Frankreich

Versöhnung im Élysée-Palast

Élysée-Palast Foto: dpa

Das Kriegsbeil ist begraben.» So berichteten französische Medien am Dienstagabend über den «Friedensschluss» zwischen dem Präsidenten der jüdischen Dachorganisation CRIF, Roger Cukierman, und dem Chef des Islamrats CFCM, Dalil Boubakeur. Die Rolle des Versöhners fiel dabei Frankreichs Präsident François Hollande zu, der die beiden zu einem klärenden Gespräch in den Élysée-Palast gebeten hatte.

Zum Zerwürfnis zwischen Cukierman und Boubakeur war es Anfang der Woche gekommen. Der CRIF-Präsident hatte kurz vor dem jährlichen Dinner seiner Organisation für einen Eklat gesorgt, als er in einem Interview mit dem Radiosender Europe 1 sagte: «Alle Gewalttaten heutzutage werden von jungen Muslimen begangen.» Der Chef des Islamrats, Dalil Boubakeur, blieb daraufhin dem CRIF-Dinner fern.

Respekt Nach dem Gespräch im Élysée-Palast äußerten sich Cukierman und Boubakeur am Dienstag vor der Presse: «Wir sitzen im selben Boot. Wir müssen beide gegen Rassismus und Antisemitismus kämpfen», sagte Cukierman und warb für ein gutes Zusammenleben. Ähnlich äußerte sich Boubakeur: Er sagte, beide Seiten wollten dazu beitragen, dass Juden und Muslime in gegenseitigem Vertrauen und Respekt zusammenleben können.

In die Kritik war CRIF-Chef Cukierman am Montag auch wegen einer weiteren Äußerung geraten. In dem Europe-1-Interview hatte er gesagt, die Vorsitzende des rechtsextremen Front National Marine Le Pen sei eine «einwandfreie» Persönlichkeit, auch wenn es in der Partei nach wie vor «Vichysten, Holocaustleugner und Pétainisten gebe». Stunden später ruderte Cukierman zurück: Er erklärte, Madame Le Pen sei insofern nicht einwandfrei, als sie sich nie von ihrem Vater distanziert habe. Der war bis Anfang 2011 fast 40 Jahre lang Parteichef gewesen und wurde mehrfach wegen judenfeindlicher Äußerungen verurteilt. tok

Schweiz

NGO verklagt Schweiz wegen Kauf israelischer Drohnen

Ein Kollektiv aus Genf will mit einer Klage erreichen, dass die Schweiz keine Drohnen aus Israel beschafft

 17.07.2025

London

Geheimbesuch vom Monarchen

Er kam, um ihr persönlich zum Geburtstag zu gratulieren, und blieb eine halbe Stunde: König Charles III. war bei Anita Lasker-Wallfisch zu Gast

von Michael Thaidigsmann  17.07.2025

Auszeit

Mit Schwimmkleid ins Wasser

Wie orthodoxe Frauen im Sommer am Zürichsee eine Auszeit vom Alltag nehmen

von Nicole Dreyfus  17.07.2025

Geburtstag

Einziger jüdischer NASA-Chef: Dan Goldin wird 85

Als er Administrator der Raumfahrtbehörde wurde, wollte er alles »schneller, besser und billiger« hinkriegen. Denn Geldfresser bremsten die NASA

von Imanuel Marcus  17.07.2025

Iran

Esthers Kinder

Wie die älteste Diaspora-Gemeinschaft 2700 Jahre überlebte – und heute erneut um ihre Existenz kämpft

von Stephen Tree  16.07.2025 Aktualisiert

Interreligiöser Dialog

»Das ist Verrat«

Ein Imam aus den Niederlanden nahm an einer Reise muslimischer Geistlicher nach Israel teil - prompt verlor er seinen Job

von Michael Thaidigsmann  15.07.2025

USA

Düsterer »Nice Jewish Boy«

Seinen ersten Kinofilm sah Ari Aster im Alter von vier Jahren und ist fast daran gestorben. Als junger Hollywood-Regisseur mischt er nun das Horror-Genre auf

von Sarah Thalia Pines  14.07.2025

Die in Genf geborene Schweizer Schriftstellerin und Philosophin Jeanne Hersch aufgenommen im März 1999

Philosophie

Der Moment des Staunens

Am 13. Juli jährt sich der Geburtstag von Jeanne Hersch zum 115. Mal. Lange wurde die Existentialistin ausgerechnet von der akademischen Forschung marginalisiert – und kaum als jüdische Philosophin wahrgenommen

von Richard Blättel  11.07.2025

Spanien

»Haut ab, ihr Hurensöhne« - Wirt vertreibt Israelis

Ein Gastwirt rastet gegenüber einer Gruppe israelischer Touristen aus, beschimpft sie und verweist sie des Lokals

von Michael Thaidigsmann  11.07.2025