Berlin

150 Jahre Hochschule für die Wissenschaft des Judentums

Das ehemalige Hochschulgebäude ist heute das Leo-Baeck-Haus: Sitz des Zentralrats in Berlin Foto: Marco Limberg

Berlin

150 Jahre Hochschule für die Wissenschaft des Judentums

Sie galt als eine der wichtigsten jüdischen Bildungsstätten – bis sie 1942 von den Nazis geschlossen wurde

von Lilly Wolter  01.12.2022 17:19 Uhr

Das Leibniz-Institut für jüdische Geschichte und Kultur – Simon Dubnow und das Leo Baeck Institut Jerusalem haben mit der Konferenz »The Hochschule« an die vor 150 Jahren in Berlin gegründete Hochschule für die Wissenschaft des Judentums sowie deren Schließung durch die Nationalsozialisten im Jahr 1942 erinnert. Die Konferenz fand in der Stiftung Neue Synagoge Berlin – Centrum Judaicum statt und wurde digital übertragen.  

Institution Die Hochschule für die Wissenschaft des Judentums entwickelte sich nach ihrer Gründung im Jahr 1872 zu einer der wichtigsten akademischen Institutionen des deutschen Judentums. Zu ihren Gelehrten zählte eine Reihe prominenter Namen, darunter Leo Baeck, Hermann Cohen, Ismar Elbogen, Max Wiener, Emil Fackenheim, Abraham Geiger und viele mehr.

Siebzig Jahre lang bot die Hochschule einen Ort, an dem Studierenden das ganze wissenschaftliche Spektrum des Judentums nahegebracht wurde. Auch angehende Rabbiner und Religionslehrer fanden in der Hochschule eine wissenschaftliche Ausbildungsstätte.

schoa Nachdem ab 1938 immer mehr deutsch-jüdische Einrichtungen geschlossen wurden, war die Hochschule eine der wenigen Institutionen, der es gelang, ihren Betrieb noch einige Jahre unter den Nationalsozialisten aufrechtzuerhalten. Bis 1942. Danach wurde ein Großteil der Hochschullehrer und der Studierenden in der Schoa ermordet. Einigen Überlebenden gelang es dennoch, das Erbe der Hochschule zu wahren und es so bis heute am Leben zu erhalten.

An dem Erbe der Hochschule setzte nun auch die Konferenz an, für welche dazu forschende Wissenschaftler zusammenkamen. Gemeinsam gingen sie der Frage nach, wie sich das deutsch-jüdische Kulturerbe im 20. Jahrhundert entwickelte, und blickten hierfür insbesondere auf die Hochschule und welche Lehren in ihren Traditionen zu lesen sind.

Medien

»Besonders perfide«

Israels Botschafter wirft ARD-Korrespondentin Sophie von der Tann Aktivismus vor. Die Hintergründe

 18.07.2025

London

Kneecap und Massive Attack wollen andere israelfeindliche Bands unterstützen

Einige der Initiatoren einer neuen Initiative verherrlichten den palästinensischen und libanesischen Terror auf der Bühne. Andere verglichen das Vorgehen Israels gegen die Hamas mit dem Holocaust

von Imanuel Marcus  18.07.2025

Darmstadt

Literaturpreise für Dan Diner und Ilma Rakusa

Diner habe die Geschichte des Judentums immer wieder als »Seismograph der Moderne« verstanden, begründete die Jury die Wahl

 18.07.2025

Nachruf

Nie erschöpfter, unerschöpflicher Herrscher des Theaters

Claus Peymann prägte das Theater im deutschen Sprachraum wie nur wenige andere. Nun ist er in Berlin gestorben. Erinnerungen an einen Giganten der Kulturszene

von Christian Rakow  18.07.2025

Kulturpolitik

Weimer sieht autoritäre Tendenzen im Kulturbetrieb

Attacken auf das weltberühmte Bauhaus und steigende Judenfeindlichkeit: Nach Einschätzung von Kulturstaatsminister Weimer steht der Kulturbetrieb zunehmend unter Druck

von Katrin Gänsler  18.07.2025

Tournee

Bob Dylan auf drei deutschen Bühnen

Das Publikum muss sich bei den Vorstellungen der lebenden Legende auf ein Handyverbot einstellen

 18.07.2025

Marbach

Israelische Soziologin Eva Illouz hält Schillerrede

Illouz widme sich dem Einfluss wirtschaftlichen Denkens und Handelns und greife damit Widersprüche kulturgeschichtlich auf, hieß es

 17.07.2025

Musik

1975: Das Jahr großer Alben jüdischer Musiker

Vor 50 Jahren erschienen zahlreiche tolle Schallplatten. Viele der Interpreten waren Juden. Um welche Aufnahmen geht es?

von Imanuel Marcus  17.07.2025

Interview

»Eine Heldin wider Willen«

Maya Lasker-Wallfisch über den 100. Geburtstag ihrer Mutter Anita Lasker-Wallfisch, die als Cellistin das KZ Auschwitz überlebte, eine schwierige Beziehung und die Zukunft der Erinnerung

von Ayala Goldmann  17.07.2025 Aktualisiert