Finale

Der Rest der Welt

Sturz in die Freiheit Foto: Getty Images

Nach vier langen Wintermonaten, die vor allem durch ihre Gleichförmigkeit in Erinnerung bleiben werden, sehnte ich mich nach Freiheit. Der müde Geist wollte durchlüftet, der Körper in Schwung gebracht werden.

Das Motto für meinen Aufbruch lautete: Fahr Rad! Der harte Winter war also endlich vorüber, doch der Frühling begann für mich denkbar unsanft. Dafür sorgten die unter Radfahrern und Unfallchirurgen berüchtigten Straßenbahnschienen. Ahnen Sie schon, was passiert ist? Ja, genau!

Spurwechsel Eines Märztages radelte ich eine Spur zu verträumt durch Offenbach, Frankfurts nicht so ganz schmucke und trotzdem sehr sympathische Nachbarstadt. Der Spurwechsel auf den besagten Straßenbahnschienen gelang mir nicht. Mein schmuckes Fahrrad geriet ins Rutschen, und ich stürzte, einen lauten Fluch ausrufend, auf die Fahrbahn. Vom Aufbruch blieb erst mal nur ein Bruch.

Ich erspare Ihnen die medizinischen Details!
Ein Glück, dass eine Dame, die ihren Hund ausführte, in der Nähe war. Sie kümmerte sich um mich und mein Fahrrad und rief den Krankenwagen. Liebe anonyme Retterin, auch wenn Sie diese Glosse wahrscheinlich nicht lesen werden, sollten Sie wissen, dass sie »a Mentsch« sind! Die Menschen, denen ich in den darauffolgenden Tagen begegnete, trugen vor allem weiße Kittel.

Frühstück Auch die kulinarischen Details meines Krankenhausaufenthalts erspare ich Ihnen. Ich verrate nur so viel: Beim Anblick des dort servierten Frühstücks musste ich an eine gänzlich neue künstlerische Strömung denken, die ich als »Magerer Minimalismus« beschreiben würde. Als opulent entpuppte sich aber die geistige Nahrung: Ausgerechnet im Krankenhaus sah ich zum ersten Mal seit vier Monaten wieder echte Kunst!

Und damit meine ich nicht mein Abendessen. Denn irgendwann hielt ich es nicht mehr im Zimmer aus. Ich nahm meinen ganzen Mut zusammen und zog unsicheren Schrittes aus meiner Station aus.

Kunstgalerie Zu meiner Überraschung landete ich nur wenig später in einem Treppenhaus, das zugleich eine Kunstgalerie ist! Ich weiß nicht mehr, wie viel Zeit ich dort verbrachte. Aber ich weiß, was die Kunstwerke bewirkten.

Das gesammelte Seelengrau der vier Wintermonate und der langen Tage im Krankenhaus fiel von mir ab. Mein ermatteter Geist war beflügelt, und ich war endlich frei. Darauf werde ich sehr gern vier Gläser Wein trinken!

Berlin

Mut im Angesicht des Grauens: »Gerechte unter den Völkern« im Porträt

Das Buch sei »eine Lektion, die uns lehrt, dass es selbst in den dunkelsten Zeiten Menschen gab, die das Gute dem Bösen vorzogen«, heißt es im Vorwort

 17.09.2025

Israel

»The Sea« erhält wichtigsten israelischen Filmpreis

In Reaktion auf die Prämierung des Spielfilms über einen palästinensischen Jungen strich das Kulturministerium das Budget für künftige »Ophir«-Verleihungen

von Ayala Goldmann  17.09.2025

Berlin

»Stärker als die Angst ist das menschliche Herz«

Die Claims Conference präsentiert in einem Bildband 36 Männer und Frauen, die während der Schoa ihr Leben riskierten, um Juden zu retten

von Detlef David Kauschke  17.09.2025

Auszeichnung

Theodor-Wolff-Preis an Journalisten vergeben

Der Theodor-Wolff-Preis erinnert an den langjährigen Chefredakteur des »Berliner Tageblatts«, Theodor Wolff (1868-1943)

 17.09.2025

Los Angeles

Barbra Streisand über Dreh mit Robert Redford: »Pure Freude«

Mit dem Klassiker »The Way We Were« (»So wie wir waren«) brachen die beiden Stars in den 70er-Jahren Millionen Herzen. Nach dem Tod von Redford blickt Hollywood-Ikone Streisand zurück auf den Dreh

von Lukas Dubro  17.09.2025

Kritik

Toni Krahl hat »kein Verständnis« für israelfeindliche Demonstrationen

Was in der Region um Israel passiere, sei ein Drama, das sich über Jahrzehnte entwickelt habe, sagte Krahl

 17.09.2025

Berlin

Für Toleranz, Demokratie: Margot Friedländer Preis vergeben

Es ist die erste Preisverleihung nach dem Tod der Stifterin. Ausgezeichnet wird der Einsatz für die Ideale der im Frühjahr gestorbenen Holocaust-Überlebenden

 17.09.2025

Hochstapler

»Tinder Swindler« in Georgien verhaftet

Der aus der Netflix-Doku bekannte Shimon Hayut wurde auf Antrag von Interpol am Flughafen festgenommen

 16.09.2025

Eurovision Song Contest

Streit um Israel: ESC könnte wichtigen Geldgeber verlieren

RTVE ist einer der fünf größten Geldgeber des Eurovision Song Contest. Umso schwerer wiegt der Beschluss, den der spanische Sender verkündet

 16.09.2025