Sehen!

»Curb Your Enthusiasm«

Larry David ist ein erfolgreicher Autor, der mit seiner netten Ehefrau in Los Angeles lebt. Und er kann nicht aus dem Haus gehen, ohne jemanden zu beleidigen. Dabei hat Larry nichts Böses im Sinn. Nicht wirklich jedenfalls. Um mehr geht es eigentlich nicht in der amerikanischen TV-Kultserie Curb Your Enthusiasm, deren erste Staffel jetzt nach zehn Jahren endlich in Deutschland auf DVD erscheint, unter dem schaurigen deutschen Titel Lass es, Larry!.

David spielt in »Curb« im Grunde sich selbst. Das verbindet »Curb« mit Seinfeld, einst von David co-kreiert. Aber wo es in der besten Sitcom der 90er hektisch zuging wie in einem Film von Billy Wilder, bohrt sich »Curb« mit seinen vollständig improvisierten Dialogen langsam ins Fleisch der Zuschauer. Das kann nicht jeder ertragen.

die besten jüdischen witze Wer es aushält, erlebt nicht nur Gaststars wie Dustin Hoffman und Ben Stiller, sondern auch die schärfsten Witze übers Judesein im US-TV: Mal spielt Larry den Orthodoxen und spricht Pseudohebräisch, mit vielen Ch-Ch-Lauten. Oder er will eine Affäre mit einer chassidischen Wäschereibesitzerin anfangen, fragt sich aber, ob das mit dem Laken mit dem Loch in der Mitte stimmt. In der vielleicht besten Szene der Serie trifft ein Survivor, also ein Schoa-Überlebender, auf einen Kandidaten der Reality-Show Survivor und beide streiten sich darüber, wer es schwerer hatte mit dem Überleben.

In der neuesten Staffel der Serie, die in den USA gerade angelaufen ist, plagt sich Larry mit dem Anwalt Berg herum, der sich als Jude ausgibt, weil das besser fürs Geschäft ist. Aus Angst, von einem Goj vertreten zu werden, engagiert David stattdessen Hiram Katz – und verliert. Wie immer. Denn das ist die tröstende Botschaft von Curb Your Enthusiasm: Am Ende steht stets die Peinlichkeit.

»Lass es, Larry!«. Warner Home Video, 3 DVDs, Spielzeit 5 Stunden, dt. und engl. OF, dt. UT, 17,50 €

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