Berlin

Auch Richard Wagner war Kapitalist

Das Deutsche Historische Museum (DHM) in Berlin-Mitte Foto: imago images/Jürgen Ritter

Mit Richard Wagner und Karl Marx widmet sich das Deutsche Historische Museum zwei Persönlichkeiten der deutschen Geschichte, die sehr unterschiedlich wahrgenommen werden. Die Doppelausstellung, die seit Freitag, dem 8. April zu sehen ist, zeigt aber: Es gibt durchaus – wenn auch in anderer Ausprägung– thematische Gemeinsamkeiten.

Während Karl Marx (1818-1883) zumindest in seiner Wirkungsgeschichte kaum noch vom Begriff Kapitalismus zu trennen ist, ließe sich nach der Einschätzung von Museumspräsident Raphael Gross Richard Wagners (1813-1883) Beziehung zu Geld, Gold, Reichtum und Produktion auch als Auseinandersetzung mit Kapitalismus beschreiben. Marx und Wagner hätten bis heute weitreichende Bedeutung für diese Auseinandersetzung, auch wenn sie darunter jeweils etwas anderes verstanden.

DEUTSCHES GEFÜHL Nach dem bereits seit Februar geöffneten Teil »Karl Marx und der Kapitalismus«, der noch bis zum 21. August läuft, ist nun von Freitag an bis zum 11. September auch »Richard Wagner und das deutsche Gefühl« zu sehen.

Die Wagner-Ausstellung zeigt rund 500 Gemälde, Grafiken und Fotografien ebenso wie Handschriften oder Bühnenbildmodelle. Thematisiert wird auch Wagners ausgeprägter Antisemitismus, der eng verbunden war mit Nationalismus.

INDUSTRIALISIERUNG Andere Bereiche zeigen Wagner als Zeugen der Umbrüche seiner Zeit und die Einflüsse auf sein Werk. So ist sein »Ring des Nibelungen« auch eine kritische Auseinandersetzung mit der Industrialisierung des 19. Jahrhunderts und dem sich entwickelnden Kapitalismus. Thematisiert wird, wie Wagner mit seiner Kunst eine Gefühlswelt erschloss und gleichzeitig bestens zu vermarkten wusste - auch, um seinen ausschweifenden Lebenswandel zu finanzieren.

Ein Stockwerk höher zeigt das Museum mit »Karl Marx und der Kapitalismus« die Facetten und Widersprüche des Philosophen. So setzte sich Marx unter anderem für die jüdische Emanzipationsbewegung ein. Gleichzeitig argumentierte er in seinen Schriften antisemitisch, benutzte beispielsweise Chiffren, die Juden mit einem Weltkapital in Verbindung bringen. dpa

München

Filmemacher Michael Verhoeven ist tot

Mit kritischen Filmen über den Vietnamkrieg oder den Nationalsozialismus setzte der Filmemacher Akzente

 26.04.2024

Glosse

Ständig wird gestört

In Berlin stürmten erneut propalästinensische Kräfte in Anwesenheit der Kulturstaatsministerin die Bühne

von Michael Thaidigsmann  26.04.2024

Immanuel Kant

Aufklärer mit Ressentiments

Obwohl sein Antisemitismus bekannt war, hat in der jüdischen Religionsphilosophie der Moderne kein Autor mehr Wirkung entfaltet

von Christoph Schulte  26.04.2024

Karl Kraus

»Als ob man zum ersten und zum letzten Mal schriebe«

Zum 150. Geburtstag des großen Literaten und Satirikers

von Vladimir Vertlib  26.04.2024

Bonn

Beethoven-Haus zeigt Ausstellung zu Leonard Bernstein

Die lebenslange Beschäftigung des Ausnahmetalents mit Beethoven wird dokumentiert

 25.04.2024

Potsdam

Chronist der neuen Weiblichkeit

Das Museum Barberini zeigt Modiglianis Menschenbilder in neuem Licht

von Sigrid Hoff  25.04.2024

München

Ausstellung zeigt Münchner Juden im Porträt

Bilder von Franz von Lenbach und anderen sind zu sehen

 25.04.2024

Wien

Spätwerk von Gustav Klimt für 30 Millionen Euro versteigert

Der Künstler malte das »Bildnis Fräulein Lieser« kurz vor seinem Tod

 25.04.2024

Los Angeles

Barbra Streisand: Lovesong als Zeichen gegen Antisemitismus

Für die Serie »The Tattooist of Auschwitz« singt sie das Lied »Love Will Survive«

 25.04.2024