Berlin

Erhalt kultureller Zeugnisse

Bestand deutschsprachiger jüdischer Schriftnachlässe in Israel soll gesichert werden – Auswärtiges Amt finanziert Pilotprojekt

 04.10.2012 12:34 Uhr

Else Lasker-Schüler (1869–1945) Foto: dpa

Bestand deutschsprachiger jüdischer Schriftnachlässe in Israel soll gesichert werden – Auswärtiges Amt finanziert Pilotprojekt

 04.10.2012 12:34 Uhr

Ein neues Pilotprojekt versucht, Schriftnachlässe deutscher Juden in Israel in ihrem Bestand zu sichern. Diese seien sichtbare Zeugnisse des Lebens- und Leidenswegs derjenigen, die es geschafft haben, dem Holocaust durch ihre Flucht nach Palästina zu entkommen, teilte das Auswärtige Amt am Dienstag in Berlin mit. Ein vom Ministerium gemeinsam mit deutschen und israelischen Partnern finanziertes Projekt soll die Bestände daher für die Nachwelt sichern.

Manuskripte Jüdische Autoren, Wissenschaftler und Intellektuelle aus Deutschland, die während der NS-Zeit ins Exil gezwungen wurden, retteten in vielen Fällen Teile ihrer deutschsprachigen Bibliotheken, Sammlungen und Manuskripte und bauten in Israel neue Sammlungen auf. Mit ihrem Tod werden diese jedoch vielfach aufgelöst. »Es entspricht der historischen und moralischen Verantwortung deutscher Forschungseinrichtungen und dem Auftrag der auswärtigen Kultur- und Wissenschaftspolitik des Auswärtigen Amts, hier und heute schnelle Hilfe zur Verfügung zu stellen«, erklärte Staatsministerin Cornelia Pieper (FDP).

Das Auswärtige Amt finanziere daher ein gemeinsames Projekt des Deutschen Literaturarchivs Marbach mit dem Rosenzweig Minerva Research Center an der Universität Jerusalem mit zunächst 100.000 Euro. Damit sollen zunächst erste Schritte »zum Noterhalt wichtiger Zeugnisse der deutschsprachigen jüdischen Kultur in Israel« umgesetzt werden können. Das Projekt hat am 1. Oktober begonnen. (epd)

Porträt

Geschichte zurückgeben

Floriane Azoulay ist Direktorin der Arolsen Archives – sie hilft Schoa-Überlebenden und deren Nachkommen, Familienschicksale zu erforschen

von Anja Bochtler  21.03.2023

Jubiläum

»Wir haben uns der Diversität verschrieben«

Sonja Lahnstein-Kandel über 50 Jahre Universität Haifa, den Deutschen Fördererkreis und Chancengleichheit

von Lilly Wolter  21.03.2023

Musik

Das letzte Einhorn?

Popstar Noa Kirel tritt mit »Unicorn« für Israel beim Eurovision Song Contest an

von Sophie Albers Ben Chamo  21.03.2023

USA

»National Medal of Arts« für Julia Louis-Dreyfus

Präsident Joe Biden will die Schauspielerin und Comedienne auszeichnen

 21.03.2023

Debatte

Metropoltheater setzt umstrittenes Stück »Vögel« endgültig ab

Nach einer aufgeheizten Debatte mit Antisemitismusvorwürfen sollte das Drama eigentlich am 26. März in München wieder aufgenommen werden

 19.03.2023

Film

»Ich erreiche Frauen überall«

Die schweizerisch-israelische Schauspielerin Naomi Krauss verkörpert die Hauptrolle in »Faraway« – die Netflix-Komödie landete weltweit auf Platz zwei

von Ayala Goldmann  19.03.2023

Schauspiel

Münchnerin mit vielen Identitäten

Ein Podcast über Therese Giehse lässt auch Aktivistinnen der queer-jüdischen Szene zu Wort kommen

von Katrin Diehl  19.03.2023

Journalismus

Zerfall eines Helden

Eine neue Biografie zeigt die Widersprüche des »rasenden Reporters« Egon Erwin Kisch auf

von Gernot Wolfram  19.03.2023

Lesen!

»Der Transitmann«

Dmitrij Belkin hat ein aufschlussreiches Buch über den bedeutenden Germanisten, Schriftsteller und Humanisten Lew Kopelew geschrieben

von Katrin Richter  19.03.2023