Niedersachsen

Erste Reformsynagoge wird virtuell rekonstruiert

Nach alten Plänen: eine Computersimulation des Seesener Jacobstempels Foto: stuebig.com

Die erste Reformsynagoge der Welt, der Jacobstempel in Seesen, soll gemeinsam mit der dortigen Jacobsonschule virtuell rekonstruiert und mittels sogenannter »Extended Reality« erlebbar werden.

Mit dem Projekt werde eine wichtige Facette jüdischer Geschichte sichtbar und durch innovative Vermittlung auch für junge Menschen attraktiv, sagte der Antisemitismusbeauftragte der Bundesregierung, Felix Klein, am Donnerstag. »Diesen Aspekt halte ich für besonders relevant, denn die junge Generation wird die Zukunft des deutsch-jüdischen Lebens gestalten.«

Der Jacobstempel, 1810 als erste Synagoge des Reformjudentums eröffnet, wurde von den Nationalsozialisten in der Pogromnacht 1938 komplett zerstört. Die in der Seesener Innenstadt liegende Jacobsonschule, in dessen Innenhof die Synagoge stand, sei ebenfalls nur noch teilweise erhalten, teilten die Initiatoren vom Israel Jacobson Netzwerk (IJN) mit.

Die digitale Anwendung solle helfen, die zerstörte Geschichte zum Leben zu erwecken und Anreize geben, den Ort selbst zu entdecken. Die App könne ab 2021 kostenlos für Nutzer weltweit aber auch für Besucher vor Ort über das Smartphone und Tablet abgerufen werden.

REFORMJUDENTUM In der App führten virtuelle Personen aus der Zeit Besucher auf erzählerische Weise durch die rekonstruierten Bauwerke, hieß es. Gleichzeitig werde auch Wissen über das Wirken vom Bankier und Rabbiner Israel Jacobson (1768-1828) vermittelt, der als Vorreiter der jüdischen Aufklärung und des Reformjudentums in Deutschland gilt.

Durch diesen besonderen Ansatz werde die Lust auf das Entdecken gefördert, denn der Nutzer könne seine eigene Variante der Geschichte entwickeln, anstatt einer linearen Erzählstruktur folgen zu müssen.

Das Projekt wird von einem interdisziplinärem Team von Judaisten, Bauhistorikern und Historikern des Netzwerks erarbeitet. Das »Israel Jacobson Netzwerk« ist ein 2016 gegründeter Verein, der es sich zur Aufgabe gemacht hat, die Region um Braunschweig als weltweit bedeutenden Ort jüdischer Aufklärung bekanntzumachen. epd

Computerspiel

Lenny Kravitz wird James-Bond-Bösewicht

Als fieser Schurke will der Musiker im kommenden Jahr dem Agenten 007 das Leben schwer machen – allerdings nicht auf der Kinoleinwand

 12.12.2025

Berlin

Jüdisches Museum bekommt zusätzliche Förderung

Das Jüdische Museum in Berlin gehört zu den Publikumsmagneten. Im kommenden Jahr feiert es sein 25. Jubiläum und bekommt dafür zusätzliche Mittel vom Bund

 12.12.2025

Aufgegabelt

Latkes aus Dillgürkchen

Rezepte und Leckeres

 12.12.2025

Kulturkolumne

Lieber Chanukka als Weihnachtsstress?

Warum Juden es auch nicht besser haben – was sich spätestens an Pessach zeigen wird

von Maria Ossowski  12.12.2025

Kommerz

Geld oder Schokolade?

Der Brauch, an den Feiertagen um Münzen zu spielen, hat wenig mit den Makkabäern oder dem traditionellen Chanukkagelt zu tun. Der Ursprung liegt woanders

von Ayala Goldmann  12.12.2025

Glosse

Der Rest der Welt

Singend durch Paris oder Warum unser Chanukka-Song der beste ist

von Nicole Dreyfus  12.12.2025

Literatur

Deutsch-Hebräischer Übersetzerpreis für Helene Seidler

Die Schriftstellerin wurde für die Übersetzung des Romans »Unter Freunden stirbt man nicht« von Noa Yedlin ausgezeichnet

 12.12.2025

Zürich

Protest gegen ESC-Teilnahme Israels: Nemo gibt Pokal zurück

Mit der Zulassung Israels verrate der Gesangswettbewerb seine Werte von »Einheit, Inklusion und Würde für aller Menschen«, so Nemo

 12.12.2025

Meinung

Nemo unverbesserlich

Nemo gibt mit Rückgabe der ESC-Siegertrophäe auch Haltung ab. Statt Rückgrat zu zeigen, schwimmt das Schweizer Gesangswunder von 2024 im postkolonialen Strom mit

von Nicole Dreyfus  12.12.2025