Gespräch

»Das ist sehr aufregend«

Als Sie im Jahr 2009 den Nobelpreis bekamen, sagten Sie, dass Sie trotz Rentenalter mit der Forschung weitermachen wollen. Hat das geklappt?
Zuerst muss ich mich beim Weizmann-Institut bedanken, dass ich dort weiterforschen darf. Ich hatte ja schon vor dem Nobelpreis das Rentenalter erreicht, das in Israel mit 67 beginnt. Am Weizmann-Institut gibt es dann die Möglichkeit, für drei Jahre als »Volunteer« zu arbeiten. Als ich nach zwei Jahren solcher »ehrenamtlicher Forschung« den Nobelpreis bekam, wurde mir angeboten, Institutsprofessorin zu werden. Mit dieser Position kann ich ein Labor betreiben und Studenten betreuen, bis ich 80 Jahre alt bin. Und das mache ich jetzt.

Woran forschen Sie jetzt?
Wir arbeiten daran, mehr Informationen über Antibiotika zu bekommen und suchen nach Möglichkeiten, sie zu verbessern. Dabei machen wir Fortschritte. Vielleicht haben wir etwas Neues gefunden. Das Zweite, was wir suchen, ist der Ursprung des Lebens.

Das ist aber ein großes Projekt!
Innerhalb des Ribosoms fanden wir eine Region, die etwa vier Prozent des heutigen bakteriellen und etwa drei Prozent des menschlichen Ribosoms umfasst. Wir sehen darin die Maschine, die die ersten chemischen Bindungen machte, aus denen Leben entstand. Diese Maschine arbeitet seit Milliarden Jahren bis heute unverändert in den Ribosomen. Diese Funktion versuchen wir nachzuweisen.

Leben startete aus chemischen Molekülen. Sie sehen das im Ribosom?
Ja. Dieses kleine Stück Ribosom macht seit Milliarden Jahren dasselbe. Das ist auch für mich sehr aufregend. Wir arbeiten daran, veröffentlichen darüber, aber niemand will dafür bezahlen.

Warum?
Es ist zu theoretisch.

Mit der israelischen Nobelpreisträgerin sprach Paul Janositz.

Programm

Termine und TV-Tipps

Termine und Tipps für den Zeitraum vom 23. Oktober bis zum 31. Oktober

 23.10.2025

Netflix-Serie

»Nobody Wants This«: Zweite Staffel ab heute verfügbar

Keine Produktion seit »Srugim« habe Rabbiner und Synagogen so unterhaltsam dargestellt, heißt es in israelischen Medien. Ab heute geht es in die nächste Runde

 23.10.2025

Zahl der Woche

384 Betten

Fun Facts und Wissenswertes

 21.10.2025

Rezension

Constantin Schreiber zwischen Hass und Hoffnung

Auch in der fünften Folge seiner Late-Night-Show geht es Constantin Schreiber darum, dass die Menschen miteinander reden. Nur zu Israel will sich niemand so richtig äußern

von Sophie Albers Ben Chamo  21.10.2025

Rock-Legende

Grenzgänger zwischen Jazz und Rock: Manfred Mann wird 85

Der jüdische Musiker tritt seit 63 Jahren mit seinen Bands auf. Schon in den nächsten Tagen sind Konzerte in Deutschland vorgesehen

von Imanuel Marcus  20.10.2025

Los Angeles

Gene Simmons beklagt mangelndes Verständnis für Israel

Es gebe auch viele jüdische »Idioten«, die nicht verstünden, was im Nahen Osten passiere, sagt der Kiss-Rocker

 20.10.2025

Geheimnisse & Geständnisse

Plotkes

Klatsch und Tratsch aus der jüdischen Welt

von Imanuel Marcus, Katrin Richter  19.10.2025

Glosse

Der Rest der Welt

Über Wurstmeldungen und andere existenzielle Fragen

von Katrin Richter  19.10.2025

Aufgegabelt

Maroni-Kuchen

Rezepte und Leckeres

von Nicole Dreyfus  19.10.2025