USB-Stick

Abgespeichert

Erfinder Dov Moran in München ausgezeichnet

von Ingo Way  16.10.2012 12:32 Uhr

Innovator: Dov Moran Foto: Flash 90

Erfinder Dov Moran in München ausgezeichnet

von Ingo Way  16.10.2012 12:32 Uhr

Die Idee kam ihm 1988 während eines Fluges nach New York, als er an einer Präsentation arbeitete und seinem Laptop plötzlich der Saft ausging. Dov Morans gesamte Präsentation befand sich auf der Festplatte.

Eine Kopie hatte er nicht, die Datenmenge war zu groß für eine der damals handelsüblichen Disketten. Man müsste ein Speichermedium haben, das für viele Daten Platz bietet und das man an jeden Computer anschließen kann, dachte sich der israelische Computeringenieur damals. Frucht dieses Gedankens war wenig später der USB-Stick, in Israel »Disk on Key« genannt, den Moran mit seiner Firma M-Systems entwickelte.

Für seine bahnbrechende Erfindung wurde Dov Moran nun in München der Kulturpreis der Eduard-Rhein-Stiftung verliehen. »Als Anerkennung der Idee und der Erfindung eines tragbaren Datenspeichers«, heißt es in der Begründung der Jury.

Steve Jobs Der Historiker Michael Wolffsohn, Vorsitzender der Jury des Eduard-Rhein-Kulturpreises, würdigte Moran in seiner Laudatio: »Wer weiß, dass Dov Morans USB-Stick-Erfindung den globalen Musik- und Telefonmarkt fundamental verändert, ja revolutioniert hat? Die gute alte Kassette verschied, die gute, gar nicht so alte CD wurde fast bedeutungslos, und selbst der geniale Steve Jobs hätte ohne Dov Morans Erfindung nicht das iPhone entwickeln können.«

An den Preisträger gewandt sagte Wolffsohn: »Ihr persönliches Beispiel erlaubt bemerkenswerte Verallgemeinerungen: Es kommt wahrlich nicht immer auf Unternehmen, staatliche Bürokratien, Organisationen oder Institutionen, sondern auf einzelne Personen an. Hier finden wir einmal mehr eine Person, die Hilfreiches für die gesamte Menschheit bewirkt, indem sie ein Instrument erfindet, das unser Alltagsleben erleichtert und dadurch verbessert, Lebensqualität schafft. Danke, Dov.«

Wolffsohn bezeichnete den Erfinder als »Geistesprodukt Israels« und erklärte: »Die wenigsten denken an die gigantischen, im winzigen Israel erbrachten wissenschaftlichen Leistungen, von denen die ganze Menschheit profitiert.«

SanDisk Der 1956 in Tel Aviv geborene Dov Moran studierte am Technion in Haifa. 1989 gründete er in Kfar Saba seine Firma M-Systems, die er im Jahr 2006 für 1,6 Milliarden US-Dollar an den amerikanischen Konzern SanDisk verkaufte. Im Jahr darauf gründete er das StartUp »modu«, mit dem er ein modulares Handy herstellte, das 2009 auf den Markt kam.

Es handelt sich um ein Basisgerät, das mit größeren Displays kombiniert werden kann. Im vergangenen Jahr kaufte Google »modu« auf – für vergleichsweise bescheidene 4,8 Millionen US-Dollar. Morans Handy hatte sich gegen die großen Smartphone-Konkurrenten nicht durchsetzen können.

Doch der Ingenieur macht trotzdem weiter: 2011 gründete er die Firma Comigo, die eine Fernsehplattform anbietet, die auf Smartphones und tragbaren Computern benutzbar ist und auf diese Weise eine interaktive Fernseherfahrung schaffen soll.

Musik

»Piano Man« verlässt die Bühne: Letztes Billy-Joel-Konzert

Eine Ära geht zuende: Billy Joel spielt nach zehn Jahren vorerst das letzte Mal »Piano Man« im New Yorker Madison Square Garden. Zum Abschied kam ein Überraschungsgast.

von Benno Schwinghammer  26.07.2024

Zahl der Woche

16 Sportarten

Fun Facts und Wissenswertes

 26.07.2024

Lesen!

Ein gehörloser Junge und die Soldaten

Ilya Kaminsky wurde in Odessa geboren. In »Republik der Taubheit« erzählt er von einem Aufstand der Puppenspieler

von Katrin Diehl  25.07.2024

Ruth Weiss

»Meine Gedanken sind im Nahen Osten«

Am 26. Juli wird die Schriftstellerin und Journalistin 100 Jahre alt. Ein Gespräch über ihre Kindheit in Südafrika, Israel und den Einsatz für Frauenrechte

von Katrin Richter  25.07.2024

Streaming

In geheimer Mission gegen deutsche U-Boote

Die neue Action-Spionagekomödie von Guy Ritchie erinnert an »Inglourious Basterds«

von Patrick Heidmann  25.07.2024

Bayreuth

Das Haus in der Wahnfriedstraße

Die Debatten um Richard Wagners Judenhass gehen in eine neue Runde. Nun steht sein antisemitischer Schwiegersohn Houston Stewart Chamberlain im Fokus

von Axel Brüggemann  25.07.2024

Sehen!

»Die Ermittlung«

Der Kinofilm stellt den Aussagen der Zeugen die Ausflüchte der Angeklagten gegenüber

von Ayala Goldmann  25.07.2024

Kommentar

Der »Spiegel« schreibt am eigentlichen Thema vorbei

In seiner Berichterstattung über das Abraham-Geiger-Kolleg konstruiert das Magazin eine Konfliktlinie

von Rebecca Seidler  25.07.2024 Aktualisiert

Literatur

Dieses Buch ist miserabel. Lesen Sie dieses Buch!

Eine etwas andere Kurzrezension von Ferdinand von Schirachs Erzählband »Nachmittage«

von Philipp Peyman Engel  24.07.2024 Aktualisiert