Antisemitismus

Adidas stellt Zusammenarbeit mit Kanye West ein

Kanye West Foto: picture alliance / AP Photo

Nach antisemitischen Äußerungen von Kanye West hat der Herzogenauracher Sportartikelhersteller Adidas die Zusammenarbeit mit dem Rapper, auch bekannt als Ye, beendet.

»Die jüngsten Äußerungen und Handlungen von Ye sind inakzeptabel, hasserfüllt und gefährlich«, teilte das Unternehmen am Dienstag auf seiner Webseite mit. Adidas dulde »keinen Antisemitismus und keine andere Art von Hassrede

RESPEKT Die Äußerungen des amerikanischen Musikers verstießen gegen Werte des Unternehmens »wie Vielfalt und Inklusion, gegenseitigen Respekt und Fairness.«

Nach »eingehender Prüfung« habe man daher die Entscheidung getroffen, die Partnerschaft mit Kanye West mit sofortiger Wirkung zu beenden, die Produktion von Artikeln der Marke Yeezy einzustellen und alle Zahlungen an Ye und seine Unternehmen zu stoppen. Dies geschehe »mit sofortiger Wirkung«, so Adidas in seiner Pressemitteilung.

Der Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, Josef Schuster, hatte zuvor von Adidas verlangt, die Geschäftsbeziehung mit Kanye West wegen wiederholter antisemitischer Äußerungen des Musikers sofort zu beenden.

Externer Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt, der den Artikel anreichert. Wir benötigen Ihre Zustimmung, bevor Sie Inhalte von Sozialen Netzwerken ansehen und mit diesen interagieren können.

Mit dem Betätigen der Schaltfläche erklären Sie sich damit einverstanden, dass Ihnen Inhalte aus Sozialen Netzwerken angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittanbieter übermittelt werden. Dazu ist ggf. die Speicherung von Cookies auf Ihrem Gerät nötig. Mehr Informationen finden Sie hier.

»Die täglich neuen antisemitischen Entgleisungen des Rappers sind für die Jüdinnen und Juden in Deutschland und in aller Welt unerträglich«, sagte Schuster Dienstagfrüh. Deswegen müsse Adidas »seine Zusammenarbeit mit Kanye West umgehend einstellen«.

EINNAHMEN Die Entscheidung hat große finanzielle Auswirkungen für Adidas: Der Konzern schätzt, dass sie zu Mindereinnahmen von 250 Millionen Euro im Jahr 2022 führen könnte und damit zu einem deutlichen Rückgang des Nettogewinns.

Adidas sei der alleinige Inhaber aller Designrechte an bestehenden Produkten sowie an früheren und neuen Farbgebungen im Rahmen der Partnerschaft. Weitere Informationen sollen bei der bevorstehenden Bekanntgabe der Ergebnisse zum dritten Quartals des Konzerns am 9. November 2022 folgen.

Zuvor war West wegen wiederholter judenfeindlicher Ausfälle in die Kritik geraten. Auch Adidas wurde aufgefordert, die seit 2013 bestehende Kooperation mit dem Rapper zu beenden. Auch seine Ex-Frau Kim Kardashian hatte sich jüngst gegen jegliche Art von Antisemitismus gewandt. Etliche weitere Prominente äußerten sich ebenfalls. Der Vorsitzende der European Jewish Association, Menachem Margolin, forderte noch am Dienstag den Chef von Adidas in einem Brief auf, West umgehend »fallenzulassen«.

Der Rapper war in diesem Monat sowohl von Instagram als auch von Twitter wegen antisemitischer Kommentare zumindest vorübergehend gesperrt worden.

Vor einigen Wochen bereits hatte der deutsche Sportartikelhersteller angekündigt, man werde die Zusammenarbeit überprüfen. Aber erst am Dienstag traf das Management dann eine Entscheidung.

Die Talent-Agentur CAA hatte zuvor schon die Zusammenarbeit mit dem Rapper beendet. Die Produktionsfirma MRC Entertainment sagte die Veröffentlichung einer bereits fertiggestellten Doku über ihn ab. Die Bank JPMorgan Chase beendete ebenfalls ihre Zusammenarbeit mit dem 45-Jährigen. (mit dpa/ap)

Los Angeles

Bestürzung über Tod von Rob Reiner und Ehefrau Michele

Der jüdische Regisseur und seine Frau wurden tot in ihrem Haus aufgefunden. Die Polizei behandelt den Fall als mögliches Tötungsdelikt

 15.12.2025

Justiz

Gericht: Melanie Müller zeigte mehrmals den Hitlergruß

Melanie Müller steht erneut vor Gericht: Die Schlagersängerin wehrt sich gegen das Urteil wegen Zeigens des Hitlergrußes und Drogenbesitzes. Was im Berufungsverfahren zur Debatte steht

von André Jahnke  14.12.2025

Feiertage

Weihnachten mit von Juden geschriebenen Liedern

Auch Juden tragen zu christlichen Feiertagstraditionen bei: Sie schreiben und singen Weihnachtslieder

von Imanuel Marcus  14.12.2025

Nachruf

Trauer um Hollywood-Legende Arthur Cohn

Arthur Cohn war immer auf der Suche nach künstlerischer Perfektion. Der Schweizer Filmproduzent gehörte zu den erfolgreichsten der Welt, wie seine Oscar-Ausbeute zeigt

von Christiane Oelrich  12.12.2025

Computerspiel

Lenny Kravitz wird James-Bond-Bösewicht

Als fieser Schurke will der Musiker im kommenden Jahr dem Agenten 007 das Leben schwer machen – allerdings nicht auf der Kinoleinwand

 12.12.2025

Berlin

Jüdisches Museum bekommt zusätzliche Förderung

Das Jüdische Museum in Berlin gehört zu den Publikumsmagneten. Im kommenden Jahr feiert es sein 25. Jubiläum und bekommt dafür zusätzliche Mittel vom Bund

 12.12.2025

Aufgegabelt

Latkes aus Dillgürkchen

Rezepte und Leckeres

 12.12.2025

Kulturkolumne

Lieber Chanukka als Weihnachtsstress?

Warum Juden es auch nicht besser haben – was sich spätestens an Pessach zeigen wird

von Maria Ossowski  12.12.2025

Kommerz

Geld oder Schokolade?

Der Brauch, an den Feiertagen um Münzen zu spielen, hat wenig mit den Makkabäern oder dem traditionellen Chanukkagelt zu tun. Der Ursprung liegt woanders

von Ayala Goldmann  12.12.2025