»Monsieur Claude«

Erwartet unkorrekt

Filmplakat zum dritten Teil der Multikulti-Komödie mit »Monsieur Claude« Foto: PR / Neue Visionen

David hat genug von Rachids ewigem Genörgel wegen seines Apfelbaums. Er lässt zwischen seinem Garten und dem seines arabischstämmigen Schwagers eine Mauer bauen. Was sonst. In Israel, dem Heimatland Davids, steht ja auch eine Mauer, um sich vor den Angriffen der Palästinenser zu schützen. Mit Monsieur Claude und sein großes Fest kommt die Culture-Clash-Komödie des Regisseurs Philippe de Chauveron mit Frankreichs Starkomiker Christian Clavier wieder zurück in die Kinos.   

Auch diesmal treffen in der Multikulti-Komödie wieder Vorurteile und Klischees frontal aufeinander, um sich wie immer in Absurdität und Einsicht aufzulösen. Dennoch bleibt abzuwarten, ob das dritte Abenteuer an den Erfolg seiner Vorgänger anknüpfen kann, die mit viel Augenzwinkern das Thema Rassismus hart an die Grenzen des Akzeptablen oder der »politischen Korrektheit« fahren. 

überraschungsparty Claude und Marie sind bald 40 Jahre verheiratet. Ein Jubiläum, das ihre Töchter Isabelle, Odile, Ségolène und Laure mit einer großen Überraschungsparty feiern wollen. Dazu sollen auch die Eltern ihrer Ehemänner aus Algerien, China, Israel und der Elfenbeinküste angereist kommen. Denn Claudes Töchter haben sich mit Männern unterschiedlicher Religionen und Herkunftsländer verheiratet. 

Externer Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt, der den Artikel anreichert. Wir benötigen Ihre Zustimmung, bevor Sie Inhalte von Sozialen Netzwerken ansehen und mit diesen interagieren können.

Mit dem Betätigen der Schaltfläche erklären Sie sich damit einverstanden, dass Ihnen Inhalte aus Sozialen Netzwerken angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittanbieter übermittelt werden. Dazu ist ggf. die Speicherung von Cookies auf Ihrem Gerät nötig. Mehr Informationen finden Sie hier.

Vor allem ihr Vater Claude tut sich schwer mit seinen multikulturellen Schwiegersöhnen. Aber auch Rachid, David, Chao Ling und Charles lassen untereinander keine Gelegenheit aus, um sich rassistische Gehässigkeiten an den Kopf zu werfen. Da deren Eltern nicht viel anders ticken, befürchten sie bei dem Familientreffen das Allerschlimmste. Und so ist heftiges Säbelrasseln angesagt.  

Mit mehr als zwölf Millionen Zuschauern in Frankreich wurde Monsieur Claude und seine Töchter (im Original: Qu’est-ce qu‹on a fait au Bon Dieu?) 2014 zu einem der größten Kassenhits des französischen Kinos. In Deutschland lockte die Komödie rund vier Millionen Menschen an. Ebenfalls erfolgreich war 2019 die Fortsetzung mit Monsieur Claude 2 – auch wenn rund fünf Millionen weniger Zuschauer kamen. 

orangen aus israel Und so kommt in Monsieur Claude und sein großes Fest alles, wie es kommen muss. Man beleidigt und beschimpft einander und streitet darüber, ob die besten Orangen aus Israel kommen oder aus Algerien, ob Charles als Schwarzer in seinem Theaterstück Jesus spielen darf und wer in dem schicken Anwesen von Claude und Marie wo schlafen darf oder besser muss. Denn eines der angereisten Ehepaare muss aus Platzmangel Lager beziehen in der von David erfundenen aufblasbaren Jurte, wie man das traditionelle Zelt der Nomaden in Zentralasien nennt. 

Eher unerwartet taucht der deutsche Kunsthändler Helmut Schäfer auf. Auf der Vernissage von Ségolène mit ihren makabren Bildern verliebt er sich in die viele Jahre ältere Marie. Er betet sie als seine Walküre an und spielt sogar mit dem Gedenken, sie gewaltsam ihrem Mann Claude auf der Überraschungsparty zu entreißen.  

Auch diesmal ist das Chaos wieder perfekt. Und auch das Happy End. Doch kann man sich einem »Déjà-vu«-Effekt nicht entziehen. Die Komödie hat in ihrem dritten Teil etwas von ihrem Reiz und Charme verloren. Die unerwartete Unverfrorenheit ist zu einer erwarteten Unkorrektheit geworden, bei der man sich nicht des Eindrucks erwehren kann, dass die Waffen weniger heftig gewetzt werden.

Aber so wie seinen Vorgängern kann man dem Film weder die Leistung seiner Schauspieler absprechen, allen voran Christian Clavier als Claude und Chantal Lauby als Marie, noch seinen Unterhaltungswert. In Frankreich hat die Multikulti-Komödie seit ihrem Erscheinen Anfang April bisher über 2,4 Millionen Zuschauer in die Kinos gezogen.

»Monsieur Claude und sein großes Fest« läuft ab 21. Juli im Kino.

Eurovision Song Contest

CDU-Politiker: ESC-Boykott, wenn Israel nicht auftreten darf

Steffen Bilger fordert: Sollte Israel vom ESC ausgeschlossen werden, müsse auch Deutschland fernbleiben. Er warnt vor wachsenden kulturellen Boykottaufrufen gegen den jüdischen Staat

 18.09.2025

Ehrung

Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland für Tamar Halperin

Die in Deutschland lebende israelische Pianistin ist eine von 25 Personen, die Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier am 1. Oktober ehrt

von Imanuel Marcus  18.09.2025

Ausstellung

Liebermann-Villa zeigt Architektur-Fotografien jüdischer Landhäuser

Unter dem Titel »Vision und Illusion« werden ab Samstag Aufnahmen gezeigt, die im Rahmen des an der University of Oxford angesiedelten »Jewish Country Houses Project« entstanden sind

 18.09.2025

Debatte

Rafael Seligmann: Juden nicht wie »Exoten« behandeln

Mehr Normalität im Umgang miteinander - das wünscht sich Autor Rafael Seligmann für Juden und Nichtjuden in Deutschland. Mit Blick auf den Gaza-Krieg mahnt er, auch diplomatisch weiter nach einer Lösung zu suchen

 18.09.2025

Kino

Blick auf die Denkerin

50 Jahre nach Hannah Arendts Tod beleuchtet eine Doku das Leben der Philosophin

von Jens Balkenborg  18.09.2025

»Long Story Short«

Die Schwoopers

Lachen, weinen, glotzen: Die Serie von Raphael Bob-Waksberg ist ein unterhaltsamer Streaming-Marathon für alle, die nach den Feiertagen immer noch Lust auf jüdische Familie haben

von Katrin Richter  18.09.2025

Programm

Termine und TV-Tipps

Termine und Tipps für den Zeitraum vom 18. September bis zum 2. Oktober

 18.09.2025

Fußball

Mainz 05 und Ex-Spieler El Ghazi suchen gütliche Einigung

Das Arbeitsgericht Mainz hatte im vergangenen Juli die von Mainz 05 ausgesprochene Kündigung für unwirksam erklärt

 18.09.2025

Hochstapler

»Tinder Swindler« in Georgien verhaftet

Der aus der Netflix-Doku bekannte Shimon Hayut wurde auf Antrag von Interpol am Flughafen festgenommen

 18.09.2025