Konzert

»Der Kaiser von Atlantis«

Viktor Ullmann, 1898 im österreichisch-schlesischen Teschen geboren, 1944 in Auschwitz ermordet, gehört zu den fast vergessenen Komponisten des 20. Jahrhunderts. Die zahlreichen Werke des Schönberg-Schülers werden nur noch selten aufgeführt. Eine dieser raren Gelegenheiten wird am am 24. und 25. Mai sein, wenn der amerikanische Dirigent John Axelrod mit der Kammersymphonie Berlin Ullmans Oper Der Kaiser von Atlantis in der Berliner Topographie des Terrors als konzertante Version zu Gehör bringt.

aufführungsverbot Ullmann schrieb die Partitur seiner etwa einstündigen Kammeroper unter schwierigsten Bedingungen ab 1942 im Ghetto Theresienstadt, wohin ihn die Nazis aus Prag deportiert hatten. Dabei orientierte sich der Komponist bei der Besetzung an dem, was im Lager möglich war. Beinahe revueartig setzen sich die einzelnen Szenen zusammen und zeigen doch eine bemerkenswerte stilistische Bandbreite: Von Formen der Unterhaltungsmusik bis zur ausge wachsenen Opernarie, von Anklängen an Jazz, an Kurt Weill oder Gustav Mahler bis zum Bachzitat reicht das Spektrum.

»Der Ausdehnung nach klein, dem Gehalt nach gewaltig« (Sigrid Neef) ist Der Kaiser von Atlantis Ullmanns bedeutendstes Werk. Zur Aufführung kam es in Theresienstadt allerdings nicht. Die SS-Lagerleitung verbot das Stück, möglicherweise wegen seines als subversiv vermuteten Inhalts. Nicht umsonst hatte der Komponist der Oper den Untertitel »Die Tod-Verweigerung« gegeben. 1944 wurden Viktor Ullmann und die meisten zur Mitwirkung vorgesehen Lagerinsassen nach Auschwitz deportiert und dort ermordet. Erst mehr als 30 Jahre später wurde Der Kaiser von Atlantis 1975 in Amsterdam uraufgeführt. ja

24. Mai, 10.30 Uhr
für Schüler und Schulklassen 25. Mai, 20.30 Uhr
Eintritt frei
www.topographie.de

Aufgegabelt

Plätzchen mit Halva

Rezepte und Leckeres

 05.12.2025

Kulturkolumne

Bestseller sind Zeitverschwendung

Meine Lektüre-Empfehlung: Lesen Sie lieber Thomas Mann als Florian Illies!

von Ayala Goldmann  05.12.2025

TV-Tipp

»Eigentlich besitzen sie eine Katzenfarm« - Arte-Doku blickt zurück auf das Filmschaffen von Joel und Ethan Coen

Die Coen-Brüder haben das US-Kino geprägt und mit vielen Stars zusammengearbeitet. Eine Dokumentation versucht nun, das Geheimnis ihres Erfolges zu entschlüsseln - und stößt vor allem auf interessante Frauen

von Manfred Riepe  05.12.2025

Köln

Andrea Kiewel fürchtete in Israel um ihr Leben

Während des Krieges zwischen dem Iran und Israel saß Andrea Kiewel in Tel Aviv fest und verpasste ihr 25. Jubiläum beim »ZDF-Fernsehgarten«. Nun sprach sie darüber, wie sie diese Zeit erlebte

 05.12.2025

Genf

Entscheidung gefällt: Israel bleibt im Eurovision Song Contest

Eine Mehrheit der 56 Mitgliedsländer in der European Broadcasting Union stellte sich am Donnerstag gegen den Ausschluss Israels. Nun wollen Länder wie Irland, Spanien und die Niederlande den Musikwettbewerb boykottieren

von Michael Thaidigsmann  04.12.2025

Medien

»Die Kritik trifft mich, entbehrt aber jeder Grundlage«

Sophie von der Tann wird heute mit dem Hanns-Joachim-Friedrichs-Preis geehrt. Bislang schwieg sie zur scharfen Kritik an ihrer Arbeit. Doch jetzt antwortete die ARD-Journalistin ihren Kritikern

 04.12.2025

Antisemitismus

Schlechtes Zeugnis für deutsche Schulen

Rapper Ben Salomo schreibt über seine Erfahrungen mit judenfeindlichen Einstellungen im Bildungsbereich

von Eva M. Grünewald  04.12.2025

Literatur

Königin Esther beim Mossad

John Irvings neuer Roman dreht sich um eine Jüdin mit komplexer Geschichte

von Alexander Kluy  04.12.2025

Geheimnisse & Geständnisse

Plotkes

Klatsch und Tratsch aus der jüdischen Welt

von Katrin Richter, Imanuel Marcus  04.12.2025