Redezeit

»Essen ist ein ursprüngliches Bedürfnis«

Tom Jakubowicz Foto: MealUp

Herr Jakubowicz, Sie haben »MealUp« gegründet. Was genau verbirgt sich dahinter?
»MealUp« ist eine Online-Plattform, durch die man auf einfache und spontane Weise Leute kennenlernen und sich mit ihnen zum Essen verabreden kann.

Wie sind Sie darauf gekommen, diese Plattform ins Leben zu rufen?
Eigentlich aus der eigenen Erfahrung heraus. Ich bin für Studium und Beruf immer viel unterwegs gewesen und habe dabei festgestellt, dass es keinen Spaß macht, allein essen zu gehen. Egal, ob man für längere Zeit in der Stadt ist oder sich nur auf der Durchreise befindet. Ich dachte mir, es wäre doch toll, wenn es eine Möglichkeit gäbe, sich ganz unkompliziert mit neuen Leuten zu verabreden, die vielleicht auch ein bestimmtes Restaurant ausprobieren möchten. Und eines Abends, als der Kühlschrank bei mir zu Hause mal wieder leer war und ich keine Lust hatte, Essen über einen Lieferservice zu bestellen, kam mir die Idee für eine »Social Dining«-Plattform.

Ich habe also Hunger, will nicht alleine essen. Wie geht es dann weiter?
Man geht auf unsere Webseite letsmealup.com, registriert sich dort kostenlos mit seinem Facebook-Account und richtet sich ein Profil ein. Dann kann man entweder sein erstes »MealUp« in einem Restaurant seiner Wahl erstellen oder schauen, wer bereits zu einem Essen einlädt. Das kann gefiltert werden nach Küche, Umgebung, Preisklasse und Art des Treffens. Bei jeder Anfrage, an einem »MealUp« teilzunehmen, entscheidet die Person, die es erstellt hat, ob das Treffen zustande kommt.

Welchen Stellenwert hat das gemeinsame Essen heute?

Ich denke, dass es ein sehr ursprüngliches Bedürfnis ist. Essen wird leider in unserer schnelllebigen Zeit oft zum Hungerstillen gesehen, doch ist das gemeinsame Essen eigentlich seit Urzeiten ein grundlegender Baustein unserer Gesellschaft. Früher gab es die Feuerstelle, um die sich Menschen versammelt haben. Heute sitzt man zusammen am Tisch. Das ist eine wunderbare Gelegenheit, um Beziehungen zu vertiefen, sich füreinander Zeit zu nehmen und um dem Alltagsstress zu entkommen.

In wenigen Tagen beginnen die Hohen Feiertage, die viel damit zu tun haben, zusammen zu sein und natürlich gemeinsam zu essen. Wie bereiten Sie sich darauf vor?
Wir sind eine säkulare Familie, aber die Traditionen spielen bei uns natürlich trotzdem eine Rolle. Wie Sie es auch sagen, dreht sich im Judentum vieles um das gemeinsame Essen. Dafür kommen wir aus aller Welt zusammen: Mein Bruder reist zum Beispiel mit seiner Frau aus Hongkong an. Es wird ein schönes Wiedersehen bei gutem Essen und gutem Wein geben.

Wie sähe denn Ihre Lieblingsrunde bei einem »MealUp«-Treffen aus?
Ich würde mir eine interessante und vielseitige Runde von Leuten wünschen, die auch gutes Essen genießen können. Und vielleicht auch die eine oder andere Person, die man im Alltag nicht unbedingt treffen würde. Eine der besten Eigenschaften von »MealUp« ist, dass man gut isst und dabei oft faszinierende Menschen trifft, die man sonst niemals kennengelernt hätte.

www.letsmealup.com

Mit dem »MealUp«-Gründer sprach Katrin Richter.

Kino

Düstere Dinosaurier, frisches Starfutter

Neuer »Jurassic World«-Film mit Scarlett Johansson läuft in Deutschland an

von Ronny Thorau  01.07.2025

Berlin

Ausstellung »Die Nazis waren ja nicht einfach weg« startet

Die Aufarbeitung der NS-Zeit hat in den vergangenen Jahrzehnten viele Wendungen genommen. Eine neue Ausstellung in Berlin schaut mit dem Blick junger Menschen darauf zurück

von Lukas Philippi  01.07.2025

München

Fritz-Neuland-Gedächtnispreis gegen Antisemitismus erstmals verliehen

Als Anwalt stand Fritz Neuland in der NS-Zeit anderen Juden bei. In München wird ein nach ihm benannter Preis erstmals verliehen: an Polizisten und Juristen, die sich gegen Antisemitismus einsetzen

von Barbara Just  30.06.2025

Forschung

Digitales Archiv zu jüdischen Autoren in der NS-Zeit

Das Portal umfasst den Angaben zufolge derzeit rund eine Million gespeicherte Informationen

 30.06.2025

Medien

»Ostküsten-Geldadel«: Kontroverse um Holger Friedrich

Der Verleger der »Berliner Zeitung« irritiert mit seiner Wortwahl in Bezug auf den jüdischen Weltbühne-Gründer-Enkel Nicholas Jacobsohn. Kritiker sehen darin einen antisemitischen Code

von Ralf Balke  30.06.2025

Berlin

Mehr Bundesmittel für Jüdisches Museum

Kulturstaatsminister Wolfram Weimer betonte, sichtbares jüdisches Leben gehöre zur Mitte der Gesellschaft

 30.06.2025

Großbritannien

Nach Anti-Israel-Eklat bei Glastonbury: BBC gibt Fehler zu

Ein Musiker wünscht während einer BBC-Übertragung dem israelischen Militär von der Festival-Bühne aus den Tod. Die Sendung läuft weiter. Erst auf wachsenden Druck hin entschuldigt sich die BBC

 30.06.2025

Glastonbury-Festival

Anti-Israel-Parolen: Britischer Premier fordert Erklärung

Ein Musiker beim Glastonbury-Festival in England fordert die Menge dazu auf, Israels Militär den Tod zu wünschen. Der Vorfall zieht weite Kreise

 30.06.2025

Essay

Die nützlichen Idioten der Hamas

Maxim Biller und der Eklat um seinen gelöschten Text bei der »ZEIT«: Ein Gast-Kommentar von »WELT«-Herausgeber Ulf Poschardt

von Ulf Poschardt  29.06.2025