Geschichte

CNN-Legende Wolf Blitzer zeigt in Berlin Holocaust-Doku

Wolf Blitzer bei der Präsentation seiner Doku »Never Again« im Kino Filmkunst 66 Foto: picture alliance/dpa

Der in Deutschland geborene CNN-Journalist und Sohn von Holocaust-Überlebenden, Wolf Blitzer, hat wachsenden Antisemitismus in den USA beklagt. Das sei einer der Gründe gewesen, warum er für den US-Sender eine Dokumentation über den Holocaust produzierte, in der er auch von seiner persönlichen Familiengeschichte berichtet, sagte der 75-Jährige am Samstag in Berlin.

Der renommierte US-Journalist, der weltweit durch seine CNN-Nachrichtensendung »Situation Room« bekannt ist, wurde 1948 im bayerischen Augsburg geboren. Seine Eltern, die den Holocaust überlebten, emigrierten mit ihm und seiner Schwester in die USA.

Dass er jetzt in einem Berliner Kino eine Dokumentation über den Holocaust zeige, würde sein Vater, der nicht mehr lebt, wohl als »Rache an Hitler« bezeichnen, sagte Blitzer nach der Vorstellung vor geladenen Gästen. Der 75-Jährige hatte in dieser Woche in Berlin die höchste Auszeichnung des RIAS-Medienpreises für die bei CNN ausgestrahlte Dokumentation »Never Again« entgegengenommen, die bislang nicht im deutschen Fernsehen gezeigt wurde. Der Journalist ließ offen, ob er weitere Filme wie seine Dokumentation über den Holocaust produzieren werde.

Blitzer sagte der Deutschen Presse-Agentur auch, dass es ein Problem sei, dass nur noch wenige der Holocaust-Überlebenden leben, weil die Generation inzwischen sehr alt geworden ist. Es sei vor allem für jüngere Generationen gut, mit ihnen zu sprechen. Auf die Frage, wie er sich wachsenden Antisemitismus erkläre, sagte er auf die USA bezogen, dass dort Judenhass schon sehr lange existiere und dass dieser von Zeit zu Zeit immer wieder zurückkomme, was schmerzhaft sei.

Die US-Regierung bemüht sich, Antisemitismus zu bekämpfen. In der vergangenen Woche wurde eine nationale Strategie verabschiedet mit zahlreichen Maßnahmen, die etwa darauf abzielen, das Bewusstsein für Antisemitismus in der Gesellschaft zu erhöhen.

Nach seiner Beziehung zu Deutschland gefragt, sagte Blitzer, dass er seit der Emigration mehrere Male hierher gereist sei, zu College-Zeiten auch in seine Geburtsstadt Augsburg. Mit seinen Eltern habe er oft über den Holocaust gesprochen.

Film

Spannend, sinnlich, anspruchsvoll: »Der Medicus 2«

Wieder hat sich Regisseur Philipp Stölzl kräftig vom Bestseller-Autor Noah Gordon anregen lassen

von Peter Claus  19.12.2025

Musik

Louis-Lewandowski-Festival hat begonnen

Der Komponist Louis Lewandowski hat im 19. Jahrhundert die jüdische Synagogenmusik reformiert. Daran erinnert bis Sonntag auch dieses Jahr ein kleines Festival

 18.12.2025

Geheimnisse & Geständnisse

Plotkes

Klatsch und Tratsch aus der jüdischen Welt

von Bettina Piper, Imanuel Marcus  18.12.2025

Ausstellung

Pigmente und Weltbilder

Mit »Schwarze Juden, Weiße Juden« stellt das Jüdische Museum Wien rassistische und antirassistische Stereotype gleichermaßen infrage

von Tobias Kühn  18.12.2025

Kulturkolumne

Vom Nova-Festival zum Bondi Beach

Warum ich keine Gewaltszenen auf Instagram teile, sondern Posts von israelischen Künstlern oder Illustratorinnen

von Laura Cazés  18.12.2025

Neuerscheinung

Mit Emre und Marie Chanukka feiern

Ein Pixi-Buch erzählt von einem jüdischen Jungen, der durch religiöse Feiertage Verständnis und Offenheit lernt

von Nicole Dreyfus  18.12.2025

Zahl der Woche

1437

Funfacts & Wissenswertes

 18.12.2025

Revision

Melanie Müller wehrt sich gegen Urteil zu Hitlergruß

Melanie Müller steht erneut vor Gericht: Die Schlagersängerin wehrt sich gegen das Urteil wegen Zeigens des Hitlergrußes und Drogenbesitzes. Was bisher bekannt ist

 18.12.2025

Gastbeitrag

Liebe Kolleginnen und Kollegen, warum schweigt ihr?

Jan Grabowski fragt die deutschen Historiker, warum sie es unwidersprochen stehen lassen, wenn ein Holocaust-Experte für seine Forschungsarbeit diskreditiert wird

von Jan Grabowski  18.12.2025