den Verkehrsbedingungen von vor rund 300 Jahren befristete Aufenthaltsgenehmigungen für Juden durchsetzte.

Der Deutsche Orden ist eine Ordensgemeinschaft. Ebenso wie Johanniter, Malteser und Templer entstand die Gemeinschaft als Ritterorden in der Zeit der Kreuzzüge, um Pilger im Heiligen Land zu versorgen und die zentralen Stätten des Christentums vor der Eroberung durch islamische Truppen zu schützen. Der Orden hat sowohl eine karitative wie eine kämpferische Wurzel. kna

Berlin

Dieser Dirigent soll morgen Daniel Barenboim nachfolgen

 26.09.2023

Aktion

»Hevenu Schalom Alechem« am Tag der Deutschen Einheit

Mit Liedern sollen Zeichen für Solidarität gesetzt werden

 26.09.2023

Raten

Unsere Zahl der Woche: 0

Fun Facts und Wissenswertes

 23.09.2023

Glosse

Der Rest der Welt

Warum ich leichter in den Himmel als in die Synagoge komme

von Beni Frenkel  23.09.2023

Aufgegabelt

Suppe vor Jom Kippur

Rezepte und Leckeres

 23.09.2023

Jom-Kippur-Krieg

»Wir brauchen mehr Leonard Cohens«

Der Journalist Matti Friedman über den Auftritt des berühmten Kanadiers im Jom-Kippur-Krieg

von Ayala Goldmann  23.09.2023

Kinderoper

»Brundibar«: Singen im Angesicht des Todes

Vor 80 Jahren wurde Hans Krasas Kinderoper im Ghetto Theresienstadt aufgeführt

von Michael Heitmann  22.09.2023

Stuttgart

Anat Feinberg und Anton Maegerle erhalten Oppenheimer-Preis

Beide haben »unermüdlichen Einsatz für unsere Demokratie und die unantastbare Würde des Menschen« gezeigt

 22.09.2023

New York

US-Staatsanwaltschaft übergibt Nazi-Raubkunst an Erben

Es handelt sich um Gemälde des österreichischen Expressionisten Egon Schiele

 21.09.2023