Sehen!

Familie in Uniform

Schick in Zeiten des Kriegs: Szene aus »Soldaten« Foto: Esra Rotthoff

Ein junger orthodoxer Jude wird 1914 im galizischen Dolyna zur Armee Österreich-Ungarns in den Ersten Weltkrieg eingezogen. Jahre später kommt er zurück und hat seinen Glauben verloren. In Vorahnung der Schoa flieht ein zionistischer Jude 1936 aus Österreich nach Palästina und kämpft für den Aufbau des Staates Israel.

Sein Sohn wendet sich lieber der Kunst zu, muss aber 1973 die Proben für ein Theaterstück unterbrechen, denn er wird in die israelische Armee eingezogen, um im Jom-Kippur-Krieg zu kämpfen. Die Tochter dieses Mannes wiederum, ebenfalls Theaterregisseurin, leistet ihren Wehrdienst beim Militärradio, als Yitzhak Rabin 1995 in Tel Aviv erschossen wird. Ihr Bruder will auch Regie studieren, muss aber im August 2000 erst mal zur Armee – einen Monat später bricht die Zweite Intifada aus.

stand-up Der Israeli Michael Ronen erforscht in seiner Lecture-Performance Soldaten am Berliner Maxim Gorki Theater Militärgeschichten seiner Familie und erzählt in Stand-up-Manier von Soldaten, die in den letzten 100 Jahren von Kriegen überrumpelt worden sind. Das Theater zeigt die »Performance mit Fotoalbum« kommende Woche im Rahmen von »Europe 14/14«, einem siebentägigen Spektakel mit Theater, Performances und Musik zum Ersten Weltkrieg und seinen Folgen.

Der Regisseur und Schauspieler Michael Ronen studierte Regie an der London Academy of Music and Dramatic Arts und inszeniert seitdem an zahlreichen Bühnen, unter anderem Verbrennungen von Wajdi Mouawad am Arab-Hebrew Theatre Jaffa 2009 und Romeo und Julia in der Bearbeitung von Nuran David Calis beim Jerusalem Festival 2010. Als Schauspieler zu sehen ist er in dem Stück Hakoah Wien seiner Schwester Yael Ronen am Schauspielhaus Graz. ja

»Soldaten«. Von und mit Michael Ronen. Maxim Gorki Theater Berlin, Dienstag, 6. Mai, 22 Uhr, Donnerstag, 8. Mai, und Freitag, 9. Mai 20.30 Uhr www.gorki.de

Israel

Ausstellung zu Bachs Klaviermusik in Jerusalem

Das Bachhaus Eisenach zeigt in Israel Dokumente zur frühen Verbreitung von Johann Sebastian Bachs Musik in Europa. Die Ausstellung begleitet das »12. Piano Festival« im Jerusalem Theatre

 11.12.2025

Brigitte Macrons Ausfall gegen Aktivistinnen entfacht eine landesweite Debatte.

Frankreich

First Lady an Abittans Seite – und gegen Feministinnen

Brigitte Macrons Ausfall gegen Feministinnen wirft ein Schlaglicht auf Frankreichs Umgang mit Protest, sexueller Gewalt und prominenten Beschuldigten.

von Nicole Dreyfus  11.12.2025

Fotografie

Über die Würde des Unangepassten

Der Berliner Gropius Bau widmet Diane Arbus eine umfangreiche Retrospektive

von Bettina Piper  11.12.2025

Geheimnisse & Geständnisse

Plotkes

Klatsch und Tratsch aus der jüdischen Welt

 11.12.2025

Reykjavik

Auch Island boykottiert jetzt den ESC

Der isländische Rundfunksenders RÚV hat beschlossen, sich Spanien, Irland, Slowenien und der Niederlande anzuschließen

 11.12.2025

Feiertage

Weihnachten mit von Juden geschriebenen Liedern

Auch Juden tragen zu christlichen Feiertagstraditionen bei: Sie schreiben und singen Weihnachtslieder

von Imanuel Marcus  10.12.2025

Kalender

Termine und TV-Tipps

Termine und Tipps für den Zeitraum vom 11. Dezember bis zum 17. Dezember

 10.12.2025

Debatte

Wie umgehen mit Xavier Naidoo?

Der Sänger kehrt auf die großen Bühnen zurück. Ausverkaufte Hallen treffen auf Antisemitismus-Vorfälle, anhängige Verfahren und eine umstrittene Entschuldigung - und auf die Frage, wie man heute dazu steht

von Stefanie Järkel, Jonas-Erik Schmidt  10.12.2025

Neuerscheinung

Albert Speer als Meister der Inszenierung

Wer war Albert Speer wirklich? Der französische Autor Jean-Noël Orengo entlarvt den gefeierten Architekten als Meister der Täuschung – und blickt hinter das Image vom »guten Nazi«

von Sibylle Peine  10.12.2025