Forschung

Fokus auf jüdische Moderne und Gegenwart

Christian Wiese leitet das Buber-Rosenzweig-Institut. Foto: Uwe Dettmar

Die Beschäftigung mit dem Erbe jüdischer Denker in Deutschland erhält einen Schub: An diesem Donnerstag wird das »Buber-Rosenzweig-Institut für jüdische Geistes- und Kulturgeschichte der Moderne und der Gegenwart« an der Universität Frankfurt am Main eröffnet.

Den Festvortrag hält die Direktorin des Leibniz-Instituts für jüdische Geschichte und Kultur - Simon Dubnow und Professorin für jüdische Geschichte an der Hebräischen Universität Jerusalem, Yfaat Weiss, wie der Direktor des neuen Instituts, Christian Wiese, dem Evangelischen Pressedienst (epd) sagte. Ziel sei die Etablierung eines international handelnden Forschungsinstituts, erklärte der Inhaber der Martin-Buber-Professur für Jüdische Religionsphilosophie in Frankfurt.

THEMEN Das Buber-Rosenzweig-Institut werde die Forschung über die Jüdische Religionsphilosophie der Moderne hinaus auf die jüdische Geistes- und Kulturgeschichte der Moderne und der Gegenwart ausweiten, erklärte Wiese. Damit kämen auch Themen der Geschichtswissenschaft, Gesellschaftswissenschaften, Literatur oder Kunst mit in den Blick.

Der Start und die Zusage von umfangreichen Drittmittelprojekten der Martin-Buber-Professur hätten die Gründung ermöglicht. Die Projekte erlaubten für die kommenden Jahre bereits ein Jahresbudget von 1,2 Millionen Euro und die Einstellung von zwölf bis 15 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Die Forschung werde sich auch mit aktuellen Themen wie dem interreligiösen Dialog, Antisemitismus und Rassismus befassen.

Das Institut plant ein deutsch-israelisches Forschungszentrum zu Religion gemeinsam mit der Universität Tel Aviv.

Bereits begonnen wurde nach den Worten des Direktors das auf 24 Jahre angelegte Projekt der digitalen Erfassung der Korrespondenz des jüdischen Philosophen und Pädagogen Martin Buber (1878-1965).

Die Erschließung des bisher von der Forschung weitgehend unbearbeiteten Wechsels von rund 40.000 Briefen mit berühmten zeitgenössischen Persönlichkeiten und bedeutenden Institutionen verspreche Erkenntnisse zur Geschichte und zum intellektuellen Umfeld Bubers. Derzeit werde das Editionskonzept erarbeitet.

Externer Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt, der den Artikel anreichert. Wir benötigen Ihre Zustimmung, bevor Sie Inhalte von Sozialen Netzwerken ansehen und mit diesen interagieren können.

Mit dem Betätigen der Schaltfläche erklären Sie sich damit einverstanden, dass Ihnen Inhalte aus Sozialen Netzwerken angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittanbieter übermittelt werden. Dazu ist ggf. die Speicherung von Cookies auf Ihrem Gerät nötig. Mehr Informationen finden Sie hier.

Das zweite große Projekt des neuen Instituts werde zu Beginn des nächsten Jahres starten: die Erstellung eines Synagogengedenkbuchs für Hessen. Dabei gehe es um die historische Erfassung der Synagogen um 1930, ihre virtuelle architektonische Rekonstruktion und die pädagogische Erschließung für Schulen und die Bildungsarbeit. Das auf fünf Jahre angelegte Projekt werde von mehreren evangelischen Kirchen und katholischen Bistümern mit 1,2 Millionen Euro zu über einem Drittel finanziert, die weiteren Mittel kommen vom Kultus- und vom Wissenschaftsministerium Hessens.

FORSCHUNGSZENTRUM Das mit zahlreichen in- und ausländischen Forschungseinrichtungen kooperierende Institut werde im kommenden Jahr weitere Vorstöße machen, kündigte Wiese an. So werde es sich an der Gründung eines »Kompetenzzentrums Religion« der Universität Frankfurt beteiligen, das Expertise für die Öffentlichkeit zugänglich machen solle. Außerdem plane das Institut das erste deutsch-israelische Forschungszentrum zu Religion gemeinsam mit der Universität Tel Aviv.

Das nach den beiden Philosophen und Pädagogen Martin Buber (1878-1965) und Franz Rosenzweig (1886-1929) benannte Institut erinnert an die bedeutenden jüdischen Intellektuellen, die zur Zeit der Weimarer Republik am Frankfurter Freien Jüdischen Lehrhaus und an der Universität Frankfurt lehrten. Das Institut solle die Erinnerung an die herausragende Forschung von Juden in Frankfurt vor dem Nationalsozialismus wachhalten und die Geschichte Frankfurts als wichtigen Ort jüdischen Lebens unterstreichen, betonte Wiese.

Justiz

Gericht: Melanie Müller zeigte mehrmals den Hitlergruß

Melanie Müller steht erneut vor Gericht: Die Schlagersängerin wehrt sich gegen das Urteil wegen Zeigens des Hitlergrußes und Drogenbesitzes. Was im Berufungsverfahren zur Debatte steht

von André Jahnke  14.12.2025

Feiertage

Weihnachten mit von Juden geschriebenen Liedern

Auch Juden tragen zu christlichen Feiertagstraditionen bei: Sie schreiben und singen Weihnachtslieder

von Imanuel Marcus  14.12.2025

Nachruf

Trauer um Hollywood-Legende Arthur Cohn

Arthur Cohn war immer auf der Suche nach künstlerischer Perfektion. Der Schweizer Filmproduzent gehörte zu den erfolgreichsten der Welt, wie seine Oscar-Ausbeute zeigt

von Christiane Oelrich  12.12.2025

Computerspiel

Lenny Kravitz wird James-Bond-Bösewicht

Als fieser Schurke will der Musiker im kommenden Jahr dem Agenten 007 das Leben schwer machen – allerdings nicht auf der Kinoleinwand

 12.12.2025

Berlin

Jüdisches Museum bekommt zusätzliche Förderung

Das Jüdische Museum in Berlin gehört zu den Publikumsmagneten. Im kommenden Jahr feiert es sein 25. Jubiläum und bekommt dafür zusätzliche Mittel vom Bund

 12.12.2025

Aufgegabelt

Latkes aus Dillgürkchen

Rezepte und Leckeres

 12.12.2025

Kulturkolumne

Lieber Chanukka als Weihnachtsstress?

Warum Juden es auch nicht besser haben – was sich spätestens an Pessach zeigen wird

von Maria Ossowski  12.12.2025

Kommerz

Geld oder Schokolade?

Der Brauch, an den Feiertagen um Münzen zu spielen, hat wenig mit den Makkabäern oder dem traditionellen Chanukkagelt zu tun. Der Ursprung liegt woanders

von Ayala Goldmann  12.12.2025

Glosse

Der Rest der Welt

Singend durch Paris oder Warum unser Chanukka-Song der beste ist

von Nicole Dreyfus  12.12.2025