Berliner Festival Pop-Kultur

»Wer boykottiert, beendet jeden Dialog«

Claudia Roth, Staatsministerin für Kultur und Medien Foto: IMAGO/Panama Pictures

Kulturstaatsministerin Claudia Roth hat Boykott-Aufrufe der BDS-Bewegung gegen das Berliner Festival Pop-Kultur scharf verurteilt. »Ich kann Absagen und Boykotte überhaupt nicht bedauern«, sagte die Grünen-Politikerin am Mittwoch zur Eröffnung des achten Festivals Pop-Kultur in Berlin. »Wer boykottiert, beendet jeden Dialog und beendet jede Auseinandersetzung«, erklärte Roth unter Beifall der Teilnehmerinnen und Teilnehmer.

»Autoritären Druck, wie ihn BDS-Aktivist*innen immer wieder und jetzt wieder gegen alle richten, die ihre Ansichten nicht teilen, werden wir nicht tolerieren.« BDS steht für »Boykott, Desinvestitionen und Sanktionen«. Die Bewegung will Israel wirtschaftlich, kulturell und politisch isolieren.

ABSAGEN Das Festival sieht sich seit 2019 mit Boykott-Aufrufen konfrontiert, weil es für seine Arbeit unter anderem auch aus Israel finanzielle Unterstützung bekommt. Auch in diesem Jahr gab es wieder einen Boykott-Aufruf, dem vereinzelt Absagen von Künstlerinnen und Künstlern folgten. Aus Sicht Roths ist das Festival ein demokratisches Fest für alles, was Pop-Kultur ausmache. »Dieses Festival ist kein Aufmarschfeld für Guerillakrieger.«

Das drei Tage dauernde internationale Festival von Musicboard Berlin will Künstlerinnen und Künstler, Musikwirtschaft, Publikum und Medien zusammenbringen. Ein Ziel ist die Förderung des Nachwuchses. Neben zahlreichen Konzerten gehören Gespräche, Lesungen, Ausstellungen und Filme zu den rund 120 Programmpunkten.

Claudia Roth gehört zur Minderheit denjenigen Grünen-Abgeordneten, die die BDS-Resolution des Bundestages von Mai 2019 nicht unterstützt hatten. In dieser Resolution hatte das deutsche Parlament Boykottaufrufe gegen Israel verurteilt und die BDS-Bewegung als antisemitisch bezeichnet. In einer Erklärung hatten sich Roth, Jürgen Trittin und andere von der Resolution distanziert.

Nach den ersten antisemitischen Skandalen bei der Weltkunstausstellung documenta fifteen war auch Claudia Roth in die Kritik geraten. Ihr wurde vorgeworfen, im Vorfeld gegenüber der Leitung der documenta in Kassel zu blauäugig agiert zu haben. dpa/ja

Film

Spannend, sinnlich, anspruchsvoll: »Der Medicus 2«

Nach zwölf Jahren kommt nun die Fortsetzung des Weltbestsellers ins Kino

von Peter Claus  25.12.2025

ANU-Museum Tel Aviv

Jüdische Kultobjekte unterm Hammer

Stan Lees Autogramm, Herzls Foto, das Programm von Bernsteins erstem Israel-Konzert und viele andere Originale werden in diesen Tagen versteigert

von Sabine Brandes  25.12.2025

Menschenrechte

Die andere Geschichte Russlands

»Wir möchten, dass Menschen Zugang zu unseren Dokumenten bekommen«, sagt Irina Scherbakowa über das Archiv der von Moskau verbotenen Organisation Memorial

 25.12.2025

Rezension

Großer Stilist und streitbarer Linker

Hermann L. Gremliza gehört zu den Publizisten, die Irrtümer einräumen konnten. Seine gesammelten Schriften sind höchst lesenswert

von Martin Krauß  25.12.2025

Glastonbury-Skandal

Keine Anklage gegen Bob-Vylan-Musiker

Es lägen »unzureichende« Beweise für eine »realistische Aussicht auf eine Verurteilung« vor, so die Polizei

 24.12.2025

Israel

Pe’er Tasi führt die Song-Jahrescharts an

Zum Jahresende wurde die Liste der meistgespielten Songs 2025 veröffentlicht. Eyal Golan ist wieder der meistgespielte Interpret

 23.12.2025

Israelischer Punk

»Edith Piaf hat allen den Stinkefinger gezeigt«

Yifat Balassiano und Talia Ishai von der israelischen Band »HaZeevot« über Musik und Feminismus

von Katrin Richter  23.12.2025

Los Angeles

Barry Manilow teilt Lungenkrebs-Diagnose

Nach wochenlanger Bronchitis finden Ärzte einen »krebsartigen Fleck« in seiner Lunge, erzählt der jüdische Sänger, Pianist, Komponist und Produzent

 23.12.2025

Hollywood

Timothée Chalamet – der neue Leonardo DiCaprio?

Er gilt aktuell als einer der gefragtesten Schauspieler. Seine Karriere weckt Erinnerungen an den Durchbruch des berühmten Hollywood-Stars, der ihm einen wegweisenden Rat mitgab

von Sabrina Szameitat  22.12.2025