Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat dem deutsch-israelischen Schauspieler Michael Degen (»Donna Leon«) vorab zum 90. Geburtstag am 31. Januar gratuliert und sich von dessen Lebensweg beeindruckt gezeigt. »Ihre Biografie spiegelt den Abgrund deutscher Geschichte. Trotz allem, was Ihnen und Ihrer Familie von Deutschen angetan wurde, haben Sie sich nicht von Deutschland abgewandt«, sagte der Politiker am Freitag laut Mitteilung in Berlin.
Flucht Der in Hamburg lebende Degen ist 1932 in Chemnitz als Sohn eines Sprachenprofessors und Kaufmanns russisch-jüdischer Herkunft zur Welt gekommen. Seine Jugendjahre verbrachte er in Berlin, dabei nahm er auf der Flucht vor der Gestapo ab 1943 mit seiner Mutter Anna falsche Identitäten an. Beide wurden schließlich von einem Ehepaar in einer Laubenkolonie versteckt und gerettet. Da war der Vater längst an den Folgen seiner Haft im KZ Sachsenhausen gestorben.
Steinmeier würdigte Degens Aufklärungsarbeit gerade für die jüngere Generation. »In Ihrem Buch »Nicht alle waren Mörder« haben Sie Familien- und Zeitgeschichte beeindruckend und überzeugend miteinander verbunden. Dieses Werk, das auch verfilmt wurde, ist ein wichtiges Zeichen gegen das Vergessen. Wer es zur Hand nimmt oder sich die Verfilmung anschaut, findet darin eine Antwort auf die Frage: Wie konnte es geschehen?«
Degen sei zudem ein »großartiger Schauspieler«, der vielfältig und überzeugend über Jahre sein Publikum im Film und auf der Bühne begeistert habe, so der Bundespräsident weiter. Degen stand auf den großen Bühnen in Berlin, München und Hamburg. Aus dem Fernsehen ist der Hamburger einem Millionenpublikum als Vice-Questore Patta aus den »Donna Leon«-Krimis im Ersten bekannt. dpa