Corona-Pandemie

Eva Menasse empfiehlt das Loslassen

Eva Menasse Foto: dpa

Die Schriftstellerin Eva Menasse sieht als ein Thema in den nächsten Wochen der Corona-Zwangspause das Loslassen. »Den Ärger, die Ungeduld und das Aufbegehren, vielleicht folgen Angst und Verzweiflung dann von selbst. Man kann ihnen beim Stoßlüften das Fenster aufhalten und sich noch freundlich-verabschiedend verbeugen. Hinaus mit euch«, schreibt die gebürtige Wienerin in der »Süddeutschen Zeitung« (Wochenendausgabe).

Online-Yoga Darin rät sie angesichts des Teil-Lockdowns, sich nicht zu überfordern. »Erzählt mir nichts von digitalem Kulturkonsum, von Online-Yoga und Kochkurs-Webinaren, verlangt doch nicht schon wieder zu viel von euch und anderen.«

Eine ihrer Ideen: »Vielleicht soll man sich hinsetzen und auf einem Zettel versuchen, das bisherige Leben in Abschnitte einzuteilen. Plötzlich werden, wie von einem Zauberfaden gezogen, Erinnerungen hervorkommen, eine nach der anderen: »Das hast du mir nie erzählt!« Und immer nur das Gute notieren, das Schlechte weglassen. Wenn es nicht gleich klappt, noch einmal das Fenster öffnen. Es wird sich viel Schönes ergeben, wenn man sich bemüht.«

Dankbarkeit Es könnten ihrer Ansicht nach die Wochen für das vermeintlich unwichtige Detail, für die Innenschau, die kleine Überraschung werden. »Es könnten die Wochen der Dankbarkeit sein, dafür, dass man kein Paketbote ist, dass man nicht zehn Stunden lang Intensivpatienten umdrehen muss, dass man nicht entscheiden muss, welche Maßnahmen uns retten werden und welche nicht. Schluckt die Trillerpfeifen runter, es geht alles vorbei.« 

Zu Eva Menasses Büchern gehören Vienna und Quasikristalle, sie lebt in Berlin. dpa

Programm

Termine und TV-Tipps

Termine und Tipps für den Zeitraum vom 28. August bis zum 4. September

 27.08.2025

Sachbuch

Die Gruppe 47, Günter Grass und die ersten »Shitbürger«

»WELT«-Herausgeber Ulf Poschardt rechnet in seinem neuen Bestseller »Shitbürgertum« auch mit der Kontinuität des deutschen Judenhasses ab. Ein exklusiver Auszug

von Ulf Poschardt  27.08.2025

Filmfestspiele

Gal Gadot wird zur Hassfigur in Venedig

In einem offenen Brief verlangen 1500 Unterzeichner die Ausladung der israelischen Schauspielerin von den Filmfestspielen. Doch die hatte offenbar nie die Absicht, nach Venedig zu kommen

von Nicole Dreyfus  27.08.2025

Atlanta

Woody Allen verteidigt Auftritt bei Moskauer Filmfestival

In einem CNN-Interview legt der Regisseur und Schauspieler dar, warum er an dem russischen Event teilnahm

 27.08.2025

Essay

Übermenschlich allzumenschlich

Künstliche Intelligenz kann Großartiges leisten. Doch nicht zuletzt die antisemitischen Ausfälle von Elon Musks Modell »Grok« zeigen: Sie ist nicht per se besser als ihre Schöpfer. Ein alter jüdischer Mythos wirft Licht auf dieses Dilemma

von Joshua Schultheis  27.08.2025

Archäologie

Vorform der Landwirtschaft: Steinsicheln für die Getreideernte

Funde aus einer Höhle in Zentralasien stellen Annahmen zur Entstehung der Landwirtschaft infrage. Offenbar liegen deren Ursprünge nicht nur in der Region Vorderasien, die auch das heutige Israel umfasst

von Walter Willems  26.08.2025

Digital

Initiative von Heidelberger Hochschule: Neuer Podcast zum Judentum

»Jüdische Studien Heute« als Podcast: Das neue Angebot der Hochschule für Jüdische Studien Heidelberg will alle zwei Wochen Forschungsthemen aufgreifen und Einblicke in die jüdische Lebenswelt bieten

von Norbert Demuth  26.08.2025

Zahl der Woche

1902

Fun Facts und Wissenswertes

 26.08.2025

TV-Tipp

»Barbie« als TV-Premiere bei RTL: Komödie um die legendäre Puppe

Im ersten Realfilm der 1959 von Ruth Handler erfundenen Puppe ist Barbieland eine vor Künstlichkeit nur so strotzende Fantasie

von Michael Kienzl  26.08.2025