Max-Brod-Nachlass

»Akt historischer Gerechtigkeit«

Israels Botschafter Jeremy Issacharoff bei der Übergabe der Dokumente Foto: dpa

Max-Brod-Nachlass

»Akt historischer Gerechtigkeit«

Das Bundeskriminalamt hat dem Staat Israel Manuskripte des Kafka-Freundes zurückgegeben

von Esteban Engel, Stefanie Järkel  22.05.2019 11:03 Uhr

Rund 5000 Seiten aus dem schriftlichen Nachlass des Kafka-Freundes Max Brod (1884–1968) sind am Dienstag in Berlin der israelischen Nationalbibliothek übergeben worden. Die Dokumente waren in Tel Aviv gestohlen und unter dem Verdacht, Hehlerware zu sein, 2013 in Deutschland beschlagnahmt worden.

In der Botschaft Israels gab der Vizepräsident des Bundeskriminalamtes, Peter Henzler, die in Kisten aufbewahrten Manuskripte dem Vorsitzenden des Verwaltungsrats der Bibliothek, David Blumenberg.

Externer Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt, der den Artikel anreichert. Wir benötigen Ihre Zustimmung, bevor Sie Inhalte von Sozialen Netzwerken ansehen und mit diesen interagieren können.

Mit dem Betätigen der Schaltfläche erklären Sie sich damit einverstanden, dass Ihnen Inhalte aus Sozialen Netzwerken angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittanbieter übermittelt werden. Dazu ist ggf. die Speicherung von Cookies auf Ihrem Gerät nötig. Mehr Informationen finden Sie hier.

POSTKARTE Die Rückgabe der gestohlenen Dokumente sei ein »Akt der historischen Gerechtigkeit«, sagte der israelische Botschafter, Jeremy Issacharoff. Zu den Dokumenten gehört auch eine Postkarte des Schriftstellers Franz Kafka (1883–1924) an Brod.

Die Papiere waren vermutlich aus der Wohnung der einstigen Sekretärin Brods, Esther Hoffe, in Tel Aviv gestohlen und unter anderem dem Deutschen Literaturarchiv in Marbach zum Kauf angeboten worden. Ein Gericht sprach sie dem Brod-Nachlass zu, der in der israelischen Nationalbibliothek in Jerusalem aufbewahrt wird.

Die Manuskripte könnten weiteren Aufschluss über das Leben von Franz Kafka geben.

Die Manuskripte, darunter unveröffentlichte Passagen aus Brods Tagebuch sowie frühe Korrespondenz Brods mit seiner Frau, könnten weiteren Aufschluss über das Leben von Franz Kafka geben, hatte Stefan Litt, der zuständige Archivar der Nationalbibliothek, gesagt.

FÖRDERER Brod, ein enger Freund Kafkas und wichtigster Förderer des Autors der Jahrhundertwerke Der Prozess und Die Verwandlung, hatte verfügt, dass nach seinem Tod sämtliche Manuskripte, auch jene Kafkas, an seine Sekretärin Esther Hoffe gehen sollen. Nach ihrem Tod 2007 behielt ihre Tochter Eva den Nachlass von Kafka und Brod.

Teile des Kafka-Nachlasses, darunter das Manuskript des Romans Der Prozess, gingen an Auktionshäuser und wurden für Rekordsummen versteigert. Das Prozess-Original wird im Literaturarchiv in Marbach aufbewahrt.

2016 entschied Israels Oberstes Gericht, dass der gesamte Brod-Nachlass der Nationalbibliothek gehöre. Jüngst hatte ein Gericht in der Schweiz entschieden, dass weitere Teil des Nachlasses, die sich in Banksafes in Zürich befinden, ebenfalls an Israel übergeben werden müssen.

Andrea Kiewel

»Sollen die Israelis sich abschlachten lassen?«

Die »Fernsehgarten«-Moderatorin äußert sich im »Zeit«-Magazin erneut deutlich politisch zu ihrer Wahlheimat

 07.07.2025

Kino

Weltweit ein Kultfilm - doch hierzulande fast unbekannt

Eines der erfolgreichsten Film-Musicals überhaupt lockt viele Touristen nach Salzburg – doch im deutschsprachigen Raum ist der jetzt 60 Jahre alte Kultfilm »The Sound of Music« kaum bekannt

von Gregor Tholl  07.07.2025

Judenhass

Zwei Verfahren gegen Xavier Naidoo anhängig

Der Sänger plant ein Comeback. Dass er sich vor Jahren in Verschwörungserzählungen »verrannt« hat, bereut er. Für die Justiz ist das Ganze damit aber noch nicht erledigt. Es geht um »Inhalte mit antisemitischem Charakter«

 07.07.2025

Geburtstag

Mit dem Cello in Auschwitz: Anita Lasker-Wallfisch wird 100

Sie überlebte die Schoa als »Cellistin von Auschwitz« und ist eine der bekanntesten Zeitzeuginnen: Anita Lasker-Wallfisch. Mit einem besonderen Geburtstag triumphiert sie nun über den Vernichtungswahn der Nazis

von Leticia Witte  07.07.2025

Kino

Jüdischer Superman fliegt los

David Corenswet rettet die Welt. Der Kinostart rückt immer näher. Seit 1938 haben mehrere Juden entscheidend zum Erfolg des fliegenden Helden beigetragen

von Imanuel Marcus  07.07.2025

«Stimme der verstummten Millionen»

Anita Lasker-Wallfisch blickt ernüchtert auf die Welt

Sie gehörte dem Mädchen-Orchester von Auschwitz an, überlebte das Lager und später das KZ Bergen-Belsen. Am 17. Juli wird die Cellistin Anita Lasker-Wallfisch 100. Und ist verzweifelt angesichts von Antisemitismus, Rechtsruck und Krieg, sagt ihre Tochter

von Karen Miether  07.07.2025 Aktualisiert

Biografie

Autogramme, die die Welt bedeuteten

Wie die Fußballleidenschaft von Tom Tugend das Leben des jüdischen Journalisten prägte

von Martin Krauß  06.07.2025

Britische Band »Oi Va Voi«

»Das schlagende Herz des Albums«

Die Musiker haben den Song »Dance Again« in ihrem neuen Album den Opfern des Nova-Festivals gewidmet. Ein Gespräch über Mitgefühl, Hoffnung und die Wut nach Konzertabsagen

von Katrin Richter  06.07.2025

Aufgegabelt

Melonensalat mit gebackenem Halloumi

Rezepte und Leckeres

 06.07.2025