Kassel

Erneuter Judenhass-Vorfall bei der documenta

Seit Monaten steht die documenta15 wegen antisemitischer Kunst in der Kritik. Foto: IMAGO/Rüdiger Wölk

Das Junge Forum der Deutsch-Israelischen Gesellschaft (DIG) wirft der »documenta fifteen« in Kassel vor, eine antisemitische Darstellung in einem Werk in Teilen überklebt zu haben. Wie das Junge Forum informierte, handelt es sich erneut um ein Bild des Künstlerkollektivs Taring Padi, das den Titel »All Mining is Dangerous« trägt.

Externer Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt, der den Artikel anreichert. Wir benötigen Ihre Zustimmung, bevor Sie Inhalte von Sozialen Netzwerken ansehen und mit diesen interagieren können.

Mit dem Betätigen der Schaltfläche erklären Sie sich damit einverstanden, dass Ihnen Inhalte aus Sozialen Netzwerken angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittanbieter übermittelt werden. Dazu ist ggf. die Speicherung von Cookies auf Ihrem Gerät nötig. Mehr Informationen finden Sie hier.

Bundesvorsitzender Constantin Ganß sagte am Dienstag, das Bild sei anlässlich einer größeren Recherche des Jungen Forums zur »documenta fifteen« am Standort Hallenbad-Ost entdeckt worden.

Das Bild zeigt den Angaben zufolge vier Personen, die große Mengen Geld in Form von Geldsäcken unter sich aufteilen. Eine sei mit langer Nase, wulstigen Lippen und hämischem Grinsen abgebildet. Auf dem Kopf trage sie eine Kopfbedeckung, die mit einem schwarzen Stück Klebeband überklebt worden sei, heißt es in der Mitteilung.

Externer Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt, der den Artikel anreichert. Wir benötigen Ihre Zustimmung, bevor Sie Inhalte von Sozialen Netzwerken ansehen und mit diesen interagieren können.

Mit dem Betätigen der Schaltfläche erklären Sie sich damit einverstanden, dass Ihnen Inhalte aus Sozialen Netzwerken angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittanbieter übermittelt werden. Dazu ist ggf. die Speicherung von Cookies auf Ihrem Gerät nötig. Mehr Informationen finden Sie hier.

Bei der überklebten Kopfbedeckung handele es sich um eine Kippa, wie nähere Betrachtungen vor Ort und der Vergleich mit älteren Aufnahmen des Bildes zeigten.

Die documenta teilte auf Anfrage mit, dass die künstlerische Leitung ruangrupa, das zur Diskussion stehende Bildmaterial unter Beteiligung der verantwortlichen Künstlergruppe und mit Blick auf umfangreiches Material sowie bildliche und textliche Darstellungen erläutern werde. Dabei werde auch reflektiert, unter welchen Umständen es zu einer Veränderung der Bildbeiträge gekommen sei.

https://twitter.com/martinsehmisch/status/1559246576845029378

Weiter heißt es: »Diese Darlegung wird den Gesellschaftern zugeleitet, damit diese ihrerseits unter Hinzuziehung von fachlicher Expertise zu einer Bewertung gelangen können, die dann durch die künstlerische Leitung der ›documenta fifteen‹ zu würdigen sein wird.«

Die künstlerische Leitung betont in Rücksprache mit Taring Padi, das in dem Werk »All Mining is Dangerous« aus dem Jahr 2010 keinerlei antisemitische Bildsprache zu verzeichnen sei.

Externer Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt, der den Artikel anreichert. Wir benötigen Ihre Zustimmung, bevor Sie Inhalte von Sozialen Netzwerken ansehen und mit diesen interagieren können.

Mit dem Betätigen der Schaltfläche erklären Sie sich damit einverstanden, dass Ihnen Inhalte aus Sozialen Netzwerken angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittanbieter übermittelt werden. Dazu ist ggf. die Speicherung von Cookies auf Ihrem Gerät nötig. Mehr Informationen finden Sie hier.

Ganß hingegen bezeichnet die Darstellung als »offen antisemitisch«. Es sei unfassbar, dass die Verantwortlichen der documenta dächten, durch das Abkleben einer Kippa sei das Problem gelöst. Er fordert, Taring Padi sofort von der Ausstellung auszuschließen, da die Gruppe ein weiteres Mal durch ihren unmissverständlich gezeigten Antisemitismus auffalle.

Dessen scheine man sich auch bewusst zu sein, sagte Lasse Schauder, Sprecher des Jungen Forum der DIG in Kassel: »Ansonsten würde man das Werk schließlich nicht still und heimlich überkleben.« epd/ja

Musik

»Piano Man« verlässt die Bühne: Letztes Billy-Joel-Konzert

Eine Ära geht zuende: Billy Joel spielt nach zehn Jahren vorerst das letzte Mal »Piano Man« im New Yorker Madison Square Garden. Zum Abschied kam ein Überraschungsgast.

von Benno Schwinghammer  26.07.2024

Zahl der Woche

16 Sportarten

Fun Facts und Wissenswertes

 26.07.2024

Lesen!

Ein gehörloser Junge und die Soldaten

Ilya Kaminsky wurde in Odessa geboren. In »Republik der Taubheit« erzählt er von einem Aufstand der Puppenspieler

von Katrin Diehl  25.07.2024

Ruth Weiss

»Meine Gedanken sind im Nahen Osten«

Am 26. Juli wird die Schriftstellerin und Journalistin 100 Jahre alt. Ein Gespräch über ihre Kindheit in Südafrika, Israel und den Einsatz für Frauenrechte

von Katrin Richter  25.07.2024

Streaming

In geheimer Mission gegen deutsche U-Boote

Die neue Action-Spionagekomödie von Guy Ritchie erinnert an »Inglourious Basterds«

von Patrick Heidmann  25.07.2024

Bayreuth

Das Haus in der Wahnfriedstraße

Die Debatten um Richard Wagners Judenhass gehen in eine neue Runde. Nun steht sein antisemitischer Schwiegersohn Houston Stewart Chamberlain im Fokus

von Axel Brüggemann  25.07.2024

Sehen!

»Die Ermittlung«

Der Kinofilm stellt den Aussagen der Zeugen die Ausflüchte der Angeklagten gegenüber

von Ayala Goldmann  25.07.2024

Kommentar

Der »Spiegel« schreibt am eigentlichen Thema vorbei

In seiner Berichterstattung über das Abraham-Geiger-Kolleg konstruiert das Magazin eine Konfliktlinie

von Rebecca Seidler  25.07.2024 Aktualisiert

Literatur

Dieses Buch ist miserabel. Lesen Sie dieses Buch!

Eine etwas andere Kurzrezension von Ferdinand von Schirachs Erzählband »Nachmittage«

von Philipp Peyman Engel  24.07.2024 Aktualisiert