Nachruf

Einer musste Geld verdienen

Komiker mit Smicha: Jackie Mason (1928–2021) Foto: picture alliance / ASSOCIATED PRESS

Nachruf

Einer musste Geld verdienen

Der Komiker Jackie Mason starb mit 93 Jahren in New York – er war Sprecher bei der Serie »The Simpsons«

von Ingo Way  29.07.2021 13:46 Uhr

In Deutschland kannte man ihn – wenn überhaupt – allenfalls in seiner Rolle als Tankwart Harry Hartounian in Rob Reiners Reichtum ist keine Schande (The Jerk, 1979) an der Seite von Steve Martin. Auch dass er in zehn Folgen der Zeichentrickserie The Simpsons den Vater von Krusty dem Clown sprach, blieb den deutschen Zuschauern aufgrund der Synchronisation verborgen. In den USA jedoch war der Komiker Jackie Mason seit seinen häufigen Auftritten in der Ed Sullivan Show seit Anfang der 60er-Jahre ein Begriff.

Geboren 1928 als Yacov Moshe Hakohen Maza in Sheboyan, Wisconsin, studierte er Englisch und Soziologie am City College in New York, wurde mit 18 Kantor und mit 25 Jahren Rabbiner – so wie sein Vater, Großvater, Urgroßvater und Ururgroßvater, die aus Minsk stammten. Doch nachdem sein Vater Eli gestorben war, wurde Jackie Mason Komiker. »Einer in der Familie musste schließlich Geld verdienen«, sagte er später.

JIDDISCH In seinen Stand-up-Programmen sprach Mason »mit den jiddischen Redewendungen eines Einwanderers, der gerade einen Englischkurs absolviert hat. Per Post«, wie das »Time«-Magazin schrieb. Mason selbst erklärte das so: »Ich stelle meine Jüdischkeit nicht absichtlich heraus. Ich bin nur zufällig in einer Familie aufgewachsen, in der jedermann so sprach. Warum sollte ich also sprechen wie jemand anderes?«

Mit seinem politisch unkorrekten Humor und seinen Ansichten eckte Mason nicht selten an.

1969 hatte Mason sein Broadway-Debüt als jüdischer Witwer Nat Weiss in der Komödie A Teaspoon Every Four Hours, die er gemeinsam mit Mike Mortman geschrieben hatte. 1986 kehrte er an den Broadway zurück mit seinem Soloprogramm The World According to Me!, mit dem er in zwei Jahren 570 Auftritte absolvierte.

Mit seinem politisch unkorrekten Humor und seinen Ansichten eckte Mason nicht selten an. So machte er sich über Obama lustig, verteidigte Donald Trump, kritisierte den Oslo-Friedensprozess und bewunderte Rabbi Meir Kahane.

Über das Altern sagte er einmal: »Es geht längst nicht mehr darum, gesund zu bleiben. Es geht nur noch darum, eine Krankheit zu finden, die einem gefällt.« Jackie Mason starb am 24. Juli im Alter von 93 Jahren in Manhattan.

Andrea Kiewel

»Sollen die Israelis sich abschlachten lassen?«

Die »Fernsehgarten«-Moderatorin äußert sich im »Zeit«-Magazin erneut deutlich politisch zu ihrer Wahlheimat

 03.07.2025

Medien

»Ostküsten-Geldadel«: Kontroverse um Holger Friedrich

Der Verleger der »Berliner Zeitung« irritiert mit seiner Wortwahl in Bezug auf den jüdischen Weltbühne-Gründer-Enkel Nicholas Jacobsohn. Kritiker sehen darin einen antisemitischen Code

von Ralf Balke  03.07.2025

Geheimnisse & Geständnisse

Plotkes

Klatsch und Tratsch aus der jüdischen Welt

von Katrin Richter  03.07.2025

Sehen!

»Hot Milk«

Die Mutter-Tochter-Geschichte unter der Regie von Rebecca Lenkie­wicz ist eine Adaption des Romans von Deborah Levy

von Anke Sterneborg  03.07.2025

Aufgegabelt

Iced Tahini Latte

Rezepte und Leckeres

 02.07.2025

Essay

Wenn der Wutanfall kommt

Kleine Kinder können herausfordern. Was macht das mit Eltern? Reflexionen einer Mutter

von Nicole Dreyfus  02.07.2025

Meinung

Die Erforschung von Antisemitismus braucht Haltung und Strukturen

Damit die universitäre Wissenschaft effektiv zur Bekämpfung von Judenhass beitragen kann, muss sie zum einen schonungslos selbstkritisch sein und zum anderen nachhaltiger finanziert werden

von Lennard Schmidt, Marc Seul, Salome Richter  02.07.2025

Nach Skandal-Konzert

Keine Bühne bieten: Bob-Vylan-Auftritt in Köln gestrichen

Die Punkband hatte beim Glastonbury-Festival israelischen Soldaten den Tod gewünscht

 02.07.2025

Programm

Termine und TV-Tipps

Termine und Tipps für den Zeitraum vom 3. Juli bis zum 10. Juli

 02.07.2025