Finale

Der Rest der Welt

Löwe knuspert an tief fliegender Kalahari-Kamera-Drohne», las ich neulich im Netz. Und: «Mode-Label lässt Schaufensterpuppen-Drohnen als Werbe-Gag über Fifth-Avenue-Stau gondeln». Ich begreife schlagartig: Drohnen werden unser Leben radikal verändern!

Schon bald werden sie unsere besten Freunde und Dienstleister werden. Statt sich mit griesgrämigen Briefträgern rumzuschlagen, lassen wir die Post einfach per Drohne zustellen. Ebenso kann sie die Kids zur Schule bringen, Einkäufe erledigen oder bei lästigen Behördengängen Schlange stehen. Sogar im Urlaub wird Drohni sich nützlich machen und den Liegestuhl in Poolnähe bereits um fünf Uhr früh per Handtuch reservieren.

schlachmones
Auch die lästige Schlachmones-Austragerei gehört der Vergangenheit an – ich jedenfalls werde dieses Jahr erstmals eine Drohne beauftragen! Ich leihe ein Quadrocopter-Exemplar von Schloime Pomerantz, der steinreiche Eltern hat und stets die neuesten technischen Spielereien sein Eigen nennt. Den Quadrocopter bestücke ich mit Schlachmones-Körbchen, tippe die Liefer-Route ins dazugehörige Fernsteuer-Tablet – und los geht’s!

Der erste Auftrag geht zu Frau Plutschnik im dritten Stock. Bestimmt werden bald alle Nachbarn meinem Beispiel folgen und Purim-Lieferungen für Frau Plutschnik nur noch per Drohne erledigen. Sie lockt nämlich jeden Schlachmones-Lieferanten ins mit Spitzendeckchen überladene Wohnzimmer, um ihn stundenlang zuzulabern. Elegant schraubt sich also meine Schlachmones-Drohne in die Höhe. Als sie vor dem Küchenfenster im dritten Stock ankommt, erklingt markerschütterndes Geschrei. Wenige Minuten später treffen Motorräder des Hatzoloh-Notdienstes ein … Ich renne nach oben und erblicke Frau Plutschnik, die zu Boden gegangen ist und mit Riechsalz wiederbelebt wird.

schwiegermutter
Ich muss erkennen, dass der Drohnen-Gag vielleicht doch keine so gute Idee war, und haste nach unten, um das Tablet umzuprogrammieren, doch die Wohnungstür ist zu! Ich habe mich ausgesperrt! Es folgt ein Run durch die halbe Stadt, um den Reserveschlüssel bei meiner Schwiegermutter abzuholen. Als ich keuchend wieder vor meiner Wohnung stehe, sind dort auch schon zwei Paramilitärs im Tarnanzug eingetroffen. «Sind das Ihre?», raunzen sie mich an und halten mir diverse Schlachmones-Körbchen unter die Nase. «Auf den Grußkarten steht zumindest Ihr Name. Wissen Sie nicht, dass der Antwerpener Luftraum im Moment mit Alarmstufe Gelb belegt ist? Drohnen strengstens verboten!»

Ich weise die beiden freundlich darauf hin, dass es sich keinesfalls um meine Drohne handeln kann. Auf der Unterseite steht der Name meines Kumpels Schloime Pomerantz. So kommt es, dass der eine fette Geldstrafe aufgebrummt bekommt. Und weil seine Eltern nicht zahlen wollen, wandert der Gute über Purim in den Knast. Armer Kerl! Ob ich ihm ein Schlachmones-Körbchen vorbeibringe?

Geschichte

»Der ist auch a Jid«

Vor 54 Jahren lief Hans Rosenthals »Dalli Dalli« zum ersten Mal im Fernsehen. Unser Autor erinnert sich daran, wie wichtig die Sendung für die junge Bundesrepublik und deutsche Juden war

von Lorenz S. Beckhardt  23.03.2025 Aktualisiert

Fernsehen

»Mein Vater war sehr bodenständig«

Am 2. April wäre Hans Rosenthal 100 Jahre alt geworden. Zum Jubiläum würdigt ihn das ZDF. Ein Gespräch mit seinem Sohn Gert über öffentliche und private Seiten des Quizmasters

von Katrin Richter  23.03.2025 Aktualisiert

Porträt

»Das war spitze!«

Hans Rosenthal hat in einem Versteck in Berlin den Holocaust überlebt. Später war er einer der wichtigsten Entertainer Westdeutschlands. Zum 100. Geburtstag zeigt ein ZDF-Spielfilm seine beiden Leben

von Christof Bock  24.03.2025 Aktualisiert

Aufgegabelt

Blintzes mit Vanillequark

Rezepte und Leckeres

von Katrin Richter  23.03.2025

Glosse

Der Rest der Welt

Krasse Party – aber worum gehtʼs eigentlich?

von Margalit Edelstein  23.03.2025

Stand-Up

»Comedy ist Tragödie plus Zeit«

Der Tel Aviver Yohay Sponder war kürzlich zu Gast in Berlin und Frankfurt. Ein Gespräch über Humor, den Witz seines Vaters und viele dumme Menschen

von Katrin Richter  23.03.2025

Hochschule

»Unsere Studierenden kommen alle sehr gut unter«

Sina Rauschenbach über Qualifikation für Museumsarbeit an der Universität Potsdam und die Jobchancen der Absolventen

von Ayala Goldmann  23.03.2025

Jubiläum

Hugo Egon Balder wird 75

Der Schauspieler blickt auf eine abwechslungsreiche Karriere zurück und ist derzeit mit einem eigenen Bühnenprogramm unterwegs

von Jonas-Erik Schmidt  22.03.2025

Bonn

Humanist und Konsumkritiker: Zum 125. Geburtstag von Erich Fromm

Schon vor Jahrzehnten warnte Erich Fromm vor einer Welt, in der Menschen ausschließlich funktionieren. Er analysierte Liebe, Freiheit und Verantwortung - mit tiefgründigem Blick, der zeitlos bleibt

von Paula Konersmann  21.03.2025