Polen

Trauer um Wladyslaw Bartoszewski

Wladyslaw Bartoszewski (1922–2015) im Januar 2015 Foto: Uwe Steinert

Wladyslaw Bartoszewski, ehemaliger polnischer Außenminister, ist tot. Der Auschwitz-Überlebende, der am vergangenen Wochenende noch an dem Gedenken zum 72. Jahrestag des Aufstands im Warschauer Ghetto teilgenommen hatte, erlitt am Freitagnachmittag einen Schwächeanfall.

Der polnische Präsident Bronislaw Komorowski twitterte, der Tod Bartoszewskis sei ein »großer Verlust für Polen«. Bartoszewski sei »ein Beispiel für einen Mann, der sein Leben dem Dienst des Vaterlandes gewidmet« habe.

Wladyslaw Bartoszewski wurde 1922 in Warschau geboren. Im Alter von gerade einmal 18 Jahren wurde er von den Deutschen verhaftet und im September 1940 in das KZ Auschwitz verschleppt.

Widerstand 1941 schwer erkrankt wieder entlassen, schloss sich Bartoszewski dem polnischen Widerstand an und war einer der führenden Aktivisten von Zegota, dem im Geheimen operierenden Rat für die Unterstützung von Juden der polnischen Exilregierung, sowie Teilnehmer am Warschauer Aufstand.

Nach dem Krieg wurde er von den Kommunisten inhaftiert, später wieder rehabilitiert. Nach seinem Engagement für die Solidarnosc-Bewegung war er viele Jahre lang als Botschafter und Außenminister des nunmehr demokratischen Polen tätig. Bis zu seinem Tod beriet er die polnische Regierung.

Im Januar stellte er anlässlich des 73. Jahrestags der Wannsee-Konferenz, auf der gemäß der Nazi-Diktion die »Endlösung der Judenfrage« beschlossen wurde, seine Biografie mit dem Titel Mein Auschwitz vor. »Ohne Auschwitz wäre ich halt nur ein dummer und vielleicht ganz lieber patriotischer Mensch geworden«, erklärte Bartoszewski damals. »Aber ich war nun einmal dort, und das hat alles verändert.« Seither bestimmte diese Erfahrung sein Leben und Handeln.

Für seinen Mut und Einsatz erhielt er zahlreiche Ehrungen und Auszeichnungen, 1991 sogar die Ehrenstaatsbürgerschaft des Staates Israel als einziger Politiker weltweit. (mit ja)

USA

Farlir nur nit dein Hofenung

Wie ein schwarzer Kantor in den 1920ern New Yorks Juden verzauberte und sogar durch Europa tourte. Die unglaubliche Geschichte des Thomas LaRue, dessen Stimme erstmals wieder zu hören ist

von Nicole Dreyfus  15.06.2025

Nationaler Sicherheitsrat

Offizielle Warnungen für Israelis und Juden im Ausland

Wachsamkeit, Kooperation und Zurückhaltung. Der israelische Nationale Sicherheitsrat hat Warnhinweise für Israelis und Juden im Ausland veröffentlicht

 13.06.2025

Zürich

Israelhasser wollten Zürich zum Stillstand bringen

Am Donnerstagabend wollten »propalästinensische« Demonstranten durch die Zürcher Innenstadt ziehen

von Nicole Dreyfus  12.06.2025 Aktualisiert

Bosnien und Herzegowina

Goldschmidt: Boykott von Rabbinertreffen ist »eine Schande«

Die Europäische Rabbinerkonferenz kann nicht in Sarajevo tagen. Grund ist der Boykottaufruf eines Ministers. Der CER-Präsident fordert nun Konsequenzen

von Michael Thaidigsmann  12.06.2025

New York

Weinstein in neuem Prozess wieder verurteilt

Der Schuldspruch gegen den ehemaligen Filmmogul im Jahr 2020 galt als Meilenstein – bis er 2024 überraschend kassiert wurde. Nun hat erneut eine Jury geurteilt, aber das letzte Wort ist noch nicht gesprochen

 12.06.2025

Belgien

Israelfeindliche Aktivisten stellen Hamas-Terror nach

Bei einem »Widerstandsfestival« in Brüssel wurde der Terror mit einem Theaterstück glorifiziert, es gab Hamas-Dreiecke; und Wassermelonen-Mandalas für Kinder

von Nils Kottmann  09.06.2025

Vatikan

Papst Leo würdigt rumänischen Kardinal und Retter Tausender Juden

Iuliu Hossu könnte ein »Gerechter unter den Völkern« werden

 09.06.2025

Antisemitismus

Rabbiner fordern Schutz nach Angriff bei Paris

Jüdisches Leben müsse endlich sicher möglich sein, so Oberrabbiner Pinchas Goldschmidt

 09.06.2025

Neue Studie aus den USA

Israelhass an der Uni: »weniger sichtbar, radikaler, gefährlicher«

Eine neue Studie über anti-israelischen Aktivismus an US-Universitäten zeigt eine beängstigende Professionalität und Terrornähe. Aber es gibt auch Hoffnung

von Sophie Albers Ben Chamo  08.06.2025 Aktualisiert