Nürnberg

Chorfest: Auszeichnung für Arrangements zum »Deutsch-Jüdischen Liederbuch«

Eine Besucherin hält zur Eröffnung des Deutschen Chorfestes ein Programm- und Gesangsheft in den Händen. Foto: picture alliance/dpa

Sieben Komponistinnen und Komponisten deutscher und israelischer Herkunft sind beim Deutschen Chorfest in Nürnberg am Freitag geehrt worden. Sie wurden für ihre neuen mehrstimmigen Arrangements zum »Deutsch-Jüdischen Liederbuch« von 1912 ausgezeichnet, wie der Deutsche Chorverband mitteilte. Die vergebenen Preisgelder haben eine Höhe von 15.000 Euro. Zudem werden die prämierten neun Werke jetzt bei Schott Music in der Edition »Traum und Sehnsucht« verlegt.

Der erste Preis ging der Mitteilung zufolge an Henning Wölk, der zweite an Jutta Michel-Becher. Dritte Preise erhielten Ohad Stolarz, Yannick Wittmann sowie Yonatan Harari und Yonatan Yochay. Einen Sonderpreis für das innovativste Arrangement nahm Jens Klimek entgegen, der Publikumspreis ging an Jutta Michael-Becher. Bei diesem erstmals ausgeschriebenen Wettbewerb waren den Angaben nach 58 Werke von Komponisten aus sechs Ländern eingereicht worden.

Wiederentdeckung dieser Musik

Der Präsident des Deutschen Chorverbands, Christian Wulff, betonte bei der Verleihung, Anliegen sei es gewesen, mit dem Preis für neue Kompositionen an die deutsch-israelische kulturelle Verbundenheit zu erinnern. Zudem habe der Chorverband aktiv dazu beitragen wollen, dass diese Musik, die von den gemeinsamen Wurzeln jüdischer und deutscher Kultur am beginnenden 20. Jahrhundert zeuge, von vielen Chören wiederentdeckt werde. Sie solle weiter in zahlreichen Konzerten erklingen.

Das »Deutsch-Jüdische Liederbuch« von 1912 ist der Mitteilung zufolge in seiner Art und Konzeption weltweit einzigartig. Der Autor Abraham Zvi Idelsohn (1882-1938) schuf es als Sammlung der beliebtesten hebräischen und deutschen Lieder und konzipierte es als grundlegendes musikpädagogisches Werk für den Musikunterricht in Kindergärten, Volks- und höheren Schulen in Osteuropa, Palästina, Deutschland und in der Diaspora. Es sei ein herausragender Beleg der gleichberechtigten Verwendung hebräischer und deutscher Musik am Beginn des 20. Jahrhunderts, heißt es.

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Das in der Israelischen Nationalbibliothek von Jerusalem erhaltene Original mit 149 Titeln erschien 2022 in einer wissenschaftlich bearbeiteten Neuausgabe bei Schott Music. Durch den Arrangement-Wettbewerb im Rahmen eines umfangreichen Projekts zur Chormusikalischen Erinnerungskultur des Deutschen Chorverbands sind diese Lieder jetzt in zeitgemäßen Chorarrangements zugänglich. kna/ja

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