Washington

Anzeige wegen antisemitischen Überfalls

Jon Robin Baitz (2012) Foto: dpa

Der jüdische Drehbuchautor Jon Robin Baitz hat Anzeige erstattet, nachdem ihn ein angeblicher Anhänger von US-Präsident Donald Trump am Freitag in Washington niedergeschlagen und antisemitisch beleidigt haben soll. Das berichtete die »Times of Israel« am Dienstag unter Berufung auf die Zeitschrift »Vanity Fair«. Baitz sagte, der Angreifer habe »Sieg Heil« gerufen und ihn dann zu Boden geschlagen. Die Polizei in Washington ermittelt laut Vanity Fair wegen eines mutmaßlichen Hassverbrechens.

Jon Robin Baitz war an den TV-Serien The West Wing und Brothers und Sisters beteiligt und ist Autor der Theatersatire Vicuña (2016) über einen Immobilienmakler und Reality-TV-Star, der republikanischer Präsidentschaftskandidat wird. Theaterkritiker ziehen Parallelen zwischen der Hauptfigur und US-Präsident Donald Trump.

Protestmarsch Baitz sagte Vanity Fair, er sei gemeinsam am Freitagabend mit seinem Ehemann in der Nähe des Kimpton Carlyle Hotel in Washington angegriffen worden. Dort habe er mit Freunden zu Abend gegessen. Gemeinsam habe man geplant, am Samstag am Protestmarsch gegen Trump teilzunehmen. Vor dem Hotel seien er und seine Freunde eine Gruppe von »aufgekratzten, feiernden Trump-Anhängern« begegnet.

»Unter uns waren ein paar Frauen, die perfekt gestylt waren«, sagte Baitz weiter. Auch ein Mann mit einer pinken Krawatte sei dabei gewesen. »Und dann kam da dieser riesige Typ mit einem 350-Pfund-Gewicht«, der eindeutig »eine Gruppe jüdische, homosexuelle, kommunistische Ostküsten-Liberale« vor sich gesehen habe, so der Dramatiker weiter.

Der Mann habe Baitz antisemitisch beleidigt, gedroht, ihn zu töten, und ihn dann zu Boden geworfen. Es sei klar, dass dem Angreifer bewusst gewesen sei, dass die Gruppe aus Juden bestehe, die in Washington gegen Trump protestieren wollten, sagte Baitz.

Meinung

Antisemitische Verschwörungen, Holocaust-Relativierung, Täter-Opfer-Umkehr: Der Fall Samir

Der Schweizer Regisseur möchte öffentlich über seine wirren Thesen diskutieren. Doch bei Menschenhass hört der Dialog auf

von Philipp Peyman Engel  22.04.2024

Essay

Was der Satz »Nächstes Jahr in Jerusalem« bedeutet

Eine Erklärung von Alfred Bodenheimer

von Alfred Bodenheimer  22.04.2024

Sehen!

Moses als Netflix-Hit

Das »ins­pirierende« Dokudrama ist so übertrieben, dass es unabsichtlich lustig wird

von Sophie Albers Ben Chamo  22.04.2024

Immanuel Kant

Aufklärer mit Ressentiments

Obwohl sein Antisemitismus bekannt war, hat in der jüdischen Religionsphilosophie der Moderne kein Autor mehr Wirkung entfaltet

von Christoph Schulte  21.04.2024

TV

Bärbel Schäfer moderiert neuen »Notruf«

Die Autorin hofft, dass die Sendung auch den »echten Helden ein wenig Respekt« verschaffen kann

von Jonas-Erik Schmidt  21.04.2024

KZ-Gedenkstätten-Besuche

Pflicht oder Freiwilligkeit?

Die Zeitung »Welt« hat gefragt, wie man Jugendliche an die Thematik heranführen sollte

 21.04.2024

Memoir

Überlebenskampf und Neuanfang

Von Berlin über Sibirien, Teheran und Tel Aviv nach England: Der Journalist Daniel Finkelstein erzählt die Geschichte seiner Familie

von Alexander Kluy  21.04.2024

Glosse

Der Rest der Welt

Nur nicht selbst beteiligen oder Tipps für den Mietwagen in Israel

von Ayala Goldmann  20.04.2024

Frankfurt am Main

Bildungsstätte Anne Frank zeigt Chancen und Risiken von KI

Mit einem neuen Sammelband will sich die Institution gegen Diskriminierung im digitalen Raum stellen

von Greta Hüllmann  19.04.2024