sehen

Alte jüdische Postkarten

Stolzer Vater in Warschau, um 1930 Foto: kleisthaus

sehen

Alte jüdische Postkarten

Eine Ausstellung im Berliner Kleisthaus

von Michael Wuliger  11.02.2010 00:00 Uhr

Was heute das Handyfoto ist, war vor 100 Jahren die Postkarte: ein populäres Medium der visuellen Massenkommunikation. Von Reisen schickte man an die Familie und Freunde daheim Bildergrüße mit Ansichten aus der Fremde. Burgen, Kirchen, Statuen gehörten zu den beliebtesten Motiven. Und Synagogen.

Vor allem in Ost- und Mitteleuropa waren jüdische Viertel mit ihren Gotteshäusern, Wohn- und Geschäftshäusern sowie ihren Menschen selbstverständlicher Bestandteil der städtischen Landschaft. 450 solcher histori- schen jüdischen Postkarten sind bis Mitte April im Berliner Kleisthaus in der Mauerstraße in Mitte zu sehen. Sie stammen aus der Sammlung von Frantisek Banyai, dem Vorsitzenden der Jüdischen Gemeinde Prag. Es sind vor allem Aufnahmen aus dem Habsburger Reich, die dort versammelt sind: Synagogen – mal bescheiden, mal prachtvoll – in Böhmen, Mähren, Ungarn und der Ukraine, aber auch in Berlin und Kaiserslautern; jüdische Viertel und Ghettos; Schulen und Läden; Sommerfrischen und Hohe Feiertage; Straßenszenen und liebevolle Karikaturen. »Jamim mikedem« hat Banyai seine Sammlung hebräisch betitelt, übersetzt »Vergangene Tage«. Denn das Leben, die Orte und Menschen, die auf diesen Bildern abgebildet sind – all das existiert seit der Schoa nicht mehr. So vermittelt diese kleine Ausstellung einen letzten authentischen Eindruck einer dahingemordeten Lebenswelt. »Wenn ich die Ansichtskarten aus meiner Sammlung betrachte, habe ich das Gefühl, dass diese Welt nicht verloren ist«, sagt Frantisek Banyai.

Nachruf

Trauer um Hollywood-Legende Arthur Cohn

Arthur Cohn war immer auf der Suche nach künstlerischer Perfektion. Der Schweizer Filmproduzent gehörte zu den erfolgreichsten der Welt, wie seine Oscar-Ausbeute zeigt

 12.12.2025

Computerspiel

Lenny Kravitz wird James-Bond-Bösewicht

Als fieser Schurke will der Musiker im kommenden Jahr dem Agenten 007 das Leben schwer machen – allerdings nicht auf der Kinoleinwand

 12.12.2025

Berlin

Jüdisches Museum bekommt zusätzliche Förderung

Das Jüdische Museum in Berlin gehört zu den Publikumsmagneten. Im kommenden Jahr feiert es sein 25. Jubiläum und bekommt dafür zusätzliche Mittel vom Bund

 12.12.2025

Aufgegabelt

Latkes aus Dillgürkchen

Rezepte und Leckeres

 12.12.2025

Kulturkolumne

Lieber Chanukka als Weihnachtsstress?

Warum Juden es auch nicht besser haben – was sich spätestens an Pessach zeigen wird

von Maria Ossowski  12.12.2025

Kommerz

Geld oder Schokolade?

Der Brauch, an den Feiertagen um Münzen zu spielen, hat wenig mit den Makkabäern oder dem traditionellen Chanukkagelt zu tun. Der Ursprung liegt woanders

von Ayala Goldmann  12.12.2025

Glosse

Der Rest der Welt

Singend durch Paris oder Warum unser Chanukka-Song der beste ist

von Nicole Dreyfus  12.12.2025

Literatur

Deutsch-Hebräischer Übersetzerpreis für Helene Seidler

Die Schriftstellerin wurde für die Übersetzung des Romans »Unter Freunden stirbt man nicht« von Noa Yedlin ausgezeichnet

 12.12.2025

Zürich

Protest gegen ESC-Teilnahme Israels: Nemo gibt Pokal zurück

Mit der Zulassung Israels verrate der Gesangswettbewerb seine Werte von »Einheit, Inklusion und Würde für aller Menschen«, so Nemo

 12.12.2025