Film

Zsa Zsa Gabors Heimkehr

Zsa Zsa Gabor (1917–2016) Foto: dpa

Mehr als vier Jahre nach ihrem Tod ist die legendäre Hollywood-Schauspielerin und Glamour-Ikone Zsa Zsa Gabor nach Budapest heimgekehrt. Ihr letzter Ehemann, der deutsche Frédéric Prinz von Anhalt, bettete die Urne mit ihrer Asche in ein Ehrengrab, das der ungarische Staat bereitgestellt hatte. Dem Begräbnis am Dienstag wohnten mehrere Dutzend Menschen bei, unter ihnen prominente ungarische Film- und Theaterschauspieler, wie ein Fotoreporter der Nachrichtenagentur dpa berichtete.

In seiner Ansprache betonte der Witwer, dass dies kein Begräbnis sei, sondern eine Feier, wie die Verstorbene sie geliebt hätte. Der Schauspieler Tibor Pinter, der das ungarische Nationale Pferdetheater leitet, intonierte den Evergreen »My Way« von Frank Sinatra. Schließlich legte von Anhalt die Urne ins Grab, zusammen mit Gebinden und Kränzen aus gelben und rosaroten Rosen, den Lieblingsblumen der Diva.

Zsa Zsa machte ihre Jüdischkeit nie zum Thema.

»Das ist für die (ungarische) Nation etwas Großes, Zsa Zsa wieder aus Hollywood zurück in Budapest zu haben«, sagte Prinz von Anhalt der dpa. »Auch ihr Vater ist in Budapest begraben. Sie hatte ihn über alles geliebt und wollte dahin zurück. Das war ihr Wunsch, das stand auch in ihrem Testament.«

Die für ihr wildes Privatleben und viele Ehen mit reichen Männern bekannte Schauspielerin war im Dezember 2016 im Alter von 99 Jahren in Los Angeles gestorben. Nach einer Jugend in der Schweiz und einer ersten geplatzten Ehe mit einem türkischen Diplomaten war sie ihrer Schwester Eva 1941 nach Hollywood gefolgt. Ihr letzter von insgesamt neun Ehemännern war Frédéric Prinz von Anhalt, ein deutscher Geschäftsmann, der durch Adoption im Erwachsenenalter zu seinem Adelstitel gekommen war.

Mit ihm war Gabor 30 Jahre lang verheiratet, von 1986 bis zu ihrem Tod. Von da an behauptete der Deutsche, dass es der Wunsch der Verstorbenen war, in ungarischer Heimaterde begraben zu sein. Ein Teil der Hinterbliebenen sah das anders. Die Gabors - Mutter Jolie und die Schwestern Zsa Zsa, Magda und Eva - entkamen durch ihre Emigration in die USA dem Holocaust, dem eine halbe Million ungarischer Juden zum Opfer fiel. Jolie und Magda sind im kalifornischen Palm Springs begraben, Eva in Los Angeles. Zsa Zsa machte ihre Jüdischkeit nie zum Thema.

Die Gabors - Mutter Jolie und die Schwestern Zsa Zsa, Magda und Eva - entkamen durch ihre Emigration in die USA dem Holocaust.

Schließlich setzte sich ihr umtriebiger Witwer durch. Nach der Trauerfeier in Los Angeles nahm er das Behältnis mit ihrer Asche einfach an sich. »Die Urne war ja all die Jahre bei mir«, sagte er am Vorabend der Beisetzung. »Ich bin dann mit der Urne über London, München und Berlin nach Budapest geflogen. Das waren die Städte, die sie geliebt hat, und da wollte ich mit ihr noch mal hin. Ich bin in jeder Stadt über Nacht geblieben und dann in Budapest gelandet. Nun ist sie zu Hause, da wollte sie immer hin, das war ihr Wunsch.«

Ob das Ansinnen des Witwers aufgeht, dass die Diva in Ungarn künftig als nationale Größe verehrt wird, bleibt dahingestellt. Wenn sie schon nicht als herausragende Charakterschauspielerin Berühmtheit erlangte, so kann sie durchaus als Pionierin einer Showbizz-Sparte gesehen werden, die durch den über sie geäußerten Satz definiert ist: »Sie war berühmt dafür, berühmt zu sein.«

Eine gar nicht mehr so junge Vertreterin dieses Genres ist Paris Hilton, eine Urenkelin jenes Hotelmoguls Conrad Hilton, der als Gabors zweiter Ehemann in die Annalen einging. In schnelllebigen Zeiten gerät derlei bald in Vergessenheit. Dass zur Beisetzung in Budapest dann doch relativ wenige Menschen kamen, war aber auch darauf zurückzuführen, dass das Ereignis recht kurzfristig und nicht sehr medienwirksam angekündigt worden war.

Stockholm

Wirtschaftsnobelpreis geht auch an jüdischen Ökonom

Joel Mokyr, Philippe Aghion und Peter Howitt werden für ihre Forschung zu nachhaltigem Wachstum geehrt

 13.10.2025

Kommentar

Kein Wunder in Bern

Bei gewaltbereiten Demonstrationen in der Schweizer Bundeshauptstadt hat sich ein Teil der Palästina-Solidarität einmal mehr selbst entlarvt: Es ging nie darum, das Leid im Gazastreifen zu beenden oder einen angeblichen Genozid zu stoppen

 12.10.2025

Malibu

Kiss-Sänger Gene Simmons bei Unfall verletzt

Der 76-Jährige soll hinter dem Steuer das Bewusstsein verloren haben

 10.10.2025

Meinung

Außen hui, innen pfui: Trumps Umgang mit den Juden

Während sich der US-Präsident um die Juden in Israel verdient macht, leidet die jüdische Gemeinschaft im eigenen Land unter seiner autoritären Innenpolitik. Das sollte bei aller Euphorie über den Gaza-Deal nicht vergessen werden

von Joshua Schultheis  09.10.2025

Literatur

Nobelpreis für Literatur geht an László Krasznahorkai

Die Literaturwelt blickt erneut gebannt nach Stockholm. Dort entscheidet man sich diesmal für einen großen Schriftsteller aus Ungarn - und bleibt einem Muster der vergangenen Jahre treu

von Steffen Trumpf  09.10.2025

Italien

»Mein Sohn will nicht mehr Levy heißen«

Wie ist es in diesen Tagen, Jude in einer europäischen Metropole zu sein? Ein Besuch bei Künstler Gabriele Levy im jüdischen Viertel von Rom

von Nina Schmedding  06.10.2025

Großbritannien

Empörung über Israels Einladung an Rechtsextremisten

Jüdische Verbände und Kommentatoren in Großbritannien sind entsetzt, dass Diasporaminister Chikli und Knesset-Sprecher Ohana ausgerechnet nach dem Anschlag von Manchester einen rechten Agitatoren hofieren

von Michael Thaidigsmann  06.10.2025

Türkei

»Zionist«: Robbie-Williams-Konzert in Istanbul am 7. Oktober abgesagt

Die Stadt verweist auf Sicherheitsbedenken – zuvor gab es online massive Proteste wegen jüdischer Familienbezüge des Musikers

 05.10.2025

7. Oktober

Ein Riss in der Schale

Wie Simchat Tora 2023 das Leben von Jüdinnen und Juden verändert hat

von Nicole Dreyfus  05.10.2025