Gedenken zur Befreiung des KZ Auschwitz

»Beenden Sie das!«

Überlebende des NS-Konzentrationlagers Auschwitz und ranghohe Vertreter vieler Staaten haben am Montag am historischen Ort an die Befreiung der letzten Gefangenen vor 80 Jahren erinnert. Der Auschwitz-Überlebende und Präsident des Internationalen Auschwitz Komitees, Marian Turski, warnte in der Gedenkstätte Auschwitz-Birkenau vor Antisemitismus in der Gegenwart. Aktuell erlebe man einen »Tsunami von Antisemitismus« und Holocaust-Leugnung, prangerte Turski an.

Er forderte die Gäste der Gedenkzeremonie auf: »Beenden Sie das!« Auf die Bitte des 98-Jährigen hin erhob sich das Publikum zu einer Schweigeminute vor der Kulisse der früheren Ankunftsstation im Konzentrationslager Auschwitz. Neben Turski redeten bei der Gedenkfeier weitere Überlebende, die an die Gräueltaten der Nazis erinnerten und an das Publikum appellierten, dafür zu sorgen, dass sich diese Geschichte nie wiederholt.

Zu der Gedenkfeier waren unter anderem der britische König Charles, Frankreichs Präsident Emmanuel Macron und der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj angereist. Nahezu alle europäischen Staaten schickten ihre höchsten Repräsentanten. Auch die deutsche Delegation war groß: Neben Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier reisten Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD), Vize-Kanzler Robert Habeck (Grüne), Bundesratspräsidentin Anke Rehlinger (SPD), Bundestagsvizepräsidentin Petra Pau (Linke) und Kulturstaatsministerin Claudia Roth (Grüne) zur Gedenkfeier in die Gedenkstätte Auschwitz-Birkenau.

Steinmeier und die deutsche Delegation hatten vor der Gedenkfeier einen Gang durch das frühere Lager gemacht und sich mit Überlebenden zum Gespräch getroffen. Der Bundespräsident rief dazu auf, die Erinnerung an die Verbrechen und Opfer der Nationalsozialisten wachzuhalten. »Erinnerung kennt keinen Schlussstrich und Verantwortung deshalb auch nicht«, sagte er.

Lesen Sie auch

Auschwitz stehe »für die Monstrosität eines beispiellosen Menschheitsverbrechens«, sagte Steinmeier. Er würdigte auch die Überlebenden, die es in den vergangenen Jahrzehnten auf sich genommen hätten, ihre Erlebnisse und Geschichten an die nächste Generation weiterzugeben. Viele von ihnen lebten nicht mehr. »Es ist jetzt an uns, unseren Generationen, ihre Mahnung und ihre Erwartung an die nächste Generation weiterzureichen«, sagte der Bundespräsident.

Im Konzentrationslager Auschwitz wurden zwischen 1940 und 1945 mindestens 1,1 Millionen Menschen ermordet. Das Lager wurde zum Symbol der nationalsozialistischen Judenverfolgung. Am 27. Januar 1945 wurden die letzten Gefangenen, die nicht auf die Todesmärsche getrieben wurden, von der sowjetischen Roten Armee befreit.

Kommentar

Müssen immer erst Juden sterben?

Der Anschlag von Sydney sollte auch für Deutschland ein Weckruf sein. Wer weiter zulässt, dass auf Straßen und Plätzen zur globalen Intifada aufgerufen wird, sollte sich nicht wundern, wenn der Terror auch zu uns kommt

von Michael Thaidigsmann  14.12.2025

Meinung

Blut statt Licht

Das Abwarten, Abwiegeln, das Aber, mit dem die westlichen Gesellschaften auf den rasenden Antisemitismus reagieren, machen das nächste Massaker nur zu einer Frage der Zeit. Nun war es also wieder so weit

von Sophie Albers Ben Chamo  14.12.2025 Aktualisiert

Anschlag in Sydney

Felix Klein: »Von Terror und Hass nicht einschüchtern lassen«

Zwei Männer töten und verletzen in Sydney zahlreiche Teilnehmer einer Chanukka-Feier. Der Antisemitismusbeauftragte der Bundesregierung äußert sich zu der Tat

 14.12.2025

Terror in Sydney

Zivilist entwaffnet Angreifer und wird als »Held« gefeiert

Zwei Männer schießen auf Teilnehmer einer Chanukka-Feier in Sydney: Es gibt Tote und Verletzte. Ein Video soll nun den mutigen Einsatz eines Passanten zeigen

 14.12.2025

Australien

Merz: »Angriff auf unsere gemeinsamen Werte«

Bei einem Anschlag auf eine Chanukka-Feier in der australischen Metropole gab es viele Tote und Verletzte. Der Bundeskanzler und die Minister Wadephul und Prien äußern sich zu der Tat

 14.12.2025 Aktualisiert

Terror in Sydney

Zentralrat der Juden: »In Gedanken bei den Betroffenen«

Der Zentralrat der Juden und weitere jüdische Organisationen aus Deutschland äußern sich zu dem Anschlag auf eine Chanukka-Feier im australischen Sydney

 14.12.2025 Aktualisiert

Australien

16 Tote bei antisemitischem Massaker in Sydney

Australien ist im Schockzustand: Zwei Attentäter schossen am Sonntag auf Juden, die sich in Bondi Beach zu einer Chanukka-Feier versammelt hatten

von Michael Thaidigsmann  14.12.2025 Aktualisiert

Australien

Judenfeindlicher Terroranschlag in Sydney: Zwei Personen in Polizeigewahrsam

Die Polizei ruft nach dem Angriff in Sydney dazu auf, das Gebiet des Angriffs weiter zu meiden. Der Einsatz dauere an

 14.12.2025

Terror

Medienberichte: Terroranschlag in Australien bei Chanukka-Feier

Die Polizei warnt vor einem »sich entwickelnden Vorfall« am Bondi Beach. Ersten Berichten zufolge soll das Ziel ein Chanukka-Fest gewesen sein. Australische Medien berichten von mehreren Opfern

von Denise Sternberg  14.12.2025 Aktualisiert