UNESCO

Erfurt erhält Welterbe-Urkunde für jüdisch-mittelalterliche Bauten

OB Andreas Horn (CDU) nimmt die UNESCO-Urkunde von Staatsministerin Katja Keul (Bündnis 90/Die Grünen) entgegen. Foto: picture alliance/dpa

Knapp ein Jahr nach der Aufnahme in die Welterbeliste der UNESCO kann sich Erfurt nun auch über ein offizielles Dokument für seinen Titel als Welterbestadt freuen. Die Staatsministerin des Auswärtigen Amtes Katja Keul überreichte Erfurts Oberbürgermeister Andreas Horn (CDU) am Mittag die gerahmte Urkunde.

Die UNESCO hatte im September 2023 drei Erfurter Bauten als Zeugnisse des jüdisch-mittelalterlichen Erbes der Stadt in die Welterbe-Liste aufgenommen: die Alte Synagoge, in der sich ein Museum befindet, eine Mikwe (Ritualbad) und das Steinerne Haus, ein historisches früheres Wohngebäude.

Die Entscheidung der UNESCO sei ein wichtiges Signal dafür, dass jüdisches Leben und jüdische Kultur integraler Bestandteil dieses Landes seien, sagte der Vizepräsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, Mark Dainow, bei seinem Grußwort. »Seit 1700 Jahren sind Juden in Deutschland zu Hause und zugleich nicht zu Hause - es ist eine zerrissene Bilanz.« Der Welterbetitel stärke das gemeinsame Vorhaben von Stadt und Land, etwa jüdische Orte zu erhalten, so Dainow weiter.

Verantwortung zum Schutz von Juden

Thüringens Kulturminister und Landesbeauftragter zur Förderung jüdischen Lebens, Benjamin-Immanuel Hoff (Linke), betonte, dass das jüdische Erbe nicht nur als touristisches Highlight zu verstehen sei. Es gehe auch darum, Wissen über jüdisches Leben zu vermitteln. Er betonte dabei auch die Verantwortung zum Schutz von Jüdinnen und Juden, die er sehe.

Die Auswirkungen des Welterbetitels hätten sich in der Stadt schon deutlich gezeigt, berichtete Oberbürgermeister Horn: »Die Besucherzahlen in der Alten Synagoge und in der Mikwe stiegen allein in den Monaten Januar bis Mai um 44 Prozent im Vergleich zum Vorjahr, in dem die Zahlen bereits deutlich angestiegen waren nach der Verleihung des Titels in Riad.« Die Entwicklung eines Welterbe-Infozentrums, wie von der Unesco verlangt, werde vorangetrieben.

Besonderer Applaus bei der Verleihung wurde den beiden Welterbe-Beauftragten der Stadt Maria Stürzebecher und Karin Sczech zuteil, die sich bei der Bewerbung maßgeblich engagiert hatten. Die Auszeichnung wurde auch in der Innenstadt mit einem kostenlosen Programm aus Führungen, Konzerten und Familienangeboten gefeiert. Die Festivalmacher des Yiddish Summer Weimars gestalteten die Angebote mit.

In Thüringen gehören neben den Bauten in Erfurt, die Wartburg in Eisenach, das klassische Weimar, die Bauhaus-Stätten in Weimar sowie der Nationalpark Hainich zum Unesco-Welterbe. dpa

Andrea Kiewel

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