Ungarn

Trauer um Bildhauer Imre Varga

Werk Vargas: Das Denkmal in der Großen Synagoge in Budapest Foto: dpa

Imre Varga, Ungarns bedeutendster zeitgenössischer Bildhauer, ist im Alter von 96 Jahren gestorben. Der Künstler erlag am Montag einer langwierigen Krankheit, teilte die Ungarische Kunstakademie (MMA), der er angehört hatte, am Dienstag in Budapest mit.

Adenauer Mit seinen monumentalen Denkmälern war Varga – unter wechselnden Regierungssystemen – im öffentlichen Raum Ungarns präsent wie kein anderer Bildhauer in seinem Land. Auch in Deutschland schuf er Werke, etwa 2001 eine Doppelskulptur von Konrad Adenauer und Charles de Gaulle am Adenauer-Haus in Rhöndorf bei Bonn.

An der Kunstakademie in Budapest, an der er von 1950 bis 1956 studierte, erhielt Varga eine solide Ausbildung auf klassizistisch-realistischer Grundlage. Im Laufe seines Schaffens lotete er die Möglichkeiten dieser Stilrichtung aus und gab ihr neue Impulse.

Sozialistischer realismus Ausgehend von der damals geforderten Ästhetik des sozialistischen Realismus schuf Varga zunächst Denkmäler in diesem Sinne, darunter das Lenin-Denkmal im südungarischen Mohacs (1974). Doch so wie sich die Strenge der kommunistischen Kulturfunktionäre lockerte, fiel Varga durch ent-heroisierende, eher nachdenklich stimmende Kompositionen auf.

Sein 1986 in Budapest errichtetes Denkmal für Bela Kun, den Führer der kurzlebigen kommunistischen Räterepublik von 1919, ist eine Metallskulptur von ungewöhnlich expressionistischer Dynamik. Sie zeigt nicht nur den später in der Sowjetunion ermordeten Kun, sondern viele bürgerliche Personen, die ihrerseits Opfer des Kommunismus in Ungarn wurden.

Lenin Auch die russische Revolutions-Ikone Lenin präsentierte Varga ungewöhnlich lapidar – etwa als »Lesenden Lenin« (Gödöllo, 1982) oder als alten Mann, der sich am Eisentor stehend zum Fortgehen anschickt (Vac, 1983).

Nach der demokratischen Wende 1989 blieben Varga und seine künstlerische Meisterschaft gefragt. Unter anderen schuf er das Holocaust-Denkmal im Hof der Großen Synagoge in Budapest (1990).

Darüber hinaus gestaltete er Denkmäler für große Ungarn wie den Operettenkomponisten Emmerich Kalman (Siofok, 1997), den Schriftsteller Arthur Koestler (Budapest, 2009) oder den im Holocaust umgekommenen Dichter Miklos Radnoti (Budapest, 2009).

Toronto

20 Mesuot aus Seniorenheim gestohlen

Die Polizei geht von einem Hassverbrechen aus

 09.12.2025

Frankreich

Aus Judenhass Gift ins Essen gemischt?

In Nanterre läuft der Prozess gegen eine 42-jährige Algerierin. Sie wird beschuldigt, während ihrer Tätigkeit als Kindermädchen bei einer jüdischen Familie Lebensmittel und Kosmetika absichtlich mit Seife und Haushaltsreiniger vermischt zu haben

 09.12.2025

Social Media

Jüdischer Politiker im Iran warnt seine Gemeinde         

Der einzige jüdische Abgeordnete im Iran rät seiner Gemeinde, Social-Media-Kanälen mit Israel-Bezug zu entfolgen. Was hinter seiner Warnung steckt

 09.12.2025

Alan Shatter

»Dieses Vorgehen ist nun wirklich idiotisch«

Irlands ehemaliger Justizminister nimmt kein Blatt vor den Mund: Im Interview kritisiert Alan Shatter nicht nur den Boykott des Eurovision Song Contest durch sein Land. Er macht die irische Regierung auch für wachsenden Judenhass verantwortlich

von Michael Thaidigsmann  08.12.2025

Dänemark

Männer sollen 760.000 Euro für die Hamas gesammelt haben

Am Dienstagmorgen nahm die Polizei einen 28-Jährigen fest. Sein mutmaßlicher Komplize sitzt bereits in U-Haft

 05.12.2025

Antisemitismus

Litauen: Chef von Regierungspartei wegen Antisemitismus verurteilt

In Litauen ist der Chef einer Regierungspartei mehrfach durch antisemitische Aussagen aufgefallen. Dafür musste er sich vor Gericht verantworten. Nun haben die Richter ihr Urteil gefällt

 04.12.2025

Ukraine

Alles eine Frage der Herkunft

Wie ein Korruptionsskandal den antisemitischen Narrativen in Russland Vorschub leistet

von Alexander Friedman  04.12.2025

Europa

»Yid Army« im Stadion

Ein neues Buch erklärt, warum Fußballvereine wie Tottenham Hotspur, Austria Wien und Ajax Amsterdam zu »Judenklubs« wurden

von Monty Ott  04.12.2025

Berlin

Prozess um Attentat am Holocaust-Mahnmal fortgesetzt

Das überlebende Opfer, der 31-jährige spanische Tourist Iker M., wollte am Mittwoch persönlich vor dem Kammergericht aussagen

 03.12.2025